
02/05/2025
Die Tiere geniessen ihre renaturierten Gehege
Im Tierpark Langenthal war auch im vergangenen Jahr einiges los. Die Aufhebung des Rothirschgeheges hat sich bewährt. Dadurch konnten verschiedene Gehege renaturiert werden und die Tiere durften dementsprechend umziehen. Besondere Momente waren die Geburten der zwei Alpakas. Auch der Zwergziegennachwuchs blieb trotz schmalbrüstigem Bock nicht aus. Und die Wildschweine pflügten so richtig ihr Gehege um.
Von Sabine Schürmann
An der 134. Generalversammlung des Verschönerungsvereins Langenthal konnte Präsident Marc Howald 46 Mitglieder und Interessierte begrüssen. Das letzte Vereinsjahr hat mit einer gewichtigen Änderung im Tierpark begonnen. Das Gehege mit den Rothirschen wurde ab Januar geräumt und neben dem Verkauf von jungen Rothirschen mussten einige ältere Tiere geschossen werden. Der Grund dafür war die Umgestaltung der Gehege. Dies mit dem Ziel, die Bodenbeschaffenheit besser in den Griff zu bekommen. Der Boden sollte mehr Zeit erhalten sich zu regenerieren und damit soll mehr Grünfläche entstehen.
Rückblickend hat sich dieser Schritt sehr gelohnt, da die Tiere nun deutlich mehr Grün in ihren Gehegen haben.
Schwierige Parkplatzsituation Der Tierpark verzeichnet auch in
diesem Jahr einen Anstieg der Besuchendenzahlen. Trotz der erfreulichen Nachricht über das grosse Interesse an den Tieren und den Attraktionen des Parks, gibt es auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die Parkplatzsituation hat sich aufgrund der hohen Besuchendenzahlen als schwierig erwiesen. Die Parkplätze sind an schönen Tagen überfüllt. Daher sind Besuchende gebeten, vermehrt die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.
Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es auch positive Aspekte, die aus der hohen Besuchendenzahl resultieren. Der Verkauf von Futtersäcken für die Tiere hat sich als äusserst erfolgreich erwiesen. Die Besucherinnen und Besucher sind begeistert, die Tiere zu füttern, was zu einem Anstieg der Verkaufszahlen geführt hat und eine willkommene Einnahmequelle für den Park ist.
Bewohnende vom Wohnheim Oeschberg füllen Futtersäcke ab
Seit einiger Zeit wird das beliebte Besucher-Tierparkfutter durch das Wohnheim «Oeschberg der Lebensort» abgepackt. Mitglieder des Vorstandes wollten sich die Örtlichkeiten und Personen einmal vor Ort ansehen und besuchten das Wohnheim im November. Sie durften von der Heimleitung erfahren, dass die Bewohnenden glücklich über diese Aufgabe sind. Es gäbe sogar «Gerangel» unter ihnen, alle möchten mithelfen.
Umzug für Dam- und Sika-Hirsche
Nachdem das Rothirschgehege renaturiert, die Bodenarbeiten und die neuen Samen eingestreut wurden, öffneten sich im Mai die Tore fürs neue Damhirschgehege. Da der Damhirsch-Stier langsam ins Alter gekommen war, brauchte es einen Ersatzhirsch. Nach intensiver Suche zog am 4. September ein junger Dam-Spiesser ins neue Gehege. Somit konnte das alte Damhirsch-Gehege renaturiert werden. Nach den Holzarbeiten wurden um die Bäume und Sträucher neue Baumschutzgitter angelegt. Abschliessend wurde der Boden frisch angesät und Mitte April war es dann soweit – das Tor beim Sika-Gehege wurde geöffnet. Die Sikahirsche konnten sich im alten Damhirsch-Gehege einleben. (33 Sikahirsch: 1 Stier, 20 Kühe, 12 Schmaltiere.) Nun steht die Renaturierung beim Sika-Gehege an. Nach getaner Holzarbeit kommt die Bodenbearbeitung dran. Die Gehege bei den Damhirschen und bei den Sikahirschen wurden abgetrennt und so konnte das Gras wachsen. (35 Damhirsche:
20 Kühe, 14 Schmaltiere, 1 Stier.)
Nachwuchs bei Alpakas
Im Ponygehege wurden Spielsachen für die drei Ponys angebracht. Am Sonntag, 12. Mai, kam der junge Alpaka-Hengst Max auf die Welt, elf Tage später seine Halbschwester Lili. Ein sehr schöner Moment. Ein Zeichen, wie wohl es der Alpakafamilie im Park ist. (4 Alpakas: 2 Stuten, 1 Wallach, 1 Jungstute.) Das Ziegen-Gehege wurde mit neuen Baumstämmen bestückt. Auch der Kletterhaufen wurde mit neuen Steinen ergänzt. Am 14. Oktober war es wieder so weit. Nachdem der kleine Ziegenbock geholt wurde, ging es zur Sache. «Ob der Bock das schafft», fragte sich der Tierparkverantwortliche Marcel Plattner, die kleine Statur des Ziegenbocks liess ihn zweifeln. Aber wie es halt ist, sagte er: «Wo die Liebe hinfällt, gibt es immer eine Lösung.» Die Ziegen nahmen wie gewohnt auf und brachten im Frühjahr viele Jungtiere zur Welt. (22 Zwergziegen: 17 Altziegen, 5 Jungziegen.)
Grunzende Landschaftsgärtner
Mit erstaunlicher Energie bewegen die Wildschweine tonnenweise Erde – und fördern damit nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch die Bodenqualität. Im Wildschweingehege hat sich in den letzten Wochen einiges bewegt – wortwörtlich. Die Wildschweine haben sich mit sichtlichem Eifer daran gemacht, den Boden ihres Geheges umzugraben. Mit ihren kräftigen Rüsseln und beeindruckenden Grabkräften wühlen sie grosse Erdmengen um, graben Wurzeln aus, wälzen sich im Boden – und wirken dabei rundum zufrieden.
«Für die Tiere ist das nicht nur Beschäftigung, sondern ein echtes Bedürfnis», erklärt der Tierparkverantwortliche Marcel Plattner. «Das Wühlen gehört zu ihrem natürlichen Verhalten. Sie suchen nach Nahrung, durchlüften den Boden und strukturieren ihn ganz nebenbei neu.» Besucherinnen und Besucher zeigen sich fasziniert vom emsigen Treiben. Kinder stehen mit grossen Augen vor dem Gehege, während die Tiere mit sichtbarer Entschlossenheit die Erde umgraben.
Das Gehege wurde kürzlich umgestaltet, um den natürlichen Bedürfnissen der Tiere noch besser gerecht zu
werden. Mehr abwechslungsreiche Bodenschichten, Baumstämme zum Schubbern und Hügel zum Durchgraben fördern das aktive Verhalten der Tiere. Die Borstentiere zeigen damit eindrucksvoll, wie wichtig artgerechte Tierhaltung ist – und dass man mit ein bisschen Erde unter den Klauen richtig glücklich sein kann. (5 Wildschweine: 1 Keiler, 2 Bachen, 2 Frischlinge.)
Grosses Engagement
Mitte des letzten Jahres ging das Kassieramt von Nicole Baumann an Christina Thaler über. Es ist nicht einfach, sich in ein neues Buchungsprogramm einzuleben, doch Christina Thaler hat dies mit Unterstützung von Nicole Baumann in kürzester Zeit geschafft. Auch Jürg F***g wurde als neuer Tierarzt in den Vorstand gewählt und hat sich im letzten Vereinsjahr schon sehr gut in seinem neuen Amt eingelebt. Zum Schluss der Versammlung dankte der Präsident Marc Howald allen Anwesenden für ihr Kommen und ihre wohlwollende Unterstützung. Der Dank gelte auch allen Mitgliedern und Gönnern. Weiterer Dank galt der Burgergemeinde Langenthal, welche den Verschönerungsverein immer wieder toll unterstützt. Ebenfalls ein grosses Dankeschön ging an die Stadt Langenthal und den städtischen Werkhof.