29/07/2025
PRESSESTATEMENT DER CDU-WANGERLAND
Zur aktuellen Lage rund um die WTG und das Thalasso Meeres Spa
Wangerland, den 29. Juli 2025
Die aktuellen Entwicklungen rund um die Wangerland Touristik GmbH (WTG) und das Projekt „Thalasso
Meeres Spa“ werfen schwerwiegende Fragen auf – insbesondere in Bezug auf die Verantwortung der
früheren Geschäftsführung und weiterer beteiligter Akteure. Für uns als CDU-Wangerland steht fest: Sollte
sich herausstellen, dass im Rahmen des Projekts grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt wurde, müssen
daraus persönliche Konsequenzen folgen.
Sobald der Abschlussbericht des vom Gemeinderat beauftragten unabhängigen Gutachters vorliegt, muss
dieser ohne Verzögerung an die zuständigen Ermittlungsbehörden weitergeleitet werden. Es ist zu prüfen,
ob strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen. Gleichzeitig ist aus unserer Sicht zu bewerten, ob
zivilrechtliche Schritte – etwa Regressforderungen gegenüber früheren Entscheidungsträgern – möglich
und geboten sind. Wer Verantwortung trägt und nachweislich Fehler begangen hat, muss dafür zur
Rechenschaft gezogen werden.
Wir haben als CDU-Wangerland das Projekt in seiner ursprünglichen Zielsetzung mitgetragen – auf der
Basis der fachlichen Einschätzungen, die uns von der damaligen Geschäftsführung und den
projektverantwortlichen Unternehmern vorgelegt wurden. Viele der damaligen Entscheidungen bis hin zur
Fertigstellung des TMS wurden im Rat einstimmig getroffen, in dem Vertrauen, dass uns belastbare und
sachlich fundierte Informationen vorlagen. Auch wenn wir bereits während der Planungs- und Bauphase
jede Kostensteigerung mit großer Skepsis betrachtet haben, wurden diese im Rat stets mit Verweis auf
externe Gutachten und fachliche Einschätzungen nachvollziehbar und schlüssig begründet und insoweit
auch mitgetragen.
Dass sich viele dieser Einschätzungen möglicherweise heute als fehlerhaft oder unvollständig herausstellen
könnten, ist ernüchternd – und für uns ein klarer Vertrauensbruch. Als wir im Verlauf des Projekts
erkannten, dass die Kostenentwicklung nicht mehr kontrollierbar war, befanden wir uns bereits in einem
Stadium, in dem ein Abbruch des Baus wirtschaftlich nicht mehr vertretbar gewesen wäre. Parallel zur
Fertigstellung wurden daher kritische Gespräche mit der Geschäftsführung geführt und die bereits zuvor
eingerichtete Lenkungsgruppe auch mit einer Kontrollfunktion beauftragt.
Aufarbeitung und Zukunft – beides ist notwendig
Ja, auch die Ratsmitglieder der CDU sind mitverantwortlich. Aber wir sind ehrenamtlich Tätige Politiker,
keine Fachplaner oder Bauleiter. Deshalb beauftragen wir Experten – und müssen grundsätzlich darauf
vertrauen können, dass ihre Angaben korrekt sind. Wenn wir den Fachkräften aus Verwaltung, Planung und
Geschäftsführung grundsätzlich misstrauen müssten, könnten wir keine Entscheidungen mehr treffen.
Dann hätten wir ein strukturelles Problem, das weit über dieses Projekt hinausreicht.
Gleichzeitig ist klar: Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist wichtig, darf aber nicht den dringend nötigen
Blick in die Zukunft verhindern. Für die vielen Betriebe und Menschen im Wangerland, die vom Tourismus
leben, braucht es jetzt Planungssicherheit, Orientierung und Perspektiven.
Um diesen Prozess voranzubringen, haben wir auf Initiative der CDU-Wangerland gemeinsam mit dem
Bürgermeister und der Geschäftsführung der WTG einen Leistungsträgerstammtisch ins Leben gerufen.
Bereits in dieser Woche werden erste Gespräche mit Hoteliers, Gastronomen, Vermietern und
Vereinsvertretern stattfinden. Ziel ist ein regelmäßiges Format, in dem alle Beteiligten gemeinsam über die
Struktur und Ausrichtung einer „WTG der Zukunft“ beraten können.
Wir sind überzeugt: Nur wenn diejenigen, die den Tourismus im Wangerland tragen und leben, aktiv in
Entscheidungsprozesse eingebunden werden, kann die künftige Tourismusstrategie tragfähig und
erfolgreich sein. Denkverbote darf es in dieser Debatte nicht geben. Auch alternative Modelle – wie etwa die
Struktur des Kurvereins in Neuharlingersiel – müssen offen diskutiert werden. Dort sind die Leistungsträger
in Entscheidungsprozesse eingebunden, mit entsprechendem Stimmrecht und
Mitgestaltungsmöglichkeiten. So müssen unserer Ansicht nach die Leistungsträger in eine
Gesellschafterversammlung zukünftig mit eingebunden werden.
Gemeinde muss umfassend informieren
Abschließend fordern wir: Die Gemeinde muss jetzt zeitnah eine öffentliche Informationsveranstaltung
einberufen. Nur der Bürgermeister ist befugt, auch über Inhalte aus nichtöffentlichen Sitzungen zu
berichten. Gerade jetzt, in einer Phase großer Unsicherheit, braucht es maximale Transparenz, um
Vertrauen zurückzugewinnen und Spekulationen zu verhindern.
Die CDU-Wangerland steht klar für eine lückenlose Aufarbeitung – aber genauso für einen konstruktiven
Neuanfang mit allen Beteiligten. Wir werden unseren Beitrag leisten.