10/08/2025
„Männer dürfen nicht über ihre Problem reden.“ Diesen Satz habe ich schon so oft gehört, aber noch öfter gespürt. Denn mir wurde das sowohl von Männern als auch Frauen gesagt, aber noch viel öfter habe ich gespürt - wie die Gesellschaft immer noch viel zu selten bereit ist, empathisch auf die Gefühle eines Mannes einzugehen. Wobei ich anmerken muss, dass psychologisch gesehen, Männer durch Sprachtherapie schlechter beraten sind als durch Verhaltenstherapie. Denn Männer zeigen ihre Gefühle nicht verbal, sondern körperlich. Das hat einen evolutionsbiologischen und praktischen Hintergrund, welcher heute immer mehr in den „Hintergrund“ rückt, aber trotzdem noch in uns verankert ist. Ein Vater sagt seinen Kindern seltener, dass er sie liebt - aber zeigt es ihnen viel öfter, dass er sie liebt. Weniger durch Worte, mehr durch Taten - Umarmungen, auf den Schultern tragen, über den Kopf streicheln, anlächeln, durch die Luft werfen bis das Kind kichert und strahlt. Ein Mann öffnet sich selten, um über seine mentalen Herausforderungen zu sprechen - und aufgrund der Seltenheit auch in der männlichen Ungeschicktheit. Und das geht in der heutigen Gesellschaft nach hinten los: Gelächter, verächtliche Blicke, verdrehte Augen und wortabschneidende Sätze. Und dieser kleine Moment des Mutes, dieser eine Moment der Tapferkeit verpufft. Das Ergebnis? Unsicherheit. Unsicherheit, die ihn begleitet. Und Unsicherheit, die ihn verschließt. Denn je ängstlicher ein Mensch ist, desto mehr Türen schließt er ab - aus vermeintlicher Sicherheit. Doch diese Angst ist keine Illusion. Sie ist das Spiegelbild der Gesellschaft, die versucht - so „modern“ und „tolerant“ zu sein, doch noch tief in ihrer Intoleranz und rückständigem Denken steckt.
Was ich mir wünsche? Mehr geleitete Kreise, in denen Männer sich öffnen dürfen. Ohne Bewertung, ohne Verachtung, ohne Gelächter. Mehr Männer, die Männer unterstützen und füreinander da sind. Und mehr Männer, die lernen, wie man offen kommuniziert, ein höheres Selbstwertgefühl erlangt und sich nicht verschließt, nur weil die Gesellschaft es ihnen passiv-aggressiv „befehlen“ möchte. Weil genau diese Männer wissen: Ich habe einen Kreis aus empathischen, reifen, toleranten und respektvollen Männern mit denen ich sprechen kann und meine Gefühle mitteilen darf.
Wofür ich stehe? Für eine respektvolle, liebevolle Gesellschaft aus Männern und Frauen, die sich nicht bekriegen (weil Politik & Medien es so wollten) - sondern sich lieben, Frieden schließen, sich achten & gegenseitig unterstützen.
Euer Kianimus