03/01/2024
„Why do you send him to the mountains where it is cold and make him leave Delhi just like this? You never value this cultural heritage, you never see the beauty of my hometown!!!“
Raj, mein Taxifahrer und ich, hatten gerade die Outskirts von Delhi verlassen, da stieg er mitten auf der Strasse auf die Bremse, fuhr rechts ran und holte seinen Boss an die Strippe.
Und Mann, wurde er laut! Irgendetwas tief in ihm wurde berührt, als ich Raj gestanden hatte, dass ich jetzt das dritte Mal in Delhi war, aber bis auf den Sikh Temple eigentlich noch nichts gesehen hatte. Städte seien einfach nicht so meins und ob jetzt Delhi so entspannend sei, wüsste ich ni….
Und dann stieg er halt auf die Bremse. Und liess seinen ganzen Frust ob meiner kulturellen Ignoranz an seinem Boss aus.
Ich dachte an das indische Kastensystem, daran, dass Ashok wahrscheinlich etwa eine Million mal mehr Geld auf seinem Konto hatte als Raj, dass er seiner offenen Armen seiner fristlosen Kündigung entgegen segelte.
Die direkte Konsequenz allerdings war: Raj wendete so entspannt auf dem Highway wie er gehalten hat und auf einmal prächtig gelaunt fuhren wir zurück nach Delhi.
Die Musik aus dem Radio wurde etwas lauter und deutlich lokaler, der Fahrstil indischer. Und Raj erzählte mir von der Geschichte von Delhi, voller Stolz erwähnte er, dass SEIN Delhi Heimat von drei UNESCO cultural heritage sites war. Home of Indias thriving economy. Und ausserdem inzwischen eine wirklich saubere Stadt mit vielen Parks, Einkaufsmöglichkeiten, anemities.
Wir fuhren zum Lotus Temple, Qutab Minar, dem Red Fort und dem Humayum Mausoleum.
Raj hatte mich überzeugt. Delhi war super. Und vor allem war Raj super. Er kannte die besten Chai Wallahs, das Warten in langen Schlangen gehörte mit ihm der Vergangenheit an und als er merkte, dass mein Hirn mit historischen Fakten längst überlastet war, wechselten wir zu Themen, bei denen wir anschlussfähiger waren.
Wie genau war das denn mit den Mann Frau Beziehungen in Deutschland. Und wie in Indien? Wie frei war die Liebe in Deutschland und wie geregelt denn wirklich in Indien? Wonach sehnte sich Raj? Und wonach vielleicht ich? Wo waren die Männer glücklicher? Und wo die Frauen?
Langsam ging die Sonne unter und wir hatten noch ein paar Stunden Autofahrt vor uns.
Immer wieder schaltete sich der besorgte Ashok ein und erkundigte, ob wir es denn vor Einbruch der Nach noch in die Berge nahe Rishikesh schaffen würden.
Und als die Sterne längst schon am Himmel standen behauptete Raj immer noch in felsenfester Überzeugung, das sei alles absolut kein Problem und er sein perfectly in charge for my security and well-being.
Und ich fing langsam an zu glauben, dass Guruji meine Reise einfach nur in unterschiedlichen Körpern führte…