
21/08/2025
Was macht eigentlich...
Oftmals bekomme ich die gleichen Fragen gestellt und für manche ist der Job irgendwie nicht so richtig greifbar.
Wen es interessiert - hier die Antworten zum nachlesen...
Was macht eigentlich... ein Produzent?
Nun, ein Produzent ist im Prinzip für die Verwirklichung und Ausführung des Auftrages wie Dreharbeiten, Radiospot- oder Hörbuch- wie Musikproduktionen zuständig. Er stellt sowohl die Gelder zur Finanzierung auf, besetzt die Stellen wie Sprecher, Schauspieler oder Musiker und arbeitet selbst am Produkt mit. In meinem Fall ist der Job sehr vielseitig. So war ich vor ein paar Tagen auf einem Festival mit meiner Kameraausrüstung unterwegs und arbeite nun am Schnitt, zwischendurch durfte ich meine Stimme für diverse Rundfunkspots zur Verfügung stellen, aktuell plane ich Dreharbeiten auf Mallorca im nächsten Monat, produziere einen Song für einen FC Bayern Fanclub mit 1500 Mitgliedern, produziere Radiospots und vieles mehr. In meinem Fall ist es also der typische Bauchladen, der ein gutes Stück über die Arbeit eines Produzenten hinaus geht. Klingt arrogant - ist aber so... ich arbeite also als Sprecher, Kameramann, Musiker, Regisseur und Produzent in einem.
Was verdient eigentlich... ein Prodzentenmusikerkameramannregisseur?
Über Geld spricht man bekanntlich nicht und die Spanne ist unglaublich breit. So gibt es Kollegen, die sich mit 2000 € im Monat zufrieden geben - ich kenne aber auch Produzenten, die gut 100 000 € im Monat machen. Wo ich mich befinde? Das überlasse ich eurer Fantasie ;-)
Kann man davon eigentlich... leben?
Das ist so ziemlich die häufigste Frage, die ich gestellt bekomme. Naja - wenn ich das nicht könnte, dann hätte ich vermutlich ein Problem, weil ich Hausbesitzer bin und somit Verpflichtungen habe, weil ich genau so wie alle anderen Kranken-, wie Renten- und Pflegeversicherung bezahlen muss und laufende Kosten decken muss. Ich buche Sprecher, die ich bezahlen muss und beschäftige zahlreiche Freiberufler. Wie GUT man davon leben kann, entscheidet Fleiß, Talent und ein wenig Glück. Ich persönlich würde behaupten mehr als gut davon leben zu können und mir finanziell keine Sorgen machen zu müssen. Allerdings bin ich auch ein zufriedener Mensch, der nicht jeden Luxus braucht, nur um es zur Schau zu stellen. Aber ja - in nun 24 Jahren der Selbstständigkeit und natürlich diversen auf und ab Situationen denke ich mit Stolz sagen zu können "Ich bin unabhängig" und zwar gänzlich. Ich besitze den Luxus mir meine Kunden und Jobs aussuchen zu können und das größte Geschenk ist mein eigener Herr zu sein - meine Zeit frei einteilen zu können und das mit tollen Kunden.
Kennt man dann eigentlich... viele Promis?
Naja - was ist viel? Und wer ist wirklich prominent? Hier hat sich vieles über die Jahre geändert und einige, die heute als prominent bezeichnet werden, kann ich oftmals nur belächeln bzw. sie treffen nicht meinen Qualitätsanspruch. Aber ja - man kennt natürlich Branchen- und Job bedingt einige prominente Stimmen, Schauspieler, Musiker und Sportler. Jedoch mache ich keinen Unterschied ob Promi oder nicht. Ar... bleibt Ar... da hilft der ganze Status nix. Das denkt man übrigens auch gerne mal über mich und ist auch völlig in Ordnung so...
Muss man das eigentlich... lernen/studieren?
Nein, muss man nicht. Das wichtigste ist Talent und der Glaube an sich selbst. Es gibt jedoch die Möglichkeit diese Richtung zu lernen. Beispielsweise Mediengestalter in Bild und Ton, Toningenieur über Institute wie die SAP uvm... ich hab es nicht gelernt - ich hab es einfach gemacht...
Ist das eigentlich schon... richtige Arbeit?
Oh ja, zuerst arbeitet man mit dem Gehirn und zwar meist über mehrere Stunden am Tag und bis tief in die Nacht. Die Kreativität schläft nie und hat keinen Stundenplan. Sie kommt wann sie möchte und geht wenn das Hirn nicht mehr kann. Stellt euch vor ihr müsstet 5 Stunden am Tag nur denken und der Rest ist Handwerkszeug. Wenn ich ein Lied komponiere und produziere, dann ist die Idee der aufwändigste Part. Das einspielen ist reine Technik und geht wie von selbst. Gleiches gilt bei der Arbeit am Film. Ich habe das unsagbare Glück, dass es sich für mich nicht wie Arbeit anfühlt, weil ich liebe was ich tue und es mein größtes Hobby ist all diese wundervollen Dinge tun zu dürfen und dafür auch noch entlohnt zu werden, aber es ist genau so eine Arbeit wie die des Ingenieurs, des Architekten, des Zimmerers, oder des Friseurs. Tragt mal eine Kamera mit 15 kg den ganzen Tag vor eurem Bauch und lauft dabei 10km ohne dabei das Denken an Lichtverhältnisse, Schärfe, Farben und Dramaturgie zu vergessen.
Macht die KI eigentlich... nicht das gleiche?
Nein... die Konkurrenz ist zwar groß und viele versuchen sich als Sprecher, Produzent oder Musiker und einige davon werden sicher von der KI ersetzt werden - ABER - völlig zurecht. Wer sich von einer KI ersetzen lässt, der hat den Titel Künstler auch nicht verdient. Ich persönlich hab nicht den Ansatz einer Angst, dass sie mich ersetzt - im Gegenteil - sie beflügelt mich eher und unterstützt meine tägliche Arbeit teils immens.
Wievviel spielt eigentlich... ein Produzent?
Instrumente? Ich glaube das wichtigste ist erstmal das Studiokeyboard weil es über selbiges möglich ist wirklich sämtliche Instrumente ins Programm zu spielen und das sehr realistisch um diese dann zu einem Mix werden zu lassen. Eine Grundsatzregel gibt es hier nicht, aber ich kenne nur wenig ernst zu nehmende Produzenten, die nur ein Instrument spielen. In meinem Fall sind es nun 15. Ich würde mich nie als virtuos auf einem Instrument bezeichnen, aber eben als vielfältig und das ist von großem Vorteil in meinem Job. Und es wird sicher nicht bei 15 Instrumenten bleiben - als nächstes steht eine Harfe an. Übrigens kann ich keine Noten lesen - kapier ich einfach nicht und bin zu doof dazu - für mich ist Musik logisch und ich spiele nach Gefühl und Gehör. Entgegen aller Vermutungen meiner Lehrer, die damals meinten "mit Musik verdienst du mal kein Geld" - übrigens meinte meine Deutschlehrerin auch, dass ich mit deutscher Sprache mal nichts zu tun haben werde. Liebe Jugendliche - lasst euch von euren Lehrern keinen Blödsinn einreden - glaubt an euch und macht es einfach! Grenzen setzt man sich nur selbst aber nicht irgendein System...
Wieviel muss man eigentlich... arbeiten?
Das entscheidet man je nach Verdienstwunsch, Auftragslage und Anspruch selbst. Es gibt Tage da möchte ich nur 4 Stunden arbeiten - und dann gibt es Tage da flutscht es gewaltig und ich arbeite 14 Stunden ohne dass es langweilig oder anstrengend wird. Wie oben schon erwähnt bin ich mein eigener Boss und meine Auftragslage ist aktuell derart gut, dass ich 10 Stunden pro Tag "arbeite" bzw. meinem Hobby nachgehe, ich aber auch Zeiten der Ruhe einplane. Wer allerdings etwas erreichen will und Talent hat, ist gebucht und so ein Film macht sich nicht von allein. Ich würde es dennoch für mich nicht Arbeit nennen, sondern Vergnügen mit jeder Menge Entscheidungsgewalt darüber wann ich etwas mache und wie lange. Man muss es mit dem Kunden nur kommunizieren... für "Schnell/Schnell" bin ich nur in Notfällen zu haben - ansonsten gibts bei mir "gut" bis "sehr gut" und dieses Prädikat kostet Zeit. Kreativität kommt nicht auf Knopfdruck, sondern plötzlich... auch gern mal Nachts um 3 Uhr - dann heißt es "aufstehen und loslegen"...
Habt ihr noch Fragen? Interessiert euch irgend etwas aus diesem Business? Drogen? Weiber? Anekdoten? Wie entsteht ein Song? Knallt es mir in die Kommentare...