
27/09/2025
FRAUENFUSSBALL | 1. Liga
Der FFV Basel hat die Weichen gestellt
(eh) Nach einer schwierigen letzten Saison ging man beim FFV Basel in die Offensive. Mit Andy Jurt (36) holte der Verein einen neuen Trainer und mit dem Spanier Andreas Vila Blanco kam auch gleich ein neuer Assistenztrainer aus der Ostschweiz. Das Team ist breiter aufgestellt und Torjägerin Michelle Probst kam aus einer Verletzungspause wieder zurück. Bereits am 12. Oktober kommt das Team zum ersten Highlight dieser Saison. Dann treffen sie auf der Schützenmatte im Schweizer Cup auf die Frauen des FC Basel.
Vor einem Jahr brachte die Start-Heimniederlage gegen Aufsteiger Sissach einiges durcheinander. Jetzt passte der Saisonstart. Die Frauen des FFVB besiegten Terre Sainte auswärts mit 6:0. Und was die Rückkehr von Probst bedeutet, zeigte sich sofort. Die technisch starke Stürmerin weiss wo sie sein muss und ist in der gegnerischen Box eiskalt. Zu Beginn waren es gleich fünf Treffer! Das Heimspiel gegen den Luzerner SC wurde eine enge Kiste. Dank zwei Toren in der Schlussphase von Caren Holzenkamp und Annina Bard reichte es zu einem 3:2 Erfolg. Gegen das Spitzenteam Düdingen gaben die Baslerinnen beim 2:2 erstmals Punkte ab. Danach folgte ein 7:1 zuhause gegen Brig-Glis und zuletzt beim starken FC Biel ein 4:0. Wenn man sich die Statistik anschaut fällt auf: trifft Michelle Probst nicht, wird es knapp. Die Stürmerin hat bereits 11 Tore erzielt und führt die Statistik vor Aline Schwaller (7) und vier Spielerinnen (darunter die Sissacherin Luana Pricoli) mit fünf Treffern an.
Bei einem Augenschein im Spiel gegen Brig-Glis fiel schon vor dem Anpfiff auf, wie professionell man bereits beim Warmmachen ist. Das Feld wurde so vorbereitet, als würde ein Training folgen. «Man erwartet von uns Trainern einiges und da müssen wir entsprechend arbeiten. Ein seriöses Einlaufen gehört da ebenfalls dazu», erklärt Jurt. Nach 20 Minuten leuchtete auf der Anzeigetafel im LA-Stadion St. Jakob (der FFV Basel spielt eigentlich im Rankhof. Wegen der Sanierung müssen die Baslerinnen ausweichen) 4:0. Mit einem 5:0 ging es in die Pause. «Es ist nicht so einfach den Fokus 100% zu halten, wenn du in der Pause so deutlich führst», meint der Trainer auf die Frage, wieso es nach dem Seitenwechsel etwas harzig lief. Spätestens als Annika Rothen mit einem Distanzschuss das 6:0 erzielte, nahm man es etwas gemütlicher. Ein weiteres Plus des FFV Basel Ausgabe 2025/26 ist, dass der Trainer Wechsel vornehmen kann und die Qualität des Spieles leidet nicht darunter. So überzeugten gegen die Walliserinnen Mina El Hamzaoui und Desirée Bohren, die auf der linken Seite für Druck sorgten. El Hamzaoui war dann auch für den siebten Treffer besorgt.
Die Baslerinnen stehen nach fünf Begegnungen auf Platz eins mit 13 Punkten und einem koketten Torverhältnis von 22:5. Jurt betont, dass es nur eine Momentaufnahme sei und man noch einiges an Arbeit habe. Aber ihm ist auch bewusst, dass dieser Start in die Saison mit dem Ziel Aufstieg ein erster Schritt ist. Mit den Siegen komme das Selbstvertrauen und damit auch das Selbstverständnis, vor dem gegnerischen Tor die richtigen Entscheide zu fällen. Auch in der Defensive sei man bisher gut unterwegs. Heute Samstag (20.00, LA-Stadion) ist der Kopf gefragt. Der FFV Basel tritt gegen den Tabellenletzten FC Vuisternens/Mézières an. Alles andere als ein Sieg wäre für das Team eine Enttäuschung. Jurt weiss jedoch, dass gerade diese Spiele zu den heikleren zählen.
«Nach den ersten Trainings war für mich klar, dass mit einem solchen Kader der Aufstieg das Ziel sein muss. Aber es steigt nur ein Team auf, da muss dann auch vieles stimmen», sagt Andy Jurt, der von sich sagt, dass er ein ruhiger Trainer sei. Gegen Brig-Glis habe er sich in der zweiten Halbzeit innerlich geärgert, «weil man das Spiel nicht weiter konzentriert durchzog.» Er wolle aber nicht den Zampano spielen an der Seitenlinie. «Wir trainieren die ganze Woche, so dass du dann auch nicht mehr gross Einfluss nehmen musst.» Es komme jedoch auf den Gegner und den Spielverlauf an, ob er doch eingreifen müsse.
Das Cupspiel wirft natürlich seine Schatten voraus. «Wir spielten bereits in der Vorbereitung gegen Basel und machten es ganz gut. Nach der Auslosung hatten wir grosse Freude, doch dann mussten wir alle die Gedanken an den FCB bis zum 12. Oktober in den Schrank legen. Wir reden über Basel und das Cupspiel im Vorfeld und am Tag des Spieles», lacht der Mann, der vom Nachwuchs des SC Rapperswil-Jona nach Basel kam, sich jedoch bereits gut eingelebt hat. Die guten Auftritte seines Teams sind dafür natürlich auch sehr hilfreich.