25/10/2025
🇨🇭 Wenn die FDP zur SVP schielt – und beide dasselbe Märchen erzählen
Die heutige FDP-Mitteilung zeigt, wie eng die bürgerlichen Linien inzwischen verlaufen.
Was früher zwei Parteien mit unterschiedlichen Idealen waren – wirtschaftsliberal versus nationalkonservativ – ist heute ein Doppelchor der Reaktion.
Wo Argumente fehlen, helfen Schlagworte.
Wo Mut zur Reform nötig wäre, kommt die Empörungspresse.
Man erkennt das Muster:
Die FDP übernimmt immer häufiger den Stil der SVP – dieselben Vokabeln, dieselben Feindbilder, dieselbe künstliche Empörung.
„Umverteilung!“, „Giesskanne!“, „Sozialismus!“ – als wäre das politische Analyse, nicht Wahlkampf für verunsicherte Mittelständler.
Doch diese Rhetorik löst kein Problem.
Sie ist ein Placebo für jene, die nicht wahrhaben wollen, dass sie seit Jahren an Einfluss verlieren – nicht wegen der SP, sondern wegen ihrer eigenen Ideenleere.
1️⃣ Die FDP im Schatten der SVP
Wer der SVP im Tonfall nacheifert, verliert zuerst seine Glaubwürdigkeit – und dann seine Wähler.
Dasselbe Spiel kennen wir aus Deutschland:
Die CDU hat sich unter Friedrich Merz so sehr an den Rand der AfD herangeschoben, dass sie deren Sprache übernommen hat.
Nur hat sie damit die AfD nicht geschwächt – sie hat sie normalisiert.
Genau das droht hier: Eine FDP, die SVP-Rhetorik imitiert, schafft kein Gegengewicht, sondern verdoppelt die Lautstärke.
Sie verliert die politische Mitte – und den eigenen Kompass gleich mit.
2️⃣ Schlagzeilen statt Substanz
Die Medienmitteilung ist ein Paradebeispiel für inhaltsfreie Kommunikation.
Kein einziger konkreter Vorschlag zur Kostendämpfung, keine einzige Zahl, kein Reformpfad.
Stattdessen Empörungs-Marketing in Reinform.
Schlagzeilen ersetzen Realpolitik, Wut ersetzt Weitsicht.
Das Publikum soll sich aufregen, nicht nachdenken.
Nur: das ist kein Regieren – das ist ein Dauer-Wahlkampf mit Pressetexten.
3️⃣ Das Ende der liberalen Idee
Die FDP behauptet, sie verteidige den Mittelstand.
Tatsächlich verteidigt sie ihre eigene Existenzangst.
Denn die SVP verliert keine Wähler an die Linke – sie verliert sie an die Realität.
An Menschen, die merken, dass einfache Antworten keine Rechnungen bezahlen.
Wer politische Kommunikation nur noch als Reiz-Reaktions-System betreibt, zerstört die Glaubwürdigkeit der Demokratie selbst.
Und genau das geschieht gerade.
4️⃣ Das politische Fazit
Weder SVP noch FDP gewinnen gerade Neuwähler.
Sie verlieren Vertrauen.
Beide Parteien betreiben Eskalation statt Lösung, Kampfansage statt Analyse.
Doch Angst ist keine Strategie.
Eine liberale Partei, die die Sprache des Populismus übernimmt, verliert am Ende nicht die Linken – sondern sich selbst.
Was bleibt, ist eine Leere, die weder Reformen noch Ideen füllt.
Und während die Schlagzeilen lauter werden, rutscht die Basis leise weg.
💬 Fazit:
Die FDP wird der SVP immer ähnlicher – laut, alarmistisch, faktenarm.
Doch was beide Parteien nicht begreifen:
Schlagzeilen sind kein Ersatz für Politik.
Und Märchenstunden keine Lösung für reale Probleme.
Wer Politik nur noch inszeniert, muss sich nicht wundern, wenn das Publikum irgendwann den Saal verlässt.