16/11/2025
Es gibt Traditionen, auf die man gut und gern verzichten könnte. Bei Eintracht Mahlsdorf lautet sie in diesem Jahr: Last-Minute-Herzschmerz. Im Pokal-Achtelfinale gegen den BFC Dynamo war Lila-Weiß gedanklich schon beim Feiern – und lag am Ende doch wieder am Boden. Viele im Stadion Am Rosenhag fühlten sich an die bittere Niederlage im Liga-Finale gegen den BFC Preussen erinnert – nur dass diesmal reguläre Tore die Mahlsdorfer Träume platzen ließen.
Dabei hätte die Partie vor heimischer Kulisse für den BSV kaum besser starten können. Einige der über 1.000 Zuschauer hatten noch nicht einmal ihre Plätze eingenommen, da zappelte der Ball schon im Netz von BFC-Keeper Paul Hainke. Eintracht-Kapitän Peter Köster war in der dritten Minute nach einer Ecke zum Kopfball hochgestiegen und brachte seine Mannschaft so in Führung.
Vom Rückstand sichtlich geschockt fand der in der Regionalliga kriselnde Favorit nur schwer ins Spiel. Und wenn Dynamo doch einmal gefährlich wurde, pflückte Pascal Obst im Mahlsdorfer Tor alles weg, was in seine Richtung flog. So ging es mit einem keineswegs unverdienten 1:0 für den Oberligisten in die Pause.
Kurz nach Wiederanpfiff hätte Eintracht mit einem Distanzschuss sogar auf 2:0 erhöhen können. Doch der Ball sprang so vor dem BFC-Kasten auf, dass er hauchdünn über die Latte flog. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurden die Hohenschönhausener dominanter, aber zu selten zwingend. Mahlsdorf verteidigte aufopferungsvoll. Als der Rosenhag längst im „Wir-packen-das“-Modus war, brachte Moritz Polte mit dem letzten Angriff den Ball doch noch im Tor unter und rettete den achtfachen Pokalsieger vor dem frühen Aus.
Die Verlängerung hatte dann ihre ganz eigene Tragik. Dabei wurde Mahlsdorf-Legende Christoph Zorn unfreiwillig zur Schlüsselfigur. Drei Minuten vor Schluss extra für das bevorstehende Elfmeterschießen eingewechselt, hatte der Angreifer erst den Siegtreffer auf dem Schlappen und zog kurze Zeit später beim Zurückarbeiten ein Foul der Kategorie „eher unnötig“. Der fällige Freistoß landete schließlich bei Brandon Happi Monthe, der zum 1:2 traf. Zum Ärger der Mahlsdorfer Fans pfiff Schiedsrichter Pascal Wien die Partie nicht wieder an.