
22/07/2025
„Ich schäme mich, zur Tafel zu gehen... aber ich tue es.“
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal an diesem Punkt stehe.
Dass ich mit zitternden Händen vor der Tür zur Tafel stehe -
mit einem Knoten im Bauch und einem Gefühl der Scham,
das schwerer wiegt als jede Einkaufstüte.
Früher war ich die, die anderen half. Ich spendete, sortierte Kleider,
organisierte Schulmaterial für bedürftige Kinder.
Und heute bin ich die, die ein Nummernkärtchen zieht
und hofft, dass noch ein Stück Butter da ist, wenn ich endlich dran bin.
Ich schäme mich.
Nicht, weil ich faul bin. Nicht, weil ich nichts tue.
Ich arbeite Teilzeit, habe zwei Kinder, spare, wo ich kann.
Aber es reicht einfach nicht mehr.
Die Miete, die Stromnachzahlung, der Einkauf -
alles ist zu viel geworden.
Und mein Stolz?
Der knurrt genauso wie mein Magen.
Manchmal sehe ich jemanden, den ich kenne.
Ein kurzes Nicken, dann schnell wegschauen.
Weil niemand sagen will: „Ich bin auch hier.“
Aber ich weiß: Ich bin nicht allein.
Ich schreibe das nicht, um Mitleid zu bekommen.
Sondern weil ich glaube, dass wir anfangen müssen, offen zu reden.
Über das, was nicht stimmt.
Darüber, dass man in einem reichen Land nicht zwischen Brot und Shampoo wählen dürfen sollte.
Dass Hilfe holen kein Versagen ist - sondern ein Akt der Stärke.
Warst du schon mal in einer ähnlichen Situation...?
Wie bist du damit umgegangen...?