31/01/2024
Dienstag
20. Februar 2024
18.00 Uhr
Wiener Soziologisches Forum
Sprachen: Deutsch, Englisch, Polnisch
Judith Kohlenberger (Wien)
Ukrainische Vertriebene in Wien und Krakau: Gekom-men, um zu bleiben?
Einblicke in eine Rapid-Response-Erhebung
Auf Basis einer quantitativen Rapid-Response-Erhebung zwischen März und Juni 2022 im Wiener Ankunftszentrum ACV werden Einblicke zum soziodemographischen und ökono-mischen Hintergrund ukrainischer Vertriebener in Österreich präsentiert und mit den Ergebnis-sen einer parallelen Befragung in Krakau (Polen) verglichen. Befragt wurden jeweils mehr als 1.000 Personen mittels Papier-Fragebögen (PAPI) und online (CAWI), zusätzlich wurden In-formationen zu Familienangehörigen im Aufnahme- und Herkunftsland erhoben.
Mittels deskriptiver und multivariater Auswertungen konnten wesentliche sozioökonomische Faktoren identifiziert werden, die das Ankommen ukrainischer Geflüchteter in beiden Aufna-hmeländern begünstigen bzw. erschweren. Diese umfassen u.a. Familienstand und Familien-kontext im Aufnahme- und Herkunftsland, Humankapital (höchster Bildungsabschluss, Spra-chkenntnisse, berufliche Qualifikationen und berufliche Erfahrungen), und Bleibeabsichten. Insbesondere wird im Vortrag auf die Selbst-Selektion ukrainischer Vertriebener sowie Grün-de für bisher zögerliche Erwerbsaufnahmen eingegangen.
Judith Kohlenberger ist Kulturwissenschaftlerin und Migrationsforscherin am Institut für Sozialpolitik der WU Wien und am Österreichischen Institut für Internationale Politik (oiip). Seit Herbst 2015 forscht und lehrt sie zu Fluchtmigration, Integration und Zugehörigkeit, un-ter anderem im Rahmen einer der europaweit ersten Studien zur großen Fluchtbewegung aus Syrien und Afghanistan. Ihre Arbeit wurde in internationalen Journals veröffentlicht und mit dem Kurt-Rothschild-Preis 2019 sowie dem Förderpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.
Sie ist Sprecherin des Integrationsrats der Stadt Wien, Gründungsmitglied von COURAGE: Mut zur Menschlichkeit und setzt sich beim Wissenschaftsnetzwerk Diskurs dafür ein, dass Forschungsergebnisse im öffentlichen Diskurs und in politischen Entscheidungen zum Tragen kommen. Seit 2022 hostet sie den Podcast „Aufnahmebereit“, ein Wissenschaftsvermitt-lungsprojekt, das sich Ankommenden und Aufnehmenden in der modernen Migrationsges-ellschaft widmet.
Bisher von Judith Kohlenberger erschienen: Wir (2021), Das Fluchtparadox (2022, österre-ichisches Wissenschaftsbuch des Jahres in der Kategorie „Geistes-, Kultur- und Sozialwissen-schaften“; nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2023; Bruno-Kreisky-Anerkennungspreis für das Politische Buch), Die Couragierten: Über die transformative Kraft der Zivilgesellschaft (2022) und So schaffen wir das (2023, gemeinsam mit Othmar Karas).
Mitautor und Koordinator ist Konrad Pędziwiatr. He is a Professor at Cracow University of Economics, a Researcher at the Center for Advanced Studies of Population and Religion, and Coordinator of the Multiculturalism and Migration Observatory.
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Ort: Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur
Spengergasse 30-32
1050 Wien
Tel.: +43 1 9419358
Anmeldung unter [email protected]
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