31/10/2021
...aber wie? Naja, es ist eigentlich ziemlich simpel und logisch. Indem ich mit ihm so umgehe, wie ich es mir auch von ihm wünsche!
Aber was heißt das genau?
Das heißt, ich sollte mich von Anfang an bei meinem Kind entschuldigen (bzw. zeigen, dass mir etwas leid tut) und mich bei ihm bedanken, wenn es mir entgegen kommt! Eigentlich logisch oder?
Jetzt alle mal Hand aufs Herz. Ist das der normale Umgang mit Kindern?
Dass man sich bei ihnen entschuldigt und sie wahrnimmt und sich bedankt?
Ja, klar, trete ich meinem Kind aus Versehen auf den Fuß, klar, dann entschuldige ich mich!
Bringt es mir ein Bild aus dem Kindergarten mit, sage ich: Oh, das ist aber schön, danke!!
Aber das meine ich nicht.
Ich meine ein ehrliches "Du, es tut mir leid, dass ich eben so laut und ungeduldig war. Ich war total gestresst. Aber da kannst Du nichts für.
Das war ungerecht von mir."
Ich meine ein: "Oh man, ich hab eben richtig gemerkt, dass Du gar keinen Bock hattest, Dein Lego liegen zu lassen und mit einkaufen zu kommen. Ich danke Dir von Herzen. Das war wirklich nett von Dir und hat mir sehr geholfen!“
Habt ihr solche Sätze in Eurer Kindheit gehört? Ich kenne da eher Sätze wie: „Ich rede erst wieder mit Dir, wenn Du Dich entschuldigt hast!“
An eine Entschuldigung der Eltern unser kindliches „Ich“ können sich viele nicht erinnern. Eltern hatten einfach immer Recht.
Ein Danke, dass man sein Spiel unterbrochen hat, um etwas zu tun, was den Eltern wichtig war? Eher gab‘s Drohungen und Strafen, wenn man nicht gehört hat, sondern den eigenen Willen durchsetzen wollte.
Das Fatale ist: Es führt auf den ersten Blick auch zum Ziel. Aber leider nur zu dem Ziel, dass das Kind sich vielleicht entschuldigt oder bedankt, sich selbst und seine Belange aber aus den Augen verliert und sich übermäßig anpasst.
Sich im späteren Leben für viel zu vieles verantwortlich fühlt.
Denkt, es muss sich dauernd entschuldigen, auch für Dinge, die gar nicht in seinem Verantwortungsbereich liegen. Denkt, dass es selbst schlecht ist und die anderen gut. Dass die eigenen Dinge nicht so wichtig sind, wie die der anderen. "Ich bin nicht wichtig." wird zum inneren Mantra!
Weil sich bei ihm eben nie entschuldigt oder von Herzen bedankt wurde, es aber im Gegenzug stets von ihm erwartet wurde.
Überangepasst nennt man das.
Oder aber es führt dazu, dass es später als Erwachsener viel zu wenig Verantwortung übernimmt. Nicht emphatisch agiert. Dass es denkt: So, endlich bin ICH jetzt mal am Zug. Jetzt entschuldige ich mich für nichts mehr. Ich sehe auch nicht mehr, wenn jemand auf mich zugeht. Denn es reicht mir, dass ich immer derjenige bin, der zurücksteckt. Jetzt bin ich dran!! Egoistisch nennt man das.
Aber wollen wir das Eine oder das Andere für unsere Kinder?
Oder wollen wir, dass sie ausgeglichene Menschen werden, die auf sich selbst UND die anderen achten? Was denkt ihr dazu? Wie sind Eure Eltern mit Euch umgegangen?