01/07/2025
Zwischen Reinheitsgebot und Craft Beer: Der deutsche Biertrinker im Wandel
Also, wenn ich mal so über den "typischen" deutschen Biertrinker nachdenke, dann ist das ein ziemlich vielschichtiges Thema. Es ist ja nicht so, dass wir alle über einen Kamm scheren können, aber es gibt schon so ein paar Dinge, die uns am Ende vielleicht doch verbinden.
Wie ich mich sehe... und wie wir uns sehen
Ich glaube, viele von uns sehen Bier nicht einfach nur als Getränk. Es ist ein Stück Kultur, Tradition und Heimat. Da sind diese ganzen regionalen Brauereien, die oft seit Jahrhunderten existieren, mit ihren in der Region verwurzelten Bierstilen. Ob ich nun ein frisches Pils, ein leichtes Helles, ein spritziges Weizen, ein malzbetontes Alt oder ein ausbalanciertes Export trinke – das ist auch ein Stück Identität.
Meiner Meinung nach sind wir schon auch Genießer. Klar, man kann ein Bier einfach so trinken, aber viele von uns schätzen es, wenn ein Bier Charakter hat, wenn man die verschiedenen Aromen herausschmecken kann. Und ja, der Deutsche ist stolz auf das Reinheitsgebot, auch wenn man das vielleicht nicht immer so eng sehen muss. Und was mir persönlich wichtig ist: Bier ist für mich etwas Geselliges. Ob im Biergarten mit Freunden, bei einem Konzert oder einfach beim Feierabendbier – Bier bringt Menschen zusammen.
Die "Eingefleischten"
Es gibt aber auch die Biertrinker, die sehr festgelegt sind. Da gibt's zum einen die, die nur einen bestimmten Bierstil trinken. Wie der "Pils-Trinker", der nichts anderes als ein Pils anrührt, oder der "Weizen-Trinker", für den nur ein Weizen infrage kommt. Auch im Rheinland gibt es diese Typen, die nur Kölsch, Alt oder Export trinken. Und dann gibt es noch die, die nur eine ganz bestimmte Biermarke trinken. Das ist dann quasi "mein Bier", und alles andere wird verschmäht. Das kann aus Gewohnheit sein – weil man mit dieser Marke aufgewachsen ist –, oder weil man einfach überzeugt ist, dass es das beste Bier von allen ist.
Regionale Vielfalt: Mehr als nur Bayern
Wenn man an Deutschland und Bier denkt, kommt einem vielleicht schnell das Oktoberfest in den Sinn. Aber unser Land hat so viel mehr zu bieten! Klar, Bayern hat eine beeindruckende Brautradition mit Dunklem, Hellem und Weißbier, aber auch andere Regionen haben ihre ganz besonderen Spezialitäten. Im Rheinland zum Beispiel ist die Bierkultur tief in den Städten Köln und Düsseldorf verwurzelt. Hier wird mit viel Stolz Kölsch bzw. Altbier gebraut und getrunken. Diese beiden obergärigen Biere sind nicht nur ein wichtiger Teil der regionalen Identität, sondern auch ein Ausdruck der Brautradition. Und im Ruhrgebiet, besonders in Dortmund, spielt das Exportbier eine bedeutende Rolle. Dieser Bierstil, der einst für den Export in die ganze Welt gebraut wurde, ist bis heute ein fester Bestandteil der regionalen Kultur.
Was uns von anderen unterscheidet
Ich würde sagen, was uns von vielen anderen Ländern unterscheidet, ist diese enge Verbindung von Bier und Kultur. In manchen Ländern ist Bier einfach ein alkoholisches Getränk unter vielen – aber bei uns hat es oft eine tiefere Bedeutung. Und diese Regionalität ist schon besonders. Diese Vielfalt findest du so konzentriert in kaum einem anderen Land.
Sind wir weltoffen?
Das ist so eine Sache. Ich glaube, da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Früher waren viele von uns vielleicht etwas eingefahrener, was das Biertrinken anging. Da gab's das eine Bier – und das war's dann auch. Aber ich merke immer mehr, dass gerade die jüngere Generation und viele Bierliebhaber total neugierig auf neue Sachen sind. Da kommt Bewegung ins Spiel: Craft Beer, das aus den USA zu uns herübergeschwappt ist. Jetzt gibt es da viele für uns oft unbekannte Bierstile wie IPAs, Stouts, Pale Ales. Auch Biere aus Großbritannien und Belgien werden mit Interesse probiert – Biere, die ganz anders schmecken als das, was wir so kennen. Und viele von uns finden das total spannend. Ich selbst probiere auch gerne mal was Neues. Belgische Biere zum Beispiel haben es mir echt angetan. Also, um es auf den Punkt zu bringen: Der deutsche Biertrinker ist im Wandel. Wir sind nicht alle Traditionalisten, die nur ihr "Stammbier" trinken. Viele von uns sind neugierig, offen für Neues und schätzen die Vielfalt der Bierwelt. Und das ist auch gut so, finde ich.
Den Horizont erweitern: Ein Braukurs für Bierliebhaber
Für diejenigen unter uns, die tiefer in dieses Thema eintauchen und ihr Verständnis von Bier erweitern möchten, bieten Braukurse eine hervorragende Möglichkeit. Solch ein Kurs richtet sich an alle, die mehr über die Geschichte des Bieres, die verschiedenen Zutaten, den Brauvorgang selbst und die unterschiedlichen Bierstile erfahren möchten. Ich halte gerne Braukurse, um den Menschen zu zeigen, was für ein tolles Getränk das ist. Neben viel theoretischem Wissen gibt es dabei auch genug Aufgaben, um praktisch Hand anzulegen.
Im theoretischen Teil gehen wir in die lange und faszinierende Geschichte des Bieres zurück – von den frühen Anfängen im alten Mesopotamien bis zu den heutigen Brauereien. Dabei gehen wir auch auf die Bedeutung des Reinheitsgebots und seine Auswirkungen auf die deutsche Bierkultur ein. Wir lernen, wie sich Brautraditionen entwickelt haben und welche Rolle Bier in verschiedenen Kulturen gespielt hat.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Zutaten: Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Diese vier Elemente sind die Grundlage eines jeden Bieres. Im Braukurs lernt man, welche Rolle jede einzelne Zutat spielt und welchen Einfluss sie auf das fertige Bier hat. Man erfährt, welche verschiedenen Malzsorten es gibt, welche Hopfensorten für welche Aromen verantwortlich sind und wie die Hefe die Gärung – und damit den Charakter des Bieres – bestimmt.
Es wird vermittelt, wie diese vier Zutaten in vielfältigen
Kombinationen zu einer solchen Geschmacksvielfalt führen können.
Vom Schroten des Malzes über das Maischen, Läutern und Kochen der Würze bis hin zur Gärung und Reifung des Bieres werden alle Phasen detailliert erklärt. Dabei können die Teilnehmenden selbst Hand anlegen. Ihr bekommt einen Einblick in die Kunst des Brauens, die viel mehr ist als nur das Befolgen eines Rezeptes.
Ein Braukurs ist nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch eine Möglichkeit, seine eigene Sicht auf das Bier zu überdenken. Man entwickelt ein tieferes Verständnis für die Handwerkskunst und die Leidenschaft, die hinter jedem Glas Bier steckt. Dadurch lernt man, Bier noch mehr zu schätzen und bewusster zu genießen. Es ist eine Reise, die den Horizont erweitert und die Wertschätzung für dieses Kulturgut vertieft.
„Wenn du jetzt Lust bekommen hast, tiefer in die Welt des Bieres einzutauchen und selbst einmal Hand anlegen möchtest, dann komm gerne zu einem meiner Braukurse und entdecke, wie viel mehr in einem Glas Bier steckt.“