05/02/2023
New album from A.S. Fanning coming in May! 'Mushroom Cloud' will be a co-release between Proper Octopus and K&F Records and will be available on Vinyl, CD and usual streaming services on May 26th. A.S. Fanning and his band will play Orange Blossom Special Festival that weekend with more live dates to be announced shortly :)
A.S. FANNING
Dass Touragenturen und Labels ihre Künstler:innen bei Clubs und Festivals voller Inbrunst anpreisen, ist legitim. Als Veranstalter lernt man, das zu abstrahieren. Oft bemühen sie dabei Übertreibungen, manchmal ist ihre Begeisterung aus neutraler Beobachtungsperspektive auch schwerlich nachzuvollziehen. Manchmal allerdings treffen sie auch aus meiner Sicht völlig auf den Punkt. So im Falle des Iren A.S. Fanning, dessen Touragentin Hanna Döring ihn schon seit geraumer Zeit als besonderen, begeisternden Künstler bezeichnete, der ideal zum OBS passe. Und Labelmacher Lars Hiller von K&F Records schrieb neulich: „A.S.Fanning mit Band ist groß, düster, gewaltig und hat gerade mit der neuen Platte die apokalyptische Qualitäten von Nick Cave, mit ein paar Spritzern The National und Joy Division. Qualitäten, die man heute nur noch ganz selten irgendwo bekommt. Ein Ire mit einer komplett internationalen Band (Irland, Australien, Portugal, USA, Deutschland), völlig analog unterwegs mit 100 kg schwerer Orgel anstatt neumodischen Nord-Keyboards und irgendwelchen Backing Tracks. Das neue Album `Mushroom Cloud´ ist auf herrlich einzigartige Weise völlig düster und pessimistisch und trotzdem catchy. Ich kann mir nicht vorstellen, wie dieser Mann nicht total abräumen sollte bei eurem OBS-Publikum.“
Was soll ich sagen, außer: Lars hat Recht. Ich vertraue Leuten wie Hanna und Lars ohnehin, aber, nun ja, auch sie könnten ja mal befangen sein oder einfach persönlich über die Maßen begeistert. Ihre Begeisterung nachzuvollziehen fiel mir bei A.S. Fanning allerdings wirklich nicht schwer. Ich bin tatsächlich hin und weg.
Ich antwortete also: „Das mit der 100 kg-Orgel verrate ich unserer Stage-Crew aber vorher besser nicht, die legen sonst noch ihr Veto ein - denn wir müssen hier alles händisch auf die Bühne wuchten.“ Woraufhin Lars beschwichtigte: „Okay, wenn ich ehrlich bin, wiegt die eher 60 kg.“ Und ich so: „Deal!“
A.S. Fanning ist wirklich ein fantastischer Künstler, man könnte sein Schaffen als Anti-Folk-Noir beschreiben, mit dunkel brodelnder Grandezza und einnehmender, songschreiberischer Größe. Klasse ohne Pomp, Kunst ohne Kitsch. Neben den genannten Referenzgrößen Cave und Berninger fallen mir noch Scott Walker, Leonard Cohen und Tim Buckley als Vergleich ein, aber das soll euch nicht weiter stören, denn es lenkt eher ab.
Damit ihr Lars, Hanna und mir glaubt, lassen wir die neutrale Presse zu Wort kommen. Als „reich und ausdrucksstark“ bezeichnete `The Sunday Times´ seine Musik, `Clash Magazine´ entdeckte „den Sound eines Künstlers, der an seine Grenzen geht“, `Fame Magazine´ findet A.S. Fanning „fesselnd“, `Joe.ie´ meint: „Die pechschwarzen Texte werden perfekt ergänzt durch Fannings unverwechselbare, Dublin-akzentuierte Baritonstimme – man denkt an Matt Berninger“, und `The 405´ schließlich feiert „eine emotionale Spritztour mit Liedern über Hingabe und ertragenen Herzschmerz.“
Und selbst all diese lobhudelnden Zitate greifen zu kurz, meine ich. Denn hier ist ein Mensch am Werk, der ein auffälliges Talent für leicht morbide Sounds und Songs hat, welche gleichzeitig nüchtern und schwelgerisch geraten. Er vertont existentielle Ängste und Grenzerfahrungen, singt über die schulterzuckende Erkenntnis, dass die Hoffnung auf das Gute ständig am Leben zerschellt, kleidet wortgewaltige Texte in lakonischen Vortrag, erhebende Gitarrenkaskaden werden geschmackvoll mit tremolierendem Rhodes-Piano, flächiger Orgel oder zurückhaltender Slide akzentuiert. Das klingt manches Mal cineastisch, aber all das ist nicht lediglich inszenierte Atmosphäre – nein, das ist Ausdruck von wahrhaftiger Tiefe. Songs wie „I Feel Bad“ oder „Mushroom Cloud“ sind einfach… unglaublich schön. Und wie er Warren Zevon's bzw. Murray McLauchlan‘s "Carmelita" veredelt, dem Song eine pulsaufschneidende Traurigkeit verpasst, oh weia, man kann nur hoffen, dass er es schafft, selbst nicht zu tief in die Abgründe seiner Lieder abzutauchen.
A.S. Fanning’s drittes Album „Mushroom Cloud“ erscheint am 26.05.2023 - das ist der OBS-Freitag. Besser könnte das alles nicht passen. Ein Release-Konzert dieses besonderen Künstlers bei uns unterm Kronleuchter. Könnte gut sein, dass wir alle uns einige Tränen der Ergriffenheit aus den Augenwinkeln wischen werden.
Danke, Hanna und Lars, dass ihr diesen Künstler zum OBS bringt.
Foto: Neil H***e
Kumpels & Friends K&F Records