Rübenrock

Rübenrock 🎸 Rübenrock ist mein Projekt zwischen Buch, Radio & Rockgeschichte. Also kauf Dir 'ne Gitarre und werde Rockstar! Rübenrock. Denn Krautrock war Gestern.
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Hier gibt’s Interviews, Anekdoten & Fundstücke aus dem Maschinenraum des Rock’n’Roll – direkt vom Niederrhein.
📻 Bekannt aus WDR Lokalzeit & „On the Rocks“. Die Siebziger Jahre - auf'm Dorf in der BRD:
Schützenfeste langweilen Dich und für Fußball bist Du zu schlau.

🎩🕷️ FUNDSTÜCK DER WOCHEBlack Widow – Collection (2CD, Weton-Wesgram, ORANGE254)💿 Enthält: Sacrifice (1970) & Black Widow...
08/08/2025

🎩🕷️ FUNDSTÜCK DER WOCHE

Black Widow – Collection (2CD, Weton-Wesgram, ORANGE254)
💿 Enthält: Sacrifice (1970) & Black Widow (1971)

🕯️ Come to the Sabbat – we got it for three bucks!

Ein satanischer Doppelpack im Drogeriemarkt-Digipak: Diese mysteriöse 2CD-Edition aus dem Hause „Weton-Wesgram“ (Niederlande, Billigpreis-Segment) enthält – man glaubt es kaum – die beiden ersten Alben der britischen Kult-Progger Black Widow in voller Länge und überraschend solider Klangqualität.

🎧 CD 1: Sacrifice – düsteres Okkult-Prog-Epos mit Orgeln, Sprechgesang und Teufelsaustreibung für Einsteiger.
🎧 CD 2: Black Widow – ernsthaftere Prog-Kunst mit Jazzflair, orchestraler Tiefe und deutlich weniger Höllenqualm.

Das Cover? Sieht aus wie ein Screenshot aus einem schlechten 90s-PC-Spiel mit dem Arbeitstitel „Hellraiser III – Budget Edition“.
Das Booklet? Nicht vorhanden. Dafür steht auf der Rückseite immerhin der Songtitel “Mary Clark“ in blassem Weiß. Also fast ein Konzeptalbum.

Das Highlight?
„Come to the Sabbat“ klingt wie
Ian Anderson auf Speed, mit Knochenkette und Ouija-Flöte, live aus der Geisterbahn vom Scarborough Pier:

„Come, come, come to the Sabbat…“
– und im Hintergrund hampelt jemand in einer Plastik-Ziegenmaske mit Räucherstäbchen von Woolworth.

Es ist irgendwie dämonisch charmant – als würde die Theater-AG der 11b Witchfinder General als Rockoper aufführen.

💸 Preis: 3 € im Reste-Rampenlicht.
🎶 Fazit: Wenn man auf das Originalartwork verzichten kann – zuschlagen. Klanglich voll in Ordnung, historisch relevant, und ein schöner Beleg dafür, dass selbst im Ramsch noch Rituale schlummern.

Rübenrock meint:
Flötenprog aus der Unterwelt.
Noch jemand „Tull & Bones“?



Cliffhanger:
Du willst mehr solcher Höllenklassiker im Pappschuber?
Dann folge uns – nächste Woche opfern wir Uriah Heep im Jewel Case der Erkenntnis.

📌

„Bilk 13 sind Freunde des Hauses – und mit ihrem neuen Song in ganz eigene Tiefen unterwegs. Tatort: Düsseldorf.“🎧 Lausc...
07/08/2025

„Bilk 13 sind Freunde des Hauses – und mit ihrem neuen Song in ganz eigene Tiefen unterwegs. Tatort: Düsseldorf.“

🎧 Lauschangriff – Unter Wasser mit Bilk 13

Ein Song wie ein Sturz aus der Wirklichkeit

Die Band heißt Bilk 13, der neue Song trägt den Titel „Unter Wasser“ – und selten war ein Titel so programmatisch wie hier.

Denn dieser Track ist kein einfacher Tauchgang. Er ist ein Druckausgleich der Gefühle: düster, aggressiv, flirrend, fast jazzig am Ende – und mittendrin ein Refrain, der klingt, als würde jemand kurz die Wasseroberfläche durchbrechen, um einmal tief Luft zu holen.

Bilk 13, das ist ein Trio aus erfahrenen Musikern, das sich dem Grenzgang zwischen kontrolliertem Chaos und Melodieverliebtheit verschrieben hat. Schon die beiden vorigen Singles, „Die Flut“ und „C’est la vie“, machten klar, dass man es hier nicht mit Szenetaktik oder Radiokompatibilität zu tun hat – sondern mit einem Sound, der mehr nach innerem Tagebuch als nach Formatradio klingt.

„Unter Wasser“ bildet den vorläufigen Schlusspunkt dieser Trilogie. Ein Song wie ein psychologisches Tonband, das man rückwärts abspielt, während draußen die Welt weiterläuft.

Der Anfang: Brachial. Der Mittelteil: Hypnotisch. Das Ende: Irritierend – ein Chor, ein Wispern, Jazzsplitter. Und zwischendurch Harmonien, die so gar nicht in diese dunkle Welt zu passen scheinen. Oder eben doch.

Was man davon halten soll? Bilk 13 haben etwas zu sagen. Und sie sagen es in Tönen, die nicht um Erlaubnis fragen.

Wer bereit ist, sich auf diese Tauchfahrt einzulassen, findet hier den Einstieg:
🎵 „Unter Wasser“ auf allen Plattformen
https://song.link/i/1820520895



💬 Anspieltipps:
– Wer es gern stimmungsvoll-verstörend mag, beginnt direkt mit „Unter Wasser“

– Für die Vorgeschichte: Die Flut https://youtu.be/bRLUTaIAxkc?si=2HFn9upU9McW9An5

und C’est la vie
https://youtu.be/6EYb-uwxgYk?si=Tvgp43wAVimdAzzA

– Wer wissen will, ob sie auch ironisch können: das Liebeslied an Fortuna Düsseldorf liefert Hinweise.
https://youtu.be/G7x_NMFMg6g?si=Z8XKcrIbRGk3Mqyd

🎸 RÜBENROCK LIVE📍 Rocco and the Notorious Rix – Café Uferglück, Köln, 3. August 2025🗓️ Es war ein seltener Moment – und ...
05/08/2025

🎸 RÜBENROCK LIVE
📍 Rocco and the Notorious Rix – Café Uferglück, Köln, 3. August 2025

🗓️ Es war ein seltener Moment – und das lag nicht nur an der lauen Sommerluft direkt am Rhein. Die One-Man-Legende Rocco Recycle, bekannt für Soloshows mit Schrottplatz-Charme und Blechlawinen-Groove, trat erstmals seit Jahren mit kompletter Band auf deutschem Boden auf. Ein echtes Kuriosum – und ein Triumph.

Denn was Rocco and the Notorious Rix da beim Heimspiel im Café Uferglück zelebrierten, war nicht weniger als die Wiedergeburt des anarchischen Triospiels – irgendwo zwischen Trash-Blues, Straßenjazz und dadaistischem Rock’n’Roll-Kabarett. Keine Sekunde glatt, aber jede Sekunde goldwert.

🎤 Rocco – bürgerlich Bernd Wisser – agierte wie eh und je als Chefchoreograf des Chaos. Mit schräger Baritongitarre, heiseren Zwischenansagen und dieser unverwechselbaren Stimme, irgendwo zwischen Tom Waits, Marius Müller-Westernhagen und rostiger Dachrinne. Seine eigenen Songs – etwa Rabbit, ein surrealer Rauschtrip über drogensüchtige Kleintiere – setzen Maßstäbe in Sachen abseitiger Poesie. Und selbst Covers wie Just a Gi**lo oder Help Me wurden mit so viel Eigenleben entstellt, dass man sie kaum wiedererkannte. Im allerbesten Sinne.

🎺 Eric Zeiler an Harp und Gitarre ist sowieso ein Phänomen. Sein Harmonicaspiel ist völlig over the top – klanglich zwischen Panzerknacker und Polizeisirene – und gleichzeitig so präzise wie emotional. Dass er parallel dazu auch noch Gitarre spielt, macht ihn zum einzigen bekannten Fall von simultanem Multiinstrumentalismus mit Charmefaktor. In jeder anderen Band wäre er der alleinige Fixstern – hier war er Teil eines Planeten-Systems voller Eigenrotation.

🥁 Und dann Derek Mueller, der amerikanische Drummer im Trio: stoisch, tight, verlässlich. Kein Solo, keine Extras, keine Ausreden – nur Groove, Haltung und ein Gespür für Zwischenräume. In diesem basslosen Wahnsinn war er der Mann mit dem Plan – und der heimliche Held des Abends.

🎶 Ist das noch Blues?
Rocco würde sagen:
„Who cares? It’s only Rock’n’Roll, man.“

Ein Abend wie ein Kirmesbesuch auf einem fremden Planeten. Laut, schräg, lustvoll. Köln hat gebebt. Und gelacht.

🖋️ Jochen Oberlack
CEO, RockRadio Rommerskirchen

🧴🎸 RÜBENROCK GEBRAUCHSANWEISUNG NR. 2Beipackzettel zur sachgemäßen Anwendung von:🎵 Look What the Cat Dragged In💿 Poison📅...
04/08/2025

🧴🎸 RÜBENROCK GEBRAUCHSANWEISUNG NR. 2

Beipackzettel zur sachgemäßen Anwendung von:
🎵 Look What the Cat Dragged In
💿 Poison
📅 1986



1. Anwendungsgebiete

Dieses Tonträgerpräparat wird insbesondere eingesetzt bei:
• postpubertärem Lockentrauma
• leichten Formen von Kinderreim-Melodierausch

Auch geeignet zur:
• Wiederbelebung von Jeansjacken mit Leopardenärmeln



2. Dosierung und Art der Anwendung
• Platte vorsichtig aus der Hülle entnehmen (es könnten Lippenstiftspuren vorhanden sein)
• Volumenregler auf 11 (nur in Räumen mit stabilen Möbeln verwenden)
• Keinesfalls Kopfhörer verwenden – Frisurbeschädigung möglich



3. Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
• Auftragen von Lidschatten während des Hörens kann zu irreversibler Koloration führen
• Gitarrensoli könnten – zu häufig abgespielt – die Lippen beeinträchtigen (Schmollmund-Syndrom)
• Nicht anwenden bei Allergie gegen High Heels, Cowboystiefel oder Modeschmuck



4. Wechselwirkungen mit anderen Tonträgern
• Kann sich mit Mötley Crüe – Theatre of Pain potenzieren: Nebenwirkung „übertriebenes Selbstwertgefühl“
• Kombination mit The Smiths kann zur Stilexplosion führen – Grunge-Gefahr!
• Verträglich mit: Aquanet, Vidal Sassoon, verspiegelten Sonnenbrillen



5. Nebenwirkungen
• unangemessener Haarsprayverbrauch
• Legginsitis (selten)
• Powerballaden-Sucht
• Albträume mit Annette Hopfenmüller in der Hauptrolle



6. Lagerung
• Senkrecht zwischen Twisted Sister und Ratt
• Nicht neben Dire Straits – Gefahr seelischer Kurzschlüsse
• Vor Kindern fernhalten, die noch zu jung für Mascara sind



7. Herstellerhinweis
• Produziert zwischen Haarsalon, Stripclub und Schulbandproberaum
• Die Personen auf dem Cover sind nicht Ihre Cousinen aus Essen – auch wenn’s kurz so wirkt
• Was die Katze tatsächlich angeschleppt hat, bleibt ungeklärt



💬 Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Tätowierer oder einen DJ, der inflationär „Nothing but a Good Time“ ruft.



03/08/2025

Rocco & the notorious Rix
Live - Cologne.

🫜 🎸🫜 Rübenmonographien  #6Excalibur – Der Gitarrenkönig von Mönchengladbach„Back against the wall, so it’s kill or be ki...
03/08/2025

🫜 🎸🫜 Rübenmonographien #6

Excalibur – Der Gitarrenkönig von Mönchengladbach

„Back against the wall, so it’s kill or be killed.“
(Speed Kills – Ten Years After)

Mönchengladbach, Anfang der 70er.
Ein junger Drummer namens Charly Terstappen fährt mit seinem kompletten Schlagzeug im Linienbus nach Gladbach.
Ziel: Rock’n’Roll.

Hier trifft er: Werner Odenkirchen, Gitarrist, Sänger, Bandchef – ein König ohne Krone, aber mit Axt.

Odenkirchen war vorher Fotolaborant und Dekorateur – ohne viel Fortune. Seine spätere Plattenfirma schreibt:

„Zeitweise hat Werner Schwierigkeiten mit seinem Gehör – er nimmt das Wecker-Klingeln nicht wahr.“
Aber an der Gitarre? Hochbegabt. Und höchst eigenwillig.

Mit Fuzzy Halmdienst gründete er 1966 The Look, eine Band mit mehr Besetzungswechseln als Songtiteln.
Werner ist talentiert wie Ritchie Blackmore, nebenher dreht das Personalkarussell.

Danach kommt Speed Kills und es wird ernst: Rockmusik, inspiriert von den neuesten Trends aus England. Die Band war bald erschöpft. Werner wollte mehr – härter, präziser, größer.

Der heilige Gral: Excalibur.
Benannt nach dem Schwert des Königs Artus, sollte es majestätisch klingen. Und Heavy.

Die erste (und für lange Zeit einzige) LP „The First Album“ erschien 1972 bei Reprise Records, Frank Sinatras Label. Nicht schlecht für ein paar Rockkrieger aus der Rübenwüste.

Zur Band gehörten:

• Werner Odenkirchen (Gitarre, Gesang)
• Hartmut Schölgens (Keyboards)
• Charly Terstappen (Drums)
• Plus ein illustrer Ritterkreis:
– Achim Reichel („Gorilla“)
– Hans Lampe („Flipper“)
– Christian Lemmy Lembrecht („Lemmi“)
– Bernd Zamulo (Ex-Lords)
– Dicky Tarrach (Produzent)

Die Plattenhülle prahlte selbstbewusst:
„Hören Sie selbst: Excalibur ist unschlagbar.“
Das verblüffende: Es stimmte!

Trotz Qualität, Prominenz und Pseudonymzauber war nach einer LP, zwei Singles und ein paar Samplertracks Schluss.

Charly ging zu Wallenstein – später zu Marius Müller-Westernhagen.
Harald Schölgens landete bei Birth Control.
Und Werner? Der spielte plötzlich Gitarre für das Schlagerduo Phil & John. Auf Hansa.
Ein Gitarrenkönig auf Abwegen.

In den 80ern folgte ein Comeback – wieder ohne kommerziellen Erfolg.
Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

🎧 Hörtipps:
– Excalibur – The First Album (1972, Reprise)
– Why do people cry (Single)
– Speed Kills – Live Cuts (wenn Du eine Zeitmaschine hast)
– The Look – rare Demos (wenn du sie im Paralleluniversum findest)

📍

🎧 OB☿KURADIO  #5The Zodiac – Cosmic Sounds🌌 Celestial Counterpoint with Words and Music(Elektra, 1967)⸻🪐 Fundstück aus d...
02/08/2025

🎧 OB☿KURADIO #5

The Zodiac – Cosmic Sounds
🌌 Celestial Counterpoint with Words and Music
(Elektra, 1967)



🪐 Fundstück aus der Umlaufbahn

Ein Album wie ein astrologischer LSD-Trip: The Zodiac – Cosmic Sounds vereint zwölf Sternzeichen, einen Sprechpoeten mit Hang zum Okkulten, den frühen Moog von Paul Beaver und ein Orchester, das lieber träumt als spielt.

„Must be played in the dark“, steht hinten auf dem Cover. Und wer einmal Leo – The Lord of Lights mit geschlossenen Augen gehört hat, weiß: Diese Scheibe war ihrer Zeit voraus – und ist ihr gleichzeitig entkommen.

📍Produziert von Elektra-Guru Jac Holzman, mit Texten von Cyrus Faryar – so klang Astrologie, bevor es Podcasts gab.

Der Sound? Irgendwo zwischen Geisterbahn, Pink Floyd und einem griechischen Orakel. Aquarius zum Beispiel klingt wie ein LSD-Love-in mit Herbie Mann.

🌕 weitere Highlights:
– Ta**us – The Voluptuary
– Libra – The Flower Child

Fazit:
Ein schimmerndes Monument aus der Prä-Elektronik-Ära – zwischen Proto-New-Age, Spoken-Word-Delirium und Blumenkinder-Mondfahrt.



🪐 OB☿KURADIO – Wo die seltsamen Platten wohnen.

🎸🫜 Rübenmonographien  #5Kin Ping Meh – Introducing Geff Harrison„Gonna be a Rock’n’Roll singer.“(AC/DC)Neuss, Oktober 19...
01/08/2025

🎸🫜 Rübenmonographien #5

Kin Ping Meh – Introducing Geff Harrison

„Gonna be a Rock’n’Roll singer.“
(AC/DC)

Neuss, Oktober 1974.
Der Eintritt: drei Mark.
Das Programm: Tugenden, Sünden und ein Drumsolo.
Kin Ping Meh sind da – und die Rübenwüste brennt.

Anfang der 70er war der linke Niederrhein rockkulturell noch ein Niemandsland. Kaum eine Underground-Band verirrte sich freiwillig hierher – außer sie wohnte schon in Viersen.
Doch dann tauchte Kin Ping Meh auf – eine Band mit einem Namen, der eher nach Kräutertee als nach Rock’n’Roll klang. Bis man nachschlug:
Der Begriff stammt aus einem chinesischen Roman des 16. Jahrhunderts. Genre? Verkappter P***o.
Also doch: S*x, Drugs and Rock’n’Roll.

Geff Harrison, ein Shouter aus Salford, kam 1973 zur Band und drehte alles auf britisch. Keine suitenhafte Kopfmusik mehr – sondern Stimme, Riffs, Energie.
Auf Kin Ping Meh III röhrt er sich durch „Come on in“, und die Gazetten schwärmen von „Rollsplittstimme in den Basslagen“.
Es war klar: Das hier war keine Kraut-Combo mehr, sondern eine Rockmaschine auf Tour.

Am 16. Oktober 1974 standen sie in der Neusser Stadthalle.
Das Album Virtues and Sins wurde live vorgestellt – mit Pyros, Drumsolo (Charlie Weber!), und einer furiosen Beatles-Coverversion („Come Together“). Die Halle kochte.

Tonmitschnitte gibt es leider keine – aber die 1976er Live-Doppel-LP Concrete gibt einen guten Eindruck vom Druck der Band.
In der Folge: BRAVO-Berichte, TV-Auftritte (z. B. im Musikladen), sogar ZDF-Soundtrack-Arbeit. Medienpräsenz satt – und Einfluss bis tief in die Provinz.

Wer alles in der Rübenregion durch Kin Ping Meh infiziert wurde?
Das ist – du ahnst es – eine andere Geschichte.

🎧 Hörtipps:
– Kin Ping Meh – Come on in (III)
– Virtues and Sins (1974)
– Concrete (Live-Doppelalbum, 1976)
– Come Together (Live-Version)
– Bonus: 2066 and Then – für Geffs frühe Phase

📍 #1974

🎧 LAUSCHANGRIFFGyasi – Pronounced Jah-See (2022) & Here Comes the Good Part (2025)💿 Vinyl, Glitter & GitarrenmagieZwei P...
31/07/2025

🎧 LAUSCHANGRIFF
Gyasi – Pronounced Jah-See (2022) & Here Comes the Good Part (2025)
💿 Vinyl, Glitter & Gitarrenmagie

Zwei Platten, ein Glam-Signal: Wer Gyasi (sprich: „Jah-See“) bislang nicht auf dem Radar hatte, sollte jetzt schleunigst die Glitzerbrille aufsetzen. Der Mann, der jüngst bei der legendären Alice Cooper Group die Gitarrenposition des unvergessenen Glen Buxton übernommen hat, steht nicht nur für technische Finesse – sondern für Stilbewusstsein mit S*x-Appeal und Substanz. Und genau das macht seine letzten beiden Soloalben so bemerkenswert.

Schon das Cover von Pronounced Jah-See (2022) ist ein Statement: vor einer Tafel mit handgeschriebenen Bandnamen von Kansas bis Lyle Lovett, Hootie bis Dinosaur Jr., steht ein lasziver Dandy in Rot. Gyasi schaut uns an wie ein Wiedergänger von Alvin Stardust, der Ziggy Stardust mit einem Augenzwinkern zitiert. Der Verweis auf Lynyrd Skynyrds Pronounced Leh-Nerd Skin-Nerd im Titel ist dabei mehr als ein Witz – es ist ein Hinweis auf das Selbstverständnis: traditionsbewusst, aber nicht rückwärtsgewandt.

Klanglich? Forget the Americana. Das hier ist Glam Rock in Reinform. Think Marc Bolan auf Speed, Black Keys mit Eyeliner, Eagles of Death Metal im Leopardenbody. Songs wie „Baby Blue“ könnten direkt von Tanx stammen. Andere, wie das effektvolle „The Grand Finale“, erinnern an Jobriath, jenen tragischen Shooting Star der frühen Siebziger, der seiner Zeit schlicht zu weit voraus war. Doch wo Jobriath zerbrach, bleibt Gyasi bodenständig. Und catchy.

Here Comes the Good Part (2025), das aktuelle Werk, spinnt den Glam-Faden weiter – aber auf einem neuen Level.
Mit seinem futuristisch-glitzernden roten Bühnenanzug sitzt Gyasi auf dem Verstärker, als wolle er sagen: Ich bin die Verbindung von Rockgeschichte und Gegenwart. Musikalisch ist das Album präziser produziert, songorientierter, mit mehr Funk und Chic – ohne die rohe Energie zu verlieren. Bowie-Vergleiche drängen sich auf, sind aber oberflächlich. Ziggy war nie so rootsy, Alvin Stardust nie so klug, The Darkness nie so sexy.

Und: Während die LPs noch vom Studiokollektiv begleitet werden, hat Gyasi längst einen neuen Job. Er steht inzwischen mit der Original Alice Cooper Group auf einer Bühne – also mit Dennis Dunaway, Neal Smith, Michael Bruce. Die Schule der 70er – bestanden mit Bravour.

🔊 Fazit:
Gyasi ist kein Revival-Clown, sondern ein ernstzunehmender Künstler mit Flair, Feuer und Haltung. Diese beiden Platten gehören ins Regal all jener, die ihre Gitarrenmusik mit Glitter, Groove und Geistesgegenwart serviert haben möchten.

Wer T. Rex, Ziggy, New York Dolls und Sweet liebt, aber die 2020er nicht als reines Trauerjahrzehnt versteht, wird hier fündig.
Oder wie Gyasi selbst sagt:

“The future of glam rock? Baby, I AM the future.”

Jochen Oberlack
Präsident auf Lebenszeit im Glitter-Exil von RockRadio Rommerskirchen

🎥 Hören & Sehen
Ab auf den Plattenteller. Ab in die Playlist. Ab ins Glitter-Nirvana.

📹 Gyasi – Baby Blue (Official Video)
https://youtu.be/NESESc22O8c?si=-zZzVhhDxPzesvCo

🎤 Gyasi – Tongue Tied (Live @ Bonnaroo)
https://youtu.be/6xJjYXGRGsM?si=yYWdfLdghlwSsWvR

📺 T. Rex – 20th Century Boy (Live @ Musikladen)
https://youtu.be/9SG65dlho_o?si=IZW40sKx8bylEZPv



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🎸🪧 RÜBENROCK – Zwischen Flyer, Filzstift und FotokopieEin zarter Hauch von Spiritus-Umdruck weht durchs Archiv.Die Rände...
30/07/2025

🎸🪧 RÜBENROCK – Zwischen Flyer, Filzstift und Fotokopie

Ein zarter Hauch von Spiritus-Umdruck weht durchs Archiv.
Die Ränder leicht vergilbt, die Ecken angeknickt – aber der Geist?
Unverwüstlich.

Was kommt da auf uns zu?
Ein visueller Trip durch die DIY-Druckkammern der Provinz, ein Faltblatt-Fiebertraum zwischen Baggersee und Kirchenschiff.

Fragen werden gestellt - und beantwortet:

Gab es den berüchtigten Auftritt von „Stoolbayn“ im Pfarrsaal von Nievenheim?
Spoiler: Nein.

Wann das rauskommt?
🕰️ Irgendwann zwischen heute und dem jüngsten Gericht.
Wo?
🗺️ Irgendwo zwischen CBGB und Oma‘s Inn, also ziemlich genau im Rübenfeld hinterm Kraftwerk.
Wie?
💾 Vielleicht als Broschüre? Als Monographie? Oder doch als Geheimveröffentlichung in der Lasche einer Kassette von Prologue?
Spoiler: alles falsch!

Freuen Sie sich auf ein transzendentes Fotokopier-Erlebnis auf 80g-Magenta.

Bis dahin: Abwarten. Und Knolli-Brandy* trinken.

*Was das ist?
Wer es weiß, soll kommentieren!

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Rommerskirchen
41569

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Rockidylle. Das Buch.

Hallo Leser*in, ich bin Jochen Oberlack und wir werden uns hier näher kennenlernen. Ich werde für Sie aus dem Grau der Menschenmassen, die einem tagtäglich begegnen, heraustreten und Farbe bekommen. Hoppla, das war nun erst der zweite Satz und ich habe bereits zweimal geflunkert. Das kann ja heiter werden! „Menschenmassen“ sind nämlich in der Region um die es in dieser Geschichte geht, nicht zu erwarten. Der ländliche Raum zeichnet sich eher durch eine Art von geselliger Gleichgültigkeit rund um die großzügig parzellierten Einfamilienhäuser aus. Zudem ist diese Welt in den 1970er Jahren alles andere als grau – sie ist geradezu schillernd bunt. Orange war nicht länger eine Zumutung, sondern die Farbe der Schlipse von Bankangestellten und Gemeindebeamten. Am Liebsten groß gemustert und auch noch passend zum lila Kaftankleid der Herzdame. Einige ältere Jugendliche, nämlich die 18-, 19- und 20jährigen wurden erst 1975 auf einen Schlag erwachsen. Die Volljährigkeit wurde per Dekret von 21 auf 18 Jahre herabgesetzt. Fröhliche Zeiten für die heranreifenden Rockmusiker*innen.

Dem allgemeinen Wohlstand der Zeit ist auch ein Teil der Liberalität geschuldet, welche zumindest in den größeren Städten der „BRD“ längst Einzug gehalten hatte. Sogar Damenfußball war seit 1970 erlaubt, wenn auch von der Männerwelt belächelt - im günstigsten Fall. Auf W***y Brandt folgte Helmut Schmidt als Kanzler, das kannte man bis dahin nicht. Selbst auf dem Land fielen die Wahlergebnisse für die sieggewohnte CDU etwas spärlicher aus, oftmals landete man gar bei unter 60% der Wählerstimmen. War man nun auf dem Land geboren und nicht etwa im benachbarten, aber unerreichbaren Düsseldorf oder gar in der Dom-Metropole Köln, gab es für den engagierten Mittelklasse-Schnösel ziemlich genau zwei Möglichkeiten, die Damenwelt zu beeindrucken. Entweder als Mittelstürmer des örtlichen Fußballvereins oder - traditionsbewusst - als Unteroffizier im Schützenverein. Wenn man nun auf dem Gebiet der Körperertüchtigung Grenzanbieter war und zudem die obligatorische Messdienerkarriere, welche in gerader Linie in die Vereinsmeierei des „Glaube Sitte Heimat“-Komplexes führte erfolgreich mied, wurde es schnell knapp mit den eigenen Alternativen. Ein Blick in die Bravo, die Sounds oder in das gar nicht immer so dürftige Programm der öffentlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten wies hinaus in eine mögliche, bessere Zukunft: Eine Rockstarkarriere! Nur ein einziger Blick auf den Glitzeranzug des beliebten Mädchenschwarms Marc Bolan von T. Rex machte das klar. In den 1970er Jahren war die Rockmusik durchaus noch Ort für alternative Lebensentwürfe und –ganz anders als heute – gleichzeitig Verheißung und Statement; ein Distinktionsgewinn, entstanden aus der Abgrenzung vom Establishment: Ich bin nicht so wie ihr! Sicher, viele Musiker*innen sind einfach verklärt dem Ruf des Glamours gefolgt und haben von der großen Karriere mit Geld, Reisen und Groupies geträumt. Den weitaus meisten Mädchen und Jungen war aber vermutlich bewusst, dass die eigene Band das kaum erreichen kann. Statt dessen wurde der in Mode kommende do-it-yourself Gedanke bedient. Sich engagieren, selber zur Gitarre greifen, eine Bühne suchen und besetzen! Das war Grund genug, eine „Gruppe aufzumachen“. Den meisten war klar, am Ende würde das oft mittelprächtige Gerocke doch nur wieder in eine bürgerliche Existenz führen. Zumindest bei mir ist das genauso gewesen. Aber es galt eben nicht für alle! Außerdem blieb das Leben abseits der eingefahrenen Pfade nicht ohne Wirkung; für das damals so betitelte „Spießbürgertum“ war man verloren. Für immer. Begeben wir uns also in die Zeit von Glam-, Progressive- und Krautrock. Vorgetragen von den musikalischen Protagonisten unseres schönen Landstriches. Hier bei uns zu Hause. Zwischen Kühen, Rübenfeldern und Schützenhallen. Willkommen in der Rockidylle.