
25/03/2025
Das Jahrbuch des Kreises Düren, seit langer Zeit beliebte Lektüre aller Kreiseingesessenen, bringt auch in der Ausgabe für 2025 wieder eine ganze Reihe interessanter Beiträge, diesmal mit dem Schwerpunkt „Persönlichkeiten“ aus dem Kreis Düren.
Der Jülicher Historiker Guido v. Büren beispielsweise schildert die mehrjährige Reise des Jülicher Erbprinzen Karl Friedrich im 16. Jahrhundert nach Rom, wo er an den Pocken starb und mit ihm de facto das Jülicher Herrschergeschlecht. Die einzelnen Stationen der Reise – u. a. Frankfurt/M., Wien, Mailand, Venedig und Bologna – vermittelten dem nicht einmal Zwanzigjährigen einen breitgefächerten Eindruck von der kulturellen Vielfalt dieser Zeit.
Dr. Achim Jaeger erinnert an den Dürener Lehrer, Verleger und Buchhändler Wilhelm Solinus, der für das Schulwesen und den Buchhandel dieser Stadt eine kaum zu überschätzende Bedeutung hat. Er gründete nicht nur gewerblich orientierte Schulen, sondern auch 1872 die Buchhandlung Wilhelm Solinus, aus der in unseren Zeiten die Buchhandlung Thalia wurde.
Bernd Hahne wiederum skizziert das zwölfjährige Wirken des Dürener Oberbürgermeisters Dr. Ernst Overhues, der in der unruhigen Weimarer Zeit die Geschicke der Stadt lenkte. Er hatte nicht nur mit Inflation, französischer Besatzung und Separatisten zu kämpfen, sondern auch am Ende seiner Amtszeit trotz Wiederwahl durch den Stadtrat die Absetzung durch die N***s zu erleiden.
Der Verstrickung der Ärzte am Dürener Krankenhaus in die NS-Rassenideologie widmet sich der Beitrag von Dr. Dieter Lenzen. Weil die katholischen Krankenhäuser in Simmerath und Monschau sich von der Verpflichtung zu Zwangssterilisationen hatten befreien lassen, wurden die entsprechenden „Fälle“ überwiegend nach Aachen (männliche Patienten) und Düren (weibliche Patientinnen) geschickt, wo sie im Krankenhaus entsprechend „behandelt“ wurden.
Farbenprächtige Abbildungen kennzeichnen den Beitrag von Dr. Iris Nestler, die sich auf die Spuren des Linnicher Künstlers Peter Dohmen begibt, dessen Glasmalereien ausschließlich in den USA zu finden sind, wohin er 1951 mit seiner Familie ausgewandert war. Ingo Latotzki schließlich würdigt den vor einem Jahr verstorbenen, langjährigen Dürener Oberkreisdirektor Josef Hüttemann. Und in einem launigen Interview entlockt Peter Gasper der Dürener Schauspielerin Marita Breuer einige Geheimnisse ihrer beeindruckenden Karriere.
Außerhalb des Schwerpunktthemas beschäftigt sich Brian-Scott Kempa aus Anlass des 150jährigen Bestehens des Dürener Bahnhofsgebäudes, das im September 2024 gefeiert wurde, intensiv mit der Baugeschichte dieses Denkmals, dem alle Bewohnerinnen und Bewohner des Kreises Düren sicher von Herzen eine bessere Zukunft wünschen.
Neben weiteren Beiträgen, u. a. über Strohzellstoff bei der Papierherstellung, und der Literaturauswahl informiert die ausführliche Chronik des Kreises Düren über die kommunalen Geschehnisse im abgelaufenen Jahr. Somit liegt wieder ein spannendes Jahrbuch des Kreises Düren vor, bei dessen Lektüre Spaß und Unterhaltung garantiert sind.
Das Jahrbuch hat einen Umfang von 232 Seiten und ist zum gewohnten Preis von 14,00 EUR in allen Buchhandlungen und direkt beim Verlag Hahne & Schloemer erhältlich.