08/11/2025
💥 Zum historischen Zeitpunkt um 18:53 Uhr laden Bündnis 90/DIE GRÜNEN am Sonntag zum 36. Jahrestag der Maueröffnung an die Bösebrücke ein.
Berlin-Prenzlauer Berg/Gesundbrunnen
Um 18.53 Uhr verkündete damals das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski während einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin Einzelheiten eines Entwurfes mit neuen Reiseregelungen.
Auf Nachfrage des italienischen Journalisten Riccardo Ehrman, wann denn die neue Regelung gelte, verlas Schabowski den Beschluss, der vorsah, dass Ausreisen möglich sein sollten.
Schabowski, der nicht in die zeitliche Detailplanung der SED eingebunden war, antwortete auf eine erneute Nachfrage nach dem genauen Inkrafttreten der Verordnung hilflos improvisierend: "Das tritt nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich."
Die DDR-Führung hatte geplant, die Regelungen erst am nächsten Tag bekannt zu geben, um das weitere Geschehen durch ein Visa-Beantragungsverfahren unter Kontrolle zu halten. Doch Schabowskis improvisierte Aussage machte diesen Plan zunichte.
Im schnellen Weitersagen verkürzte sich die Aussage auf den längst erhofften Inhalt: "Die Grenze ist offen!" Ein Funke, der die Friedliche Revolution entzündete.
Um 19:53 Uhr hatte sich die Nachricht bereits in den Medien verbreitet. Umgehend bewegten sich Tausende auf den Straßen in Richtung der bewachten Grenzübergänge.
Die Sperranlage an der Bornholmer Straße geriet durch die ankommenden Menschenmassen immer mehr unter Druck.
Oberstleutnant Harald Jäger, der diensthabende Offizier, versuchte mehrfach, von seinen Vorgesetzten in der Bezirksebene des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) klare Befehle für das Vorgehen gegen die Menschenmassen zu erhalten. Ihm wurde befohlen, die Lage zu entschärfen. Eine womöglich blutig ausgehende Konfrontation sollte offensichtlich vermieden werden.
In diesem dramatischen Moment entschied er sich gegen 22.45 Uhr, die Schlagbäume zu öffnen mit der Anweisung: "Wir fluten" – eine interne Sprachregelung für den Kontrollverzicht und die Massenfreigabe – bevor er den finalen, weltgeschichtlichen Befehl erteilte: "Macht auf! Alles!"
Damit wurde die Bösebrücke zum Ort des unumkehrbaren Wandels, an dem sich bürgerlicher Mut gegen staatliche Eingriffe durchsetzte.
Nun also 36 Jahre später laden Politiker*innen von beiden Seiten der ehemaligen Grenze zur Bornholmer Straße ein, um gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern die Erinnerung an die Friedliche Revolution wachzuhalten. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, im persönlichen Gespräch bei grünem Glühwein und vielleicht auch vor einem offenen Mikrofon von ihren persönlichen Erlebnissen zu erzählen.
> 📍 Bornholmer Straße / Platz des 9. November 1989
> ⏰ Start: 18:53 Uhr
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