27/08/2025
Einige Gedanken, die wir zum "Bundeslagebild Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen 2024" vom Bundeskriminalamt mit euch teilen möchten:
Die Zahlen sind alarmierend, das ist nicht neu. Insgesamt 17.545 betroffene Kinder und Jugendliche, 52.455 Fälle von kinder- und jugendpornografischen Inhalten sowie 377 Fälle sexueller Ausbeutung. Wie immer wollen wir an dieser Stellen betonen, dass das Lagebild nur abgeschlossene Ermittlungsverfahren abbildet.
Verdeutlicht wird der dringende Handlungsbedarf beim Gewaltschutz von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere mit dem UBSKM-Gesetz ist ein wichtiger Schritt getan, entscheidend ist jetzt die Umsetzung. Politische Entscheider*innen müssen sich dieser Verantwortung annehmen.
In der öffentlichen Diskussion rückt die Forderung nach der Speicherung von IP-Adressen in den Vordergrund. Überwachung ersetzt jedoch weder den effektiven Gewaltschutz, noch die Unterstützung von Betroffenen. Es braucht gesetzlich gesicherte Rahmenbedingungen. Es braucht den flächendeckenden Ausbau von Hilfs- und Unterstützungsangeboten. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz aus Prävention, Schutz und Intervention für einen effektiven Gewaltschutz.
Noch ein Hinweis: Bitte lest das Lagebild kritisch! Auffällig sind u.a. selektive Hervorhebungen von Tatverdächtigen, aber auch die Unterscheidung von Betroffenen nach Staatsangehörigkeit. Es heißt z.B. "Der Anteil der [..] registrierten deutschen Opfer stieg dabei von 83,6 % auf 84,3 %, während jener der nichtdeutschen Opfer von 16,4 % auf 15,7 % sank. (S. 7)". Wenn nach solchen Kriterien unterschieden wird, sollten wir uns fragen, ob Betroffene mit Migrations- und Fluchterfahrung überhaupt Zugang zu den zuständigen Behörden haben. Andernfalls entsteht der Eindruck, dass sinkende Zahlen auf erfolgreiche Schutzmaßnahmen zurückzuführen sind.