29/11/2025
+++ ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp wiedergewählt +++
Auf der Herbst-Vollversammlung des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die heute in Berlin zu Ende gegangten ist, ist Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp mit mehr als 80 Prozent der Stimmen wiedergewählt worden. Sie wolle „mit Energie und Leidenschaft“ in die nächsten vier Jahre gehen, sagte Stetter-Karp gestern in ihrer Rede. „Ich setze auf den Schatz der Vielfalt im ZdK. Wir können Zukunft!“
Die ZdK-Präsidentin adressierte Kirche, Gesellschaft und Politik, die von der Arbeit der katholischen Zivilgesellschaft profitierten. „Unser Glaube gibt uns Kraft, öffentlich für die Würde aller Menschen einzustehen. Zusammen mit dem ZdK stehe ich dafür ein, dass Demokratie und Christsein zusammengehören – in Zeiten, in denen die Feinde der Demokratie stärker werden. Wir zeigen Haltung – für eine gerechte Gesellschaft, für Zusammenhalt, für eine Erneuerung unserer Kirche!“ Zugleich brauche es das internationale Interesse des ZdK. „Wir engagieren uns deshalb für ein starkes Europa, das sich selbstbewusst in die Tradition der Menschenrechte stellt.“
In das Präsidium wurden weitere vier Mitglieder der Vollversammlung gewählt. Die Journalistik-Professorin Claudia Nothelle und der Theologe Prof. Thomas Söding wurden von der Vollversammlung im Amt bestätigt. Neu gewählt sind die Psychologin und Nahost- und Afrikaexpertin bei Misereor, Dorothee Klüppel, sowie der Volkswirt und Marktforscher Christian Gärtner, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern. Birgit Mock und Wolfgang Klose, die dem Präsidium bis dato angehörten, hatten nicht erneut kandidiert.
DBK-Vorsitzender Bischof Bätzing gratuliert
Der Vorsitzende der Deutsche Bischofskonferenz Bischof Dr. Georg Bätzing, hat Irme Stetter-Karp zur neuen Amtszeit gratuliert: „Wir erleben dichte Wochen unserer gemeinsamen Arbeit. Nur eine Woche, bevor Sie gewählt wurden, hat in Fulda die letzte Sitzung des Synodalen Ausschusses stattgefunden, bei der wir die Satzung für eine künftige Synodalkonferenz der Kirche in Deutschland beschließen konnten. Das war für uns alle kein einfacher Weg. Aber mit Ausdauer und gegenseitigem Vertrauen, mit einer Vision für unsere Kirche und der unabweisbaren Notwendigkeit eines gemeinsamen Weges haben wir es geschafft“, schreibt er in seinem Glückwunschschreiben Gerne nehme er den Brief zum Anlass, der Präsidentin des ZdK für die langjährige gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu danken. „Dabei schätze ich es, wenn Positionen – auch unterschiedlicher Natur – offen benannt werden, aber immer das verbindende Ziel vor Augen bleibt. Es geht um unsere Kirche und unseren Glauben. Dafür sollen wir Zeugnis geben in einer säkularisierten Welt, und dafür stehen Sie und das ZdK“, betont Bätzing.
Das ZdK hat zudem auf der Vollversammlung die Satzung der Synodalkonferenz der katholischen Kirche in Deutschland angenommen. Weitere Beschlüsse befassten sich mit den Kirchensteuern und Zuwendungen des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD), mit Religionsfreiheit, Taufen durch Laien, der Stärkung muttersprachlicher Gemeinden und der Bedeutung von Integration für die Zukunft der Gesellschaft Hierzu schreibt das ZdK in seinem Beschluss: „In einer von Migration geprägten Welt ist Integration eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Das ZdK steht dafür ein, dass das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft und Geschichte gelingt. Dazu müssen alle Beteiligten ihren Beitrag leisten.“
Und weiter: „Das Interesse am Menschen mit seiner Würde, seinen Kompetenzen, seiner Geschichte und seinen Wünschen leitet das ZdK aus dem christlichen Menschenbild ab. Unvereinbar damit sieht es alle Versuche, definierte Personengruppen verantwortlich zu machen für Missstände, die politisch und ökonomisch unzureichend bearbeitet wurden und werden. Solche Schuldzuweisungen führen zu Simplifizierungen, verschärfen Konflikte, führen zu einer gesellschaftlichen Entfremdung und stärken Populismus und Extremismus. Das Spielen mit Ängsten schürt gesellschaftliche Spaltungen, Misstrauen wächst und die Dialogfähigkeit sinkt. Dies kann in einer Desintegration resultieren. Das ZdK widerspricht diesen Narrativen der Angst sowie allen Strategien der Ausgrenzung. Stigmatisierung und Abwehr belasten das gesellschaftliche Klima; Chancen und Möglichkeiten stiften Zusammenhalt. Es bedarf einer Politik, die Menschenrechte nicht zur Disposition stellt, sondern eine faktenbasierte Debatte anstößt, die Herausforderungen realistisch beschreibt und zu den besten Lösungen führt.“
Das ZdK benennt sieben Handlungsfelder und schreibt dazu: „Integration ist eine gesellschaftliche Aufgabe, die Rahmenbedingungen, Kreativität, Geduld und Ressourcen benötigt. Ohne eine gut ausgestattete Migrationsberatung und ohne ausreichende Integrations- und Sprachkurse stoßen gerade neu Eingewanderte auf Barrieren. Die Kommunen stehen vor besonderen Herausforderungen, denn hier sind fehlende Unterbringungsmöglichkeiten, fehlende Kita- oder Schulplätze oder Engpässe bei der Daseinsvorsorge spürbar. Es braucht eine föderale Lastenteilung, die es den Kommunen ermöglicht, ihre Aufgaben verlässlich zu erfüllen. Dazu gehören auch ausreichende, innovative und passgenaue Unterbringungskapazitäten für Geflüchtete. Lokale Perspektiven und Bedarfe sind auf Bundesebene kontinuierlich zu berücksichtigen. Für ein gutes Miteinander braucht es klugen, sozial und ökologisch nachhaltigen Wohnungsbau, qualitative Kindertagesstätten und moderne Bildungseinrichtungen. Umfangreiche Investitionen, um an diesen Stellschrauben zu drehen, zahlen sich aus, wenn Bund, Länder und Kommunen ein Finanzierungsmodell schaffen, das langfristig trägt, Zusammenhalt stiftet und Zukunftsfähigkeit erzeugt.“ Alle Beschlüsse und Pressemitteilungen lest ihr unter www.zdk.de (Quellen. ZdK, DBK)– (Foto: Florian Weiss/ZdK-Archiv)