01/03/2021
Die ständige Anforderung, dass Eltern nicht auch mal erschöpft, genervt, überfordert sein dürfen, tut uns nicht gut ...
Natürlich können wir LIEBEN und Abstand brauchen...
Kleine Erinnerung für diesen Tag 💗: Natürlich kannst du lieben und trotzdem ab und zu genervt sein. - Gerade jetzt.
Die ständige Anforderung, dass Eltern nicht auch mal erschöpft, genervt, überfordert sein dürfen, tut uns nicht gut, denn sie verhindert, dass wir unsere Warnsignale wahrnehmen und auf uns achten. Wenn wir den kleinen Anflug von Genervtsein immer übergehen, weil „Eltern so nicht fühlen dürfen“, bewegen wir uns immer weiter in die Erschöpfung hinein, anstatt wahrzunehmen: Hey, ich bin gerade ziemlich genervt, ich brauch mal eine Pause.
Die Erwartung, dass wir mit dem Kinderhaben auf einmal zu Übermenschen werden, die nur noch positive Gefühle empfinden, ist nicht menschlich. Oft haben viele schon in der Kindheit bestimmte Gefühle wie Wut und Trauer nicht richtig ausleben können und einen eher ungesunden Umgang damit erlernt, der sich langfristig auswirkt. Stopp damit: Sowohl bei Eltern als auch allen anderen Menschen dürfen alle Gefühle da sein. Sie sind ein Teil unseres Lebens.
Und letztlich behindert uns die Scham darüber, dass wir uns vielleicht so fühlen, auch daran, uns Hilfe zu holen. Wenn immer erwartet wird, dass alle Eltern immerzu glücklich und zufrieden sind und nie gestresst und überfordert von den Kindern, fühlen wir uns schlecht, wenn es bei uns anders ist. Das kann den Weg dazu behindern, bei Freunden, Familie und auch professioneller Beratung Hilfe zu holen.
Deswegen: Es ist okay. Wie geht es dir gerade? Wovon bist du gerade genervt im Elterndasein?
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