
05/01/2025
Inklusions-Geschichten die Hoffnung machen – Die LOOM Tasche von Anna Oetsreich!
Liebe Inklusoren*Innen,
Die Welt ist düster, das Leben schlecht? Von wegen. Überall in Deutschland gibt es Menschen, die nach den Sternen greifen, erfinden, entwickeln, anderen helfen. Eine ganz besondere Geschichte die Hoffnung macht: Die Loom-Tasche von Anna Oestreich und Patrick Dinkelbach.
Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der FH Münster School of Design entwickelte Anna Oestreich mit fünf Beschäftigten der Franz Sales Werkstätten die „Loom-Tasche“. Es ist eine Handtasche, die mit einem grünen Lichtmodul per Elektrochip anzeigt, wenn ihre Besitzerin oder ihr Besitzer vergessen hat, etwas hineinzulegen. Einen Geldbeutel, ein Mobiltelefon oder Dokumente. Das gebe ein Sicherheitsgefühl, sagt Oestreich. Gemacht ist die Tasche für Menschen mit kognitiver Behinderung. Im vergangenen Jahr gewann sie mit ihrer Erfindung den ersten Platz bei einem bundesweiten Designpreis für Inklusion. Auf die Idee kam Oestreich aber nicht allein, sondern indem sie am Alltag ihrer Co-Designer in den Franz Sales-Werkstätten teilnahm: „Ich habe mir angeschaut, welche Herausforderungen diese Menschen haben“, sagt sie. So kam es zur prämierten Tasche. Oestreich findet: „Als Designer neigt man oft zur Selbstüberschätzung und entwickelt eine eigene Selbstwirksamkeit.“ Bei der Arbeit in der Behindertenwerkstatt habe sie gemerkt, wie viel sie als Designerin leisten könne, um Menschen konkret zu helfen. Diese Hoffnung treibt sie in ihrer Arbeit als Designerin an. „Es ist einfach logisch, auch mit benachteiligten Menschen zusammenzuarbeiten und Lösungen für ihre Probleme zu finden“, findet sie. Das sind weitere Antworten von Ihr aus einem Mini-Interview:
1. Ganz grundsätzlich: Worauf kommt es Ihnen bei Ihren Designprodukten an?
Mir persönlich ist eigentlich der Prozess viel wichtiger als das Produkt selbst. Ich versuche immer auf Augenhöhe und empathisch mit der "Zielgruppe" zu arbeiten, so dass Ansätze entstehen können, die wirklich erwünscht sind und einen positiven Einfluss auf den Alltag der Menschen haben. Im Co-Design geht es meiner Erfahrung nach immer um die Fragestellung: Wie kann ich Menschen dazu befähigen, ihre Wünsche und Bedürfnisse auszudrücken? Und wie können wir dann gemeinsam kreativ werden, um Lösungen zu erarbeiten? Wenn das gelingt, ergibt sich eine Art "Ping-Pong-Designprozess" zwischen allen Beteiligten und das Endergebnis bzw. Designkonzept entsteht wie von selbst.
2. Wie entstand die Idee zu Ihrer smarten Tasche "loom"?
Die Idee entstand in Co-Design-Workshops. Zu Beginn des Projektes ergab sich aus vielen Gesprächen während gemeinsamer Alltags-Aktivitäten, dass das Packen und "Beisammenhalten" von Dingen eine große Herausforderung, begleitet von Unsicherheiten, für die Co-Designer*innen mit so genannten Lernschwierigkeiten darstellt. Ich konnte diese Problematik sehr gut nachvollziehen und organisierte einen Prototyping-Workshop, in dem wir zu fünft Taschen als "Alltags-Helfer" entwarfen. Die ersten Entwürfe waren noch sehr rudimentär, aber es entstanden tolle Ideen: Der Co-Designer Jürgen wünschte sich ein Licht an der Tasche, damit man im Verkehr besser gesehen wird, Patrick hatte die Idee, eine Alarmanlage in eine Tasche einzubauen und Patricia war es wichtig, dass alles eine Ordnung hat, sodass man persönliche Dinge unterwegs schnell findet. Alle Aspekte in einen Topf geworfen, entstand das Konzept für "Die schlaue Tasche loom".
3. Woran arbeiten Sie aktuell?
Im Moment arbeite ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Forschungsprojekt "Arbeiten wie ich es will", in dem wir ebenso partizipativ mit Menschen mit Lernschwierigkeiten nach Lösungen für eine eigenständigere Berufsorientierung suchen. In das Projekt ist auch ein Team der Münster School of Design der FH Münster eingebunden, unter der Leitung von Diana Cürlis und Professorin Carolin Schreiber. Das Forschungsprojekt läuft noch bis 2026 und wird gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.
Und wie immer: Wenn euch der eine oder andere Film/Blog gefällt, besucht doch meine Blog-Seite www.inklusions-tv.de, abonniert meinen youtube.com/-tv oder drückt mir bei Facebook https://www.facebook.com/InklusionsTV/ einen Daumen nach oben.
©Goldi
P.S.: Vielen, lieben Dank auch an https://www.fh-muenster.de/msd/aktuelles/be-aware-designpreis-anna-oestreich.php für die Fotos.
https://youtu.be/OTfll27q6TI
Liebe Inklusoren*Innen,Die Welt ist düster, das Leben schlecht? Von wegen. Überall in Deutschland gibt es Menschen, die nach den Sternen greifen, erfinden, e...