30/01/2018
It's the TV stupid
OK, so brutal würde das bei uns in der Schweiz niemand formulieren, aber so klar und deutlich hat der damalige Präsidentschaftsanwärter Bill Clinton damals (1992) den amtierenden Präsidenten George Bush (Senior, nicht Junior, der 8 Jahre später zum Nachfolger Bill Clintons gewählt wurde). Sein "it's the economy, stupid" brachte es auf den Punkt, offenbarte brutal den Schwachpunkt der Administration. Zwar hatte der amtierende Präsident die Befreiung Kuwaits erfolgreich abgeschlossen nachdem er sich von der UNO ein Mandat hierfür geholt hatte und eine grosse Schar Nationen hinter sich geschart hatte. Dafür wurde er international geachtet, aber eben, um die nationale Wirtschaft stand es schlecht. Das hatte Bill Clinto erkannt und da setzte er an .... und damit gewann er die Wahl.
Bei der No-Billag Initiative ist es ähnlich und daher lohnt es sich die Zahlen und die dahinterliegende Geschichte etwas näher anzuschauen. Beginnen wir mit dem Radio: Wer schon etwas älter ist erinnert sich vielleicht an die Zeit wo beim Radio verschiedene Frequenzbänder angezeigt waren und man auf der Langwelle, zwar in schlechter Qualität Sender aus den entlegensten Ecken der Welt empfangen konnte. Das ist längst Geshcichte. Heute ist die Empfangsqualität unglecih besser, die Recihweiter der Sender dafür sehr beschränkt. Zudem werden in der Schweiz die Konzessionen für private Anbieter auf Regionen beschränkt, während die SRG Sender regionenübergreifend senden dürfen. Das Ergbnis ist wie gewünscht, d.h. die SRG Sender erreichen in der Deutsschweiz einen Marktanteil von 64,5 % und dieser ist die letzten 14 Jahre relativ stabil. Die Privaten, in ihren jeweiligen Regionen kommen insgesamt auf einen Anteil von 30,8 %, wobei dank der regionalen Zersplitterung kein einzelner dieser Radiosender mehr als 2,4 % Marktanteil erreicht. Als Zeichen des Erfolgs kann gewertet werden dass die Privaten insgesamt über die letzten 14 Jahre gewachsen sind, dies auf Kosten der ausländichen Sender, die lediglich auf einen Marktanteil von zuletzt 4,7 % kommen. Dies ist eine aus Sicht des Bakom/ UVEK erfreuliche Entwicklung .... ganz gemäss dem klassischen Diktum teile und herrsche.
Ganz anders die Entwicklung beim Fernsehen: Hier war der Druck seitens des Publikums stärker, d.h. dieses wollte sich nicht mit der einheimischen Kost zufrieden geben und hat sich entsprechend gewehrt, zunächst durch das Aufpflanzen immer grösserer Antennenanlagen und Satelittenschüsseln und danach das Aufschalten immer neuer ausländischer Sender in die lokalen Kabelnetze (diese wurden von den Behörden willig begrüsst, da das Antennenwachstum dem Ortsbild gar nicht zuträglich war). Diese ganz andersartige Entwicklung spiegelt sich bei den Marktanteilen von SRG, einheimischen Privatsendern und ausländischen Anbieteren. Und hier verlief die Entwicklung ganz und gar nicht im Sinne von Bakom/UVEK, will heissen des Staates. So erreichen die SRG Sender zusammen gerade mal einen Marktanteil von 30,3 %, und das mit stetig fallender Tendenz, während es die einheimischen Privaten zusammen auf 8,1 % bringen (Tendenz steigend) und offenkundig die ausländischen Anbieter den Markt beherrschen (Marktanteil 61,6 %, und das praktisch konstant seit 14 Jahren). Anzumerken ist dass die SRG - trotz sinkender Marktanteile - weiterhin 90,6 % der Billag Gelder einstreicht, derweil die Privaten gerademal 4,5 % bekommen - der Rect geht an die Billag, als Einzugsstelle sowie das Bakom für die Sendeinfrastruktur).
Und was zeigt uns dies ? Da ist auf dere einen Seite ein Fernsehsender, der den Rank nicht findet, trotz Milliardenzufluss an Gebührengelder stetig Marktanteile verliert und auf der anderen Seite ein widerspenstiges Publikum, das sich nicht so verhält wie es die "Oberen" gerne sehen würde. Und wer kann es ihm, dem Publikum verübeln ? Die Lösung bis anhin war das Problem mit mehr Geld, und noch mehr Geld zu lösen. Das hat offenkundig nicht funktioniert. So verfiel die zuständige Ministerin auf die Idee, nicht wie gewohnt die Empfangsgebühr wieter zu erhöhen sondern einfach die Zahl der Beitragszahler zu vergrössern. So spielt es zukünftig (1.1.2019) keine Rolle ob Sie ein Empfangsgerät besitzen oder nicht und ob Sie nun Radio und Fernsehen konsumieren oder nicht, man unterstellt Ihnen einfach dies sei so und stellt dies in Rechnung. Dies beschert uns neu die Briefkastensteuer.
Wäre es da nicht zielführender das Problem an der Wurzel zu packen ?
Wenn die SRG es nicht schafft ein Programm auf die Beine zu stellen, dass mehr Zuschauer erreicht sollte vielleicht Jemand anders die Chance bekommen es besser zu machen, oder anstatt der SRG immer mehr Geld zuzuschanzen für etwas, das sie schlecht beherrscht sollte man ihr endlich die Apanage kürzen
Warum eigentlich nicht ? Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft