13/12/2025
Porsche 911 GT3 90 F. A. Porsche
Es gibt Autos, die testet man.
Es gibt Autos, über die man schreibt.
Und dann gibt es ganz wenige Autos, bei denen man zuerst kurz innehält.
Der Porsche 911 GT3 90 F. A. Porsche gehört für mich eindeutig in diese letzte Kategorie. Er ist kein Sondermodell im klassischen Sinn, kein Marketing-Produkt für schnelle Aufmerksamkeit. Sondern ein präzise komponiertes Erinnerungsstück – gewidmet Ferdinand Alexander Porsche, dem Mann, der dem Porsche 911 seine Form, seine Haltung und letztlich seine Seele gegeben hat.
Präsentiert wurde dieses Fahrzeug anlässlich seines 90. Geburtstags in Stuttgart – jenem Ort, an dem F. A. Porsche 1935 geboren wurde und seine frühen Jahre verbrachte, bevor der Krieg die Familie zwang, die Stadt zu verlassen. Zell am See wurde zum Zufluchtsort, zum prägenden Lebensmittelpunkt. Natur, Ruhe, Handwerk – all das floss später in seine Designphilosophie ein. Und bis heute ist Zell am See ein geistiges Zentrum für die Familie und für Porsche Design.
1957 beginnt Ferdinand Alexander Porsche bei Porsche – bewusst leise – als Praktikant in der Modellbauabteilung. In den Unterlagen steht „Porsche Junior“. Zu dieser Zeit arbeitet man am Nachfolger des 356. Interne Entwürfe tragen noch Nummern wie 695. Doch immer häufiger stammen die klarsten Linien aus der Hand dieses Juniors. Anfang der 1960er-Jahre entsteht das Studio F. A. Porsche – eine der ersten eigenständigen Designabteilungen der Automobilindustrie. Design wird zur Profession. Reibung entsteht. Und daraus Substanz.
1963 wird der 901 vorgestellt – später 911 genannt. Kein Bruch, sondern eine Entscheidung: Porsche baut Sportwagen. Punkt.
Diese Haltung – Reduktion, Funktion, Konsequenz – prägt die Marke bis heute.
Genau das spürt man im 911 GT3 90 F. A. Porsche.
Die Basis bildet der 911 GT3 Touring mit frei saugendem 4,0-Liter-Boxermotor, 510 PS, Hochdrehzahlkonzept, Hinterradantrieb – technisch kompromisslos. Und gleichzeitig bewusst zurückgenommen: kein großer Heckflügel, kein optisches Auftrumpfen. Stattdessen innere Werte.
Die Farbe F. A. Grünmetallic ist kein modisches Statement, sondern das Ergebnis intensiver Suche. Inspiriert vom persönlichen 911 des Designers aus den 1980er-Jahren, verändert sie je nach Licht ihre Wirkung – aber nie ihre Würde.
Die Sport Classic Räder in Schwarz (Seidenglanz), historische Wappen, eine vergoldete Jubiläumsplakette am Heckdeckel: Details, die nicht laut sind, sondern erzählen.
Im Innenraum setzt sich diese Haltung fort. Der eigens entwickelte Stoff F. A. Grid-Weave, angelehnt an die Sakkos, die Ferdinand Alexander Porsche über Jahrzehnte trug. Clubleder, kalkbeige Nähte, Holz statt Kunststoff. Jedes Detail wirkt gewählt, nicht gesetzt. Sonderwunsch im ursprünglichen Sinn – Handwerk, Zeit und Präzision.
Entwickelt wurde dieses Fahrzeug über rund eineinhalb Jahre gemeinsam mit der Familie Porsche und der Sonderwunsch Manufaktur. Exakt 90 Exemplare entstehen weltweit. Zum Gesamtpaket gehören außerdem eine exklusive Sonderedition des Porsche Design Chronograph 1 sowie ein maßgeschneiderter Weekender – beides konsequent auf das Fahrzeug abgestimmt.
Mark Porsche, der jüngste Sohn von F. A. Porsche, hat es treffend formuliert:
„Im Idealfall fühlt es sich so an, als würde man mit ihm fahren.“
Genau dieses Gefühl bleibt.
Nicht wie nach einer Präsentation.
Nicht wie nach einem klassischen Test.
Sondern wie nach einem stillen Dialog mit der DNA einer Marke, die nie laut sein musste, um relevant zu bleiben.
Der Preis von 498.723 Euro (inkl. NoVA und MwSt.) ist bekannt – und beeindruckend.
Aber letztlich nebensächlich.
Denn was dieser 911 zeigt, ist etwas anderes:
Dass echtes Design bleibt.
Dass Handwerk Zeit braucht.
Und dass ein Auto manchmal mehr ist als ein Auto.
Wenn man Porsche nicht nur fährt – sondern versteht.