28/07/2025
Golfregion: Banken steigern Halbjahresgewinne: Genährt durch eine rege Nachfrage nach Immobilien und den steten Zuzug neuer Firmen und Arbeitnehmer aus aller Welt konnten die führenden Geldhäuser am Golf im ersten Halbjahr trotz geopolitischer Gegenwinde mehr verdienen. Eine bekannte Finanzmarke aus Dubai fällt dabei aus dem Rahmen.
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Von Gérard Al-Fil, Dubai
Den Auftakt der Berichtssaison lieferte First Abu Dhabi Bank (FAB), die grösste Bank in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Um satte 26 Prozent stieg der FAB-Sechsmonategewinn binnen Jahresfrist und erreichte 10,6 Milliarden Dirham (2,89 Milliarden Dollar). Angesichts der soliden Performance (die Bankaktiva kletterten um 11 % und durchbrachen erstmals die Marke von einer Billion Dirham (400 Milliarden Dollar)) sei FAB bereit zu Akquisitionen im Finanzbereich in der Region, falls diese wirtschaftlich Sinn machten, teilte das Geldhaus mit.
Kuwait klotzt mit
National Bank of Kuwait konnte ein Plus von 7,8 Prozent beim Nettogewinn verkünden. Die Bank mit dem Kamel im Logo verlautete ausserdem, dass ihr erster Green Bond, der im Juni 2024 mit einem 500-Millionen-Dollar-Volumen platziert wurde, mittlerweile im Einklang mit den Vorgaben der Vereinten Nationen in nachhaltige Anlagen wie energiesparende Gebäude und in erneuerbare Energien investiert, was ein Novum im Wüstenstaat Kuwait darstellt.
FAB und NBK zählen zu den wenigen Finanzinstituten in Nahost, die von den führenden Rating-Agenturen Moody’s, S&P und Fitch ein Doppel-A-Rating (zweitbeste Bonitätsstufe) erhalten. Der Grund: Sowohl Abu Dhabi als auch Kuwait sind führende Erdölexporteure und der Staat hält jeweils an beiden Banken Anteile, stünde so im Falle eines Falles mit Petrodollars zur Sicherheit bereit.
Zuwächse in (fast) allen Bereichen
Gute Nachrichten gab es auch aus Saudi-Arabien und Katar. Der saudische Finanzriese SNB verbuchte 17,3 Prozent mehr Gewinn in ersten Halbjahr 2025. Die katarische Grossbank QNB vermeldete ein Plus von drei Prozent. Wie die meisten Top-Banken des GCC ist QNB in den letzten Jahren international expandiert und unterhält unter anderem Repräsentanzen in London, Hongkong, Singapur und in Genf. Die Bank ist auch Mitglied des schweizerischen Verbands der Auslandsbanken AFBS.
Die Banken in den sechs GCC-Staaten profitieren in vielerlei Hinsicht. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten (Iran-Israel), aber auch die andauernde
Gefragtes Betongold
Ukrainekrise bedeuten laut der Ratingagentur S&P einen konstanten Zufluss von Fluchtkapital, das auf GCC-Konten als sichere Häfen landet. Die politische Stabilität des GCC-Blocks nährt den Tourismusboom, und die weitgehende Steuerfreiheit lockt Firmen, Fachkräfte und Vermögende aus dem Ausland, die v. a. in Immobilien investieren. Die Bevölkerung der VAE erreichte beispielsweise im Juli zum ersten Mal die Marke von 11 Millionen Menschen, was die Nachfrage nach Wohnraum und nach Retailbanking-Produkten nährt.
Real Estate in Dubai verzeichnete im zweiten Quartal 2025 im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres einen Anstieg des Verkaufswerts um 46 % und erreichte dabei 151,8 Milliarden Dirham (41,3 Milliarden Dollar).
Allerdings wird der Golfstaat Oman ab 2028 eine Einkommensteuer von 5 Prozent erheben – ein Novum in der Region.
Gemischte Signale aus Dubai
Nur eine bekannte Marke unter den arabischen Finanzhäusern konnte nicht mit dem Profitkonzert einstimmen. Dubais erste Bank, Emirates NBD, meldete einen Gewinneinbruch von 9 Prozent für die ersten sechs Monate dieses Jahres. Der Grund: Die Kosten kletterten binnen Jahresfrist um knapp ein Fünftel, denn die Bank investiert entschlossen in den Ausbau ihrer digitalen Service-Plattformen. Dennoch schlug die Aktie von Emirates NBD mit einem Gewinn von 25 Prozent im H1 den Marktindex DFMGI (plus 11 Prozent) in Dubai deutlich.
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