23/05/2013
Während wir einen freien Platz in der Gaststube suchen, dröhnt es plötzlich: „Griaß aich! Kunnt vo aich gach wer obwoschn?“ Ah, das ist hier also der Wirt. Und Koch. Kellner. Hüttenwart. Gästebetreuer. Richi, der Mann vom Gamskarkogel.
Seit 15 Jahren verbringt er hier die Sommermonate, fernab von Zivilisation und moderner Technik – auf Strom wird hier fast ganz verzichtet, die meisten Geräte müssen manuell bedient werden. Zeit und Außenwelt sind hier bedeutungslos, Unterhaltung bringen die Wanderer, die am Weg zum oder vom Gipfel vorbeischauen. Wichtig ist nur das Wetter, Umschwünge oder Wintereinbrüche können tückisch sein. Vor einigen Jahren saß Richi im September 17 Tage lang bei zwei Metern Schnee in seiner Hütte fest. Anhaltende Kälte und dichter Nebel zwangen ihn zur Einsamkeit. Die gibt’s übrigens öfter hier oben, wenn meist auch kürzer; Schlechtwetter in den Alpen darf man nicht unterschätzen.
So gut Richi mit dem Alleinsein klar kommt, so souverän ist er auch angesichts zweier Dutzend hungriger Wanderer, die um die Mittagszeit seine Hütte stürmen. So wie heute. Da werden dann ausgesuchte Gäste zum Tischabräumen und Abwaschen zwangsverpflichtet. Dafür gibt’s bei einem Plausch mit dem Wirt selbst gemachten Kuchen zum Kaffee. Und natürlich einen Schnaps. Bis man dann irgendwann aufbrechen muss, um noch bei Tageslicht das Tal zu erreichen.
///
Gamskarkogel Hütte
0043 (0)676 415 88 40