11/12/2025
Gestern fand an der Europa-Universität Flensburg im Gebäude Tallinn eine besondere Podiumsdiskussion statt, die im Rahmen der European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution organisiert wurde. Das Projekt möchte Wege zu Frieden und Verständigung sichtbar machen und Menschen zusammenbringen, die aus verschiedenen wissenschaftlichen, religiösen und gesellschaftlichen Perspektiven auf Konflikte blicken.
Zu Gast waren drei international bekannte Persönlichkeiten:
Prof. Dr. Pumla Gobodo-Madikizela aus Südafrika, die sich seit vielen Jahren mit historischem Trauma, Vergebung und Versöhnung beschäftigt;
Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, früherer Ratsvorsitzender der EKD und heute weltweit im ökumenischen Dialog aktiv;
sowie Prof. Dr. Benjamin Gidron, Sozialwissenschaftler aus Israel, der zu gesellschaftlicher Entwicklung und Friedensprozessen forscht.
Durch den Abend führte Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, Leiter der Wasatia Graduate School.
Unter dem Titel „Bearing Witness in Times of Polarization“ ging es darum, wie wichtig es ist, in Zeiten starker gesellschaftlicher Spannungen einander wirklich zuzuhören. Die Gäste sprachen darüber, warum das Erzählen und Aushalten persönlicher Erfahrungen — also das „Zeugnisgeben“ — ein zentraler Bestandteil von Frieden und Versöhnung ist. Sie erklärten, wie Erinnerung, Traumabewältigung und Dialog helfen können, Brücken zu bauen, wo Konflikte Menschen voneinander trennen.
Der Abend machte deutlich, dass Frieden nicht durch schnelle Lösungen entsteht, sondern durch Begegnung, Austausch und den Mut, schwierige Geschichten anzuhören. Genau dazu möchte das Wasatia-Projekt beitragen: Räume schaffen, in denen Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen miteinander sprechen, voneinander lernen und neue Wege des Miteinanders finden.