25/07/2025
Manchmal hab ich das Gefühl zu spät geboren zu sein.
Zu spät, um die wahre Essenz dieser Szene zu erleben.
Zu spät für die Zeit, in der DJs in kaputten Kellern in ehemaligen Damentoiletten aufgelegt haben und keiner gefragt hat, ob du ein Reel davon gepostet hast.
Ich lese, höre, sehe so viel über die Anfänge von Techno – über das, was nach dem Mauerfall möglich wurde: leerstehende Gebäude, Freiräume, Clubs in Ruinen, pure Freiheit. Für viele war das auch eine Zeit der Unsicherheit und des Umbruchs – aber inmitten dessen ist etwas entstanden, das bis heute nachhallt: echte Rebellion, rohe Energie, unkontrollierte Kreativität
Ich frag mich oft:
Wie kann ich das, was Techno für mich bedeutet, leben – in einer Zeit, in der alles nach außen funktionieren muss?
Ich will meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen.
Aber nicht, wenn ich dafür den Kern verliere.
Überall geht’s um Performance, Außenwirkung, Reichweite.
Und ich versteh das – irgendwo gehört es heute dazu.
Ich hab auch Ziele und will wachsen.
Aber dabei will ich nicht vergessen, worum es für mich eigentlich geht:
Sound. Gefühl. Haltung.
Die Szene heute fühlt sich für mich oft leer an, weil viele einfach reinspringen, ohne zu wissen, wo das alles überhaupt herkommt. Ohne Respekt für das, was Techno mal war: eine Fluchtzone, ein politisches Statement, ein Kontrollverlust mit Seele.
Ich weiß, ich bin selbst noch nicht lange in der Szene – erst seit ein paar Jahren. Aber je tiefer ich mich damit beschäftige, desto stärker spür ich, dass da mal mehr war als das, was heute oft übrig bleibt.
Ich glaube wir sollten uns öfter daran erinnern, wo das alles herkommt – und warum es überhaupt existiert.
Ich war nicht dabei – aber ich spür, was diese Szene mal war.
Und ich will meinen Teil dazu beitragen, dass davon etwas bleibt.
Vielleicht geht’s euch ja ähnlich. Vielleicht auch nicht.
Aber ich will es gesagt haben.