19/09/2025
Daniel Fellner wird neuer SPÖ-Chef in Kärnten
Er wirkt dabei ein wenig wie der Mann, der nicht nur den Landeshauptmannsessel übernimmt, sondern gleich auch die Tür zum blauen Stammtisch aufstößt. Während Peter Kaiser sich in den Ruhestand verabschiedet wie ein Schuldirektor, der seiner Klasse noch ein letztes Mal erklärt, dass man nicht mit den Falschen spielen soll, gibt den Pragmatiker.
Sein Image: kampagnenstark, seismografisch feinfühlig, mit einem Handyverbot in Schulen auf der Habenseite und einer Abneigung gegen Windräder, weil die die Kärntner Landschaft offenbar mehr verschandeln als eine Pleitebank namens Hypo Alpe Adria.
Dass er mit allen reden will, auch mit der FPÖ Kärnten, ist für ihn Pragmatismus, für die Parteifreunde eher Anbiederung und für den Falter. Die Wochenzeitung aus Wien Grund genug, ihn zum „Dolm der Woche“ zu küren. Während die SPÖ-Bundespartei schwört, nie mit den Blauen ins Bett zu steigen, überlegt bereits, ob ein gemeinsames Frühstück nicht doch möglich wäre. Denn in Kärnten gilt links höchstens für Wanderwege, politisch geht es seit jeher eher rechts bergauf. Kaiser konnte sich mit dem linken Gegenmodell halten, solange die Erinnerung an ̈-Skandale frisch war, doch Fellner weiß: von der Nostalgie allein gewinnt man keine Wahl.
So steht am Ende eine SPÖ, die einen Chef hat, der Türen öffnet. Ob es die zum Landhaus sind oder gleich die zur FPÖ-Koalition, wird sich zeigen. Sicher ist nur: Wenn Fellner Landeshauptmann bleiben will, könnte sein Wahlplakat bald heißen: „Kärnten zuerst – aber sozialdemokratisch serviert.“