28/05/2025
Generalversammlung 2025 der galledia group ag
Ex-Chefredaktor Gert Bruderer gewürdigt: «Er beherrscht die Kunst, Akzente zu setzen»
Nach 22 Jahren in der Funktion als Chefredaktor erhielt Gert Bruderer eine würdige Verdankung an der Generalversammlung der Galledia Group, die «Rheintaler» und «Rheintalische Volkszeitung» herausgibt.
«Gert ist eine Institution», mit diesen Worten begann Verwaltungsrat Dr. Christoph Rohner seine Rede vor den 174 Aktionärinnen und Aktionäre sowie Gästen am Donnerstagabend im Widnauer «Metropol». Er ehrte mit Gert Bruderer einen verdienten Journalisten, der sachbezogen, mit Kompetenz und elegantem, flüssigem Stil die Tageszeitungen prägt. Nun gehe eine Ära schrittweise zu Ende. Der 64-jährige Bruderer schreibt derzeit als Redaktor mit reduziertem Pensum für die Tageszeitungen und wird nach dem Sommer pensioniert. Er begnügte sich nie damit, nur darüber zu berichten, was in der Region passiere, sagte Christoph Rohner. Er beurteilt das Geschehen und nimmt Stellung. «Gert beherrscht die Kunst, Akzente zu setzen.»
Gert Bruderer zeigte sich berührt. Er habe mit Beginn seiner Funktion sinngemäss versprochen, sein Bestes zu geben, sagte er. Das führe im Journalismus auch zu Reibereien. Doch Differenzen mit Persönlichkeiten hätten sich «zu 95 oder mehr Prozent» wieder eingerenkt. Oft entstanden aus ursprünglichen Problemen sogar schöne Beziehungen, wofür er dankbar sei. In Zukunft möchte sich Gert Bruderer stärker seiner Familie und seinen Interessen wie Literatur und Biotechnologie zuwenden.
Sein Nachfolger ist Andreas Rüdisüli, der bereits mehr als 20 Jahre auf der Redaktion tätig ist. Der 49-Jährige ist seit letztem Sommer Chefredaktor. Er zeigte dem Publikum auf, wie sich die Tageszeitungen im veränderten medialen Umfeld den Bedürfnissen der Leserschaft anpassen. Das Ziel laute: Mehr Relevanz, weniger Agenda. Die Redaktion wolle vermehrt Themen, Aktualitäten und Recherchen aufgreifen, die eine Mehrheit der Leserschaft anspreche.
Verwaltungsratspräsident Urs Schneider kündigte eine für die Leserschaft deutlich sichtbare Veränderung der Zeitung an. Per Ende Jahr läuft der Vertrag mit CH Media zum Bezug der überregionalen Nachrichten im ersten Bund des Rheintalers aus.
Zeitung neu aufgebaut ab 2026
«Dies war Anlass, uns Gedanken über die Informationsbedürfnisse unserer Leserschaft zu machen», sagte Schneider. Man sei zum Schluss gekommen, dass der Fokus auf lokalen Nachrichten liege und auf Reportagen über Menschen und Ereignisse aus dem unmittelbaren Umfeld. Für nationale und internationale Nachrichten gebe es hingegen eine Vielzahl von Medienkanälen, die Meldungen zeitlich rascher zur Verfügung stellen als die Zeitung vom nächsten Tag. «Deshalb haben wir uns entschlossen, künftig die lokale und regionale Berichterstattung in den Vordergrund zu stellen», sagte Urs Schneider. «Ab Januar 2026 werden unsere Leserinnen und Leserinnen eine neu aufgebaute Zeitung erhalten, die im ersten Bund inklusive der Frontseite Nachrichten aus ihrer Region präsentieren wird. Im zweiten Bund folgen nationalen und internationalen Meldungen.»
Die gedruckte Zeitung bleibe wichtig, betonte Daniel Ettlinger, CEO der Galledia Group. Doch sie erreiche einen immer kleiner werdenden Teil der Bevölkerung. Eine positive Entwicklung zeige hingegen das E-Paper. Das digitale Abo, das 200 Franken günstiger ist als die gedruckte Zeitung, hat zahlreiche Leserinnen und Leser dazu bewegt, auf das digitale Angebot umzusteigen. Im letzten Jahr sahen sich die Medienbranche und die grafische Produktion mit einem Rückgang der Nachfrage konfrontiert, der in diesem Ausmass seit der Pandemie 2020 nicht mehr verzeichnet wurde.
Schwierige finanzielle Entwicklung
Besonders die nationalen Werbemärkte erlebten teils dramatische Umsatzrückgänge im Vergleich zum Vorjahr, sagte Urs Schneider. Die Galledia Group blieb davon nicht unberührt. Als Reaktion führte das Unternehmen verschiedene Effizienzsteigerungsprogramme ein, die sich kostenseitig positiv auswirkten, ihre volle Wirkung jedoch erst 2025 entfalten werden. Das Betriebsergebnis 2024 beträgt vor Abschreibungen, Finanzerfolg und Steuern 2,3 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es 3,9 Millionen Franken. Der Jahresgewinn der Aktionäre der Galledia Group beträgt 1,4 Mio. Franken. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von fünf Franken pro Aktie.
Die Anträge des Verwaltungsrates wurden an der Generalversammlung alle angenommen und die Mitglieder des Verwaltungsrates in ihrem Amt bestätigt. Das sechsköpfige Gremium erhält mit Roland Stump ein siebtes Mitglied. Er ist der bisherige Verwaltungsratspräsident der BuchsMedien AG. Dieses Unternehmen, das die Tageszeitung «Werdenberger & Obertoggenburger» herausgibt, wird im Juni rückwirkend auf den 1. Januar 2025 in die Galledia Regionalmedien fusioniert. Die Aktionäre haben ihre BuchsMedien-AG-Aktien gegen solche der Galledia Group getauscht.
Zum Artikel: https://www.galledia.ch/Galledia-Medienunternehmen-Generalversammlung-2025-galledia-group-ag
Impressionen: http://vimeo.com/1087123027
rheintaler.ch: https://www.rheintaler.ch/artikel/ex-chefredaktor-gert-bruderer-gewuerdigt-er-beherrscht-die-kunst-akzente-zu-setzen/
#2025