
15/08/2025
WIEDERENTDECKER, THEORETIKER - UND KOMPONIST
Zum 275. Geburtstag von Daniel Gottlob Türk
Für welche Leistungen ein Mensch in die Annalen der Geschichte eingeht, ist nicht selten mit einem gewissen Zufall behaftet – und diese Leistungen stellen andere Verdienste bisweilen in den Schatten. Daniel Gottlob Türk beispielsweise, am 10.8.1750 (zwei Wochen nach Bachs Tod) geboren, ist zumindest im regionalen Umfeld von Halle noch als einer der „Wiederentdecker“ des Werkes von Georg Friedrich Händel bekannt, wiewohl dieses wie auch im Falle von Bach entgegen der landläufigen Meinung nie ganz in Vergessenheit geraten war, sondern sich unter „Kennern und Liebhabern“ zumindest latenter Popularität erfreute. Organisten mit Hang zur historischen Musikforschung wiederum wird Türks Name als Verfasser des Buches „Von den wichtigsten Pflichten eines Organisten. Ein Beytrag zur Verbesserung der musikalischen Liturgie“ geläufig sein, eines wichtigen frühen Lehrwerks zur Kunst des Orgelspiels. Seine zwei Jahre später erschienene „Klavierschule“ besitzt gleichfalls noch heute Relevanz. Und auch als einer der ersten Menschen, dem man den Titel eines Universitätsmusikdirektors verlieh (nämlich 1779 an der Friedrichs-Universität in Halle), ging Türk in die Musikgeschichte ein, ebenso wie man seinen Namen bisweilen als den eines Lehrers des „Balladenkönigs“ Carl Loewe genannt findet.
Weit weniger im heutigen Fokus steht Daniel Gottlob Türk aber als Komponist. Erhalten sind neben einigen Vokalwerken überwiegend Kompositionen für Klavier, unter denen etwa die „Sechzig Handstücke für angehende Klavierspieler“ aus dem Jahr 1792 ihren didaktischen Zweck nicht verhehlen, sich aber auch unabhängig von diesem mit Genuss hören lassen. Eine Auswahl dieser Stücke sowie zwei Sonaten Türks spielt Tobias Koch auf der Doppel-CD „haendeliana hallensis 2“, ergänzt um zwei Werke von Türks Hallenser Universitätskollegen Johann Friedrich Reichardt sowie eines seines Schülers Carl Loewe.
https://vkjk.de/cds/haendeliana-hallensis-2.html