
03/08/2025
Was geschah Damals in und um Bernau, im Monat August
Wir zeigen hier originale Artikel aus den Lokal- und Provinzial-Nachrichten der Region. Jetzt haben wir den Monat Juli nach interessanten Artikeln durchsucht.
Dienstag, den 1. August 1899 (Nr. 178), Lokal- und Provinzial-Nachrichten
Bernau. Die Beerdigung des am vergangenen Sonntag auf Vorwerk Elisenau ermordeten Mädchens, der Auguste Fraedrich [!], fand am letzten Mittwoch auf dem Friedhofe zu Börnicke statt. Wie der „Niederbarnimer Anzeiger“ schreibt, ist die Verhaftung des mutmaßlichen Mörders gestern erfolgt. Das Gericht hat sich nach dem Orte der That begeben, um den Mörder dort zu vernehmen und mit ins Gerichtsgefängnis zu transportieren.
Donnerstag, den 3. August 1899 (Nr. 180), Lokal- und Provinzial-Nachrichten
Bernau. Durch Säulenanschlag macht die königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht II bekannt, daß der Präsident der königl. Regierung in Potsdam eine Belohnung von 300 Mark auf die Ergreifung und Entdeckung des Thäters ausgesetzt hat, der am Sonntag 23. v. M. die 19 Jahre alte Auguste Fraedrich, Tochter des Arbeiters Fraedrich zu Elisenau, vormittags um 10½ Uhr zwischen Elisenau und Blumberg ermordete. Das Mädchen, das mit einem Handkarren von Elisenau nach Blumberg gefahren war, wurde mit durchgeschnittener Kehle und tödlicher Schädelverletzung etwa eine halbe Stunde nach der That aufgefunden. - Inzwischen ist es Dienstag Vormittag gelungen, den Mörder in Werneuchen dingfest zu machen. Der Verhaftete, der seine That eingestanden hat, ist ein in Elisenau beschäftigter Arbeiter namens Rehm.
Bernau. Feuerlärm erschreckte am Montag Vormittag um 9¼ Uhr die Einwohner unserer Stadt. In den Kellerräumen der Firma C. F. Raum, wo selbst große Mengen von Spirituosen, Petroleum und anderen Waren lagern, war durch die Unvorsichtigkeit eines Angestellten Feuer entstanden; der betreffende hatte mit Spiritus zu tun und ging zu diesem Zwecke mit einer Lampe nach dem Keller; während der Beschäftigung spritzte nun etwas Spiritus in die Flamme der Lampe, wodurch letztere explodierte, und in wenigen Minuten stand der geräumige Keller in Brand. Durch die Geistesgegenwart des Herrn Raum und seiner Angestellten gelang es noch, aus dem Keller mittels Fahrstuhl einige Fässer Petroleum und Spiritus herauszuschaffen. Als die Feuerwehr eintraf, stand man sich dem verheerenden Feuer mit Wasser machtlos gegenüber und wurden mehrere Wagen zum Sandholen requiriert, um mit Sand das Feuer zu ersticken, welches nach dreistündiger angestrengter Arbeit auch gelang. Die Kellerräume sind gänzlich ausgebrannt.
Sonntag, den 6. August 1899 (Nr. 183), Lokal- und Provinzial-Nachrichten
Bernau. Als der Personenzug Stettin-Berlin gestern früh kurz nach 1 Uhr Bernau verlassen hatte, hielt er plötzlich auf freiem Felde. Der Grund war der, dass sich in einem Wagen der IV. Klasse ein Faustkampf zwischen einem Studenten und einem anderen Mitreisenden entsponnen hatte. ...
den 25. August 1899 (Nr. 199), Lokal- und Provinzial-Nachrichten
Bernau. Eine verhängnisvolle Wettfahrt unternahmen am Sonnabend zwei Radfahrer, junge Kaufleute aus Berlin, die einen Ausflug nach hier machen wollten. Hinter Französisch-Buchholz veranstalteten sie auf der Chaussee ein Wettrennen. Als sich nun der vordere Fahrer nach seinem Freunde umblickt, um den Abstand zu ermitteln, übersah er, dass hinter einem die Chaussee kreuzenden Lastwagen eine nach Hunderten zählende Schafherde daherkam. Im nächsten Moment waren beide Wettfahrer unter die Herde geraten und zu Boden gestürzt, während die in Verwirrung versetzten Tiere im wilden Lauf über sie fortgaloppierten. Nach einer zur Ewigkeit gewordenen Minute waren sie jämmerlich zerschunden und zerstoßen und vom Staub halb erstickt. Mit ihren arg beschädigten Maschinen mussten sie die Heimfahrt mit der Bahn antreten. Das Straßen¬wettrennen haben beide abgeschworen.
Donnerstag, den 21. August 1902 (Nr. 195), Lokal- und Provinzial-Nachrichten
Bernau. Am Sonntag Abend gegen 9 Uhr wurde unsere Einwohnerschaft durch Feuerlärm erschreckt. Es brannte die in der Chausseestraße hierselbst belegene Scheune des Ackerbürgers Wilhelm Graßnick, welche mit ihrem Inhalt ein Raub der Flammen wurde. - Auch im Dorfe Lindenberg brannte in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen 12 Uhr die mit Getreide gefüllte Scheune des Bauerngutsbesitzers Wilhelm Ebel mit zwei darin befindlichen Wagen nieder.
Bernau. Eine seltene Beobachtung machte Montag Vormittag ein hiesiger Landwirt. Als derselbe um die angegebene Zeit den Blumberger Weg passierte, gewahrte er dort ein sich ruhendes starkes Rehkalb, welches sich von dem Landwirt ruhig aufnehmen ließ. Bei näherer Besichtigung fand man nun, dass das Tierchen gänzlich blind war. Als sich nun letzteres durch Schreien bemerkbar machte, wurde auch die zu demselben gehörige Ricke sichtbar, worauf man das Tier wieder in Freiheit setzte.
Text und Foto: Bernauer Altstadt-Kurier
bzw. Auszüge aus den Lokal- und Provinzial-Nachrichten der Kreis Rundschau und dem Bernauer Wochenblatt