29/10/2024
Herzlichen Dank Manfred für das tolle Interview über Kleinod Kamptal! Es war uns eine Ehre!
Dokumentarfilm über den Kamp:
„Für mich steht der Kamp für das Leben an sich“
(Langenlois/28.10.2024) Etwa 150 Kilometer fließt der Kamp durch Niederösterreich als längster Fluss im Waldviertel. Attila Molnár und Sonja Steinmötzger aus Neubau bei Gföhl haben den Kamp in mehr als 500 Arbeitsstunden von seinem Ursprung bis zur Mündung über die vier Jahreszeiten hinweg filmisch dokumentiert. „Lois!“ sprach mit den Filmemachern über ihre Erfahrungen dabei.
??? Wie sind Sie auf den Kamp als Objekt für eine Filmdokumentation gekommen?
Attila Molnár: Der Kamp steht für mich für das Leben an sich, von Anfang bis Ende, von der Quelle bis zur Mündung. Je mehr ich von diesem Fluss gesehen habe, desto mehr wurde ich von dem Gedanken fasziniert, den Kamp und sein Einzugsgebiet mit der Kamera zu dokumentieren.
Sonja Steinmötzger: Ich bin in Zöbing am Kamp aufgewachsen und habe beim dortigen Wehr Schwimmen gelernt. Später habe ich viele Ausflüge entlang des Kamps unternommen – teilweise an versteckte Plätze – und so kam uns die Idee.
??? Wie haben Sie dieses Vorhaben umgesetzt?
Attila Molnár: Wir haben ganz gezielt den Blick auf die kleinen, oft verborgenen Schätze des Kamptals gerichtet, auf Überraschendes aus der Geschichte und auf Attraktionen fernab von den üblichen Tourismuszielen.
??? Welche Stationen sind dabei vor die Kameralinse gekommen?
Attila Molnár: Wir filmten an der verschneiten Quelle mitten im Wald, bei der Turmuhr der Burg Rappottenstein, haben uns beim Dorfmuseum Roiten und bei der ehemaligen Hahnsäge in Uttissenbach auf die Spuren von Friedensreich Hundertwasser begeben. Wir durften sechs Schwäne im Flug bei der Rosenburg filmen, die sich im Kamp spiegelten. Sehr stolz waren wir auf das Vertrauen, als Erste in der Zwettler Stiftsbibliothek mit der Drohne fliegen zu dürfen. Fritz Fürst ließ uns in seiner Hammerschiede Hand anlegen, und wir begleiteten das Fischprojekt zur Wiederansiedelung der Äsche im Mittleren Kamp bei Steinegg.
Sonja Steinmötzger: Es gab sehr viele Highlights, wie etwa die Falknerei zu Pferd auf der Rosenburg. Wir erlebten einen atemberaubenden Sonnenauf- und -untergang beim Ottensteiner Stausee mit der beeindruckenden Staumauer und auf der Ruine Lichtenfels. Dann natürlich die Kampbäder, die Zöbinger Warte, die Kellergasse mit der alten Weinpresse unweit meines Elternhauses – alles Erinnerungen an meine Kindheit. Wir hatten das Glück die Adventmärkte in Hadersdorf und Grafenegg im Schnee zu erwischen und das Mündungsgebiet bei Altenwörth, das mit einer Eisschicht überzogen war.
??? Was war für Sie als Dokumentaristen dabei besonders interessant?
Attila Molnár: Sicherlich der Mittlere Kamp, der in seiner Ursprünglichkeit ökologisch besonders wertvoll ist, aber auch die neue Landschaft, die an den Kamp-Stauseen entstanden ist.
Sonja Steinmötzger: Dazu kommen interessante Details wie etwa die Auswirkungen der Dachsteuer auf die historischen Burgen – oder die Informationen der Winzer über den Boden und die Geschichte des Weinbaus am Kamp mit seiner Bedeutung für die Region. Und ganz besonders die Menschen, die wir während der Dreharbeiten kennenlernen durften und die uns unterstützt haben. Nochmals ganz herzlichen Dank an dieser Stelle!
??? Wird dieser Film ein breiteres Publikum erreichen?
Sonja Steinmötzger: Er wurde bereits bei den Internationalen Filmfestivals in Innsbruck, Oslo, Barcelona und Budapest eingereicht. Die Ergebnisse erfahren wir bis Dezember. Public Viewings sind für 2025 geplant.
Attila Molnár: „Kleinod Kamptal“ ist ab sofort auf Amazon Prime Video unter folgendem Link verfügbar: https://www.amazon.de/dp/B0DHPBLBW2.
Foto:
Die Kamp-Dokumentaristen Sonja Steinmötzger und Attila Molnár beim „Riedenporträt“ am Langenloiser Weinweg. Dort hat man einen fantastischen Blick hinein ins Untere Kamptal.
Quelle: Attila Molnár