23/09/2025
Hallo, liebe Freunde der Hexenkunst!
Ich weiß, ich habe mich rar gemacht in diesem Jahr, und - glaubt mir - es war nötig. Die Auflösung meines Covens vor einem Jahr war zwar eine gute Entscheidung, doch gehöre ich nicht zu den Menschen, die schlechte Gefühle mal eben so loslassen können. Die Frustration über den Mangel an ernsthaft interessierten Menschen machte mir zu schaffen und beeinflusste auch meinen eigenen spirituellen Weg. Zudem hatte ich weiterhin mit Stresssymptomen zu kämpfen. Mir wurde klar, dass ich mich erst einmal um mich selbst kümmern musste und eine deutliche Kurskorrektur brauchte, bevor ich mich wieder um den Podcast oder gar die Begleitung von Suchenden kümmern könnte.
Jetzt, ein Jahr später, spüre ich wieder Freude und Kraft in meinen Ritualen und habe wieder eine deutlich klarere Vorstellung von meinem Weg. Glücklicherweise musste ich in diesem Jahr nur wenige Suchende abweisen, denn das Interesse an Wicca scheint einen noch nie dagewesenen Tiefpunkt erreicht zu haben - was auch der Grund ist, weshalb ich noch nicht weiß, ob es mit dem Podcast weiter geht. Inzwischen hätte ich durchaus wieder etwas zu sagen, aber ich habe keine Ahnung, ob es überhaupt jemanden interessiert.
Der Zeitgeist hat sich in den über zwanzig Jahren, in denen ich Wicca bin, deutlich geändert. Auch früher war es schwierig, Menschen zu finden, die sich auf einen Weg einlassen, der einem Arbeit an sich selbst abverlangt und einem nicht sofortige Ergebnisse verspricht. Das scheint heute in den Zeiten von Instagram-Hexen, deren Praxis aus einem Wellness-Katalog entsprungen scheint, nur noch extremer geworden zu sein.
Ich frage mich aber auch, ob die ernsthaft Suchenden es heute nicht irgendwie falsch angehen. Als ich mit der Hexerei anfing, habe ich nicht auf den großen Lehrmeister oder Guru gewartet, sondern ich habe einfach angefangen. Ich konnte es gar nicht erwarten, mir nach der Lektüre meines ersten Hexenbuches einen ungestörten Platz in der Natur zu suchen und mein erstes Ritual abzuhalten! Und damit hatte ich sofort eine Praxis, die mir Freude und Kraft spendete und auf der ich aufbauen konnte, auch wenn ich noch keine wirkliche Ahnung von dem hatte, was ich da tat.
Vielleicht sind es diese Spontaneität und Abenteuerlust, die ich in den Jahren mit dem Coven etwas verloren und mir innerhalb des letzten Jahres zurückerobert habe. Und vielleicht ist das auch alles, was ihr braucht.
Was immer auch kommt, ich wünsche euch eine wunderbaren Herbstanfang!
Euer Chris