14/12/2025
RIDING SANTAS SORGEN FÜR AUFTRIEB AUF DEM WEIHNACHTSMARKT - EIN MOTORRAD STÜRZT UM, FÜNF LEICHT VERLETZTE
FRANKENTHAL. "Mama guck, da kommt der Weihnachtsmann". Da hatte der kleine Junge am Sonntagnachmittag, 14. Dezember, gegen 15 Uhr nicht ganz recht. Er hatte mit vielen anderen Schaulustigen gespannt gewartet, schon in der Wormser Straße war der Straßenrand dicht gefüllt mit Weihnachtsfans - denn es kam nicht nur ein Weihnachtsmann, sondern viele. Und ganz besondere.
Die "Riding Santas", Manner und auch Frauen auf schweren Harleys, rollten mit blinkenden Lichtern, bunt geschmückten Maschinen und gewandet in Weihnachtsmannkostüme ein. Auf dem Weihnachtsmarkt machten sie dann Halt, wurden vielfach gefilmt und lautstark mit Applaus begrüßt. Die Truppe ist in der Adventszeit unterwegs, um für einen guten Zweck zu sammeln, für das Kinderhospiz in Dudenhofen.
Und auch in Frankenthal steckten viele auch große Scheine in die Spendenboxen an den Motorrädern - aber auch auf der Weihnachtsmarkt-Bühne wurde für den guten Zweck gesammelt. Bürgermeister Bernd Knöppel versteigerte gemeinsam mit Christian Baldauf ein Trikot mit Unterschriften des FCK. Der Höchstbietende machte dafür 600 Euro locker und gestand: "Ich bin eigentlich kein Fußballfan, aber für den guten Zweck bin ich bereit, eine solche Summe zu spenden." Er erhielt tosenden Applaus.
Auch ein Plüsch-Weihnachtsmann ging dann noch für mehrere 100 Euro weg - "das ist ja mehr als in Ludwigshafen", meinten die Riding Santas schmunzelnd.
Nach dem Stopp in Frankenthal, bei dem die Weihnachtsmänner auch das Altenheim "Haus Edelberg" besucht hatten, ging es für sie weiter über einen weiteren Halt in Bad Dürkheim nach Rhodt unter Riedburg.
UNFALL MIT FÜNF LEICHTVERLETZTEN
Leider gab es bei der Motorrad-Benefizfahrt der "Riding Santas" auf dem Rathausplatz auch einen Verkehrsunfall, nachdem ein Fahrer der Kolonne die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte. Der Motorradfahrer stürzte und verletzte sich hierbei leicht. Darüber hinaus wurden vier weitere Festbesucher durch das umstürzende Motorrad leicht verletzt und durch den Rettungsdienst vor Ort ambulant versorgt. Die Polizei Frankenthal hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.
Zeugen werden gebeten, sich an die Polizeiinspektion Frankenthal unter Telefon 06233/313-0 oder an die Polizeiwache Maxdorf unter 06237/934-1100 zu wenden. Hinweise sind auch möglich per E-Mail unter [email protected]
MEINUNG
Der Besuch der "Santas", die sich bei kühlen Temperaturen und mit Privatmaschinen aufmachen, um Gutes zu tun, endete in Frankenthal in einem Debakel. Schon bei der Anfahrt waren keine Absperrungen aufgestellt, waren keine Ordner/keine Polizei oder Vertreter der Stadt zu sehen, die schon in der Wormser Straße dafür gesorgt hätten, dass die Weihnachtsmänner freie Fahrt haben. Die Santas fuhren mit jeweils zwei Maschinen nebeneinander von Norden her in die Stadt ein, mussten sich aber schon sehr viel früher hintereinander einsortieren, weil zahlreiche Zuschauer in die Straßenmitte liefen. Ganz eng wurde es dann an der Ecke zum Marktplatz. Hier sorgten sich die Zuschauer um überhaupt keine Absperrung mehr, die nur durch ein loses Flatterband markiert war, drängten sich vor, berührten die Maschinen und sorgten dafür, dass zum Teil Stillstand eintrat. Man kann sich sowieso fragen, wer diese Route festgelegt hat. Die Motorradfahrer wurden dann weiter durch die August-Bebel- und sehr enge Kanalstraße vorbei an der Würstchenbude auf den Marktplatz geleitet, wo nur auf einer Seite eine Absperrung war und das auch nur mit einem Flatterband auf der Seite Richtung Marktplatz. Ab Richtung Wormser Tor war der Zugang frei möglich, was die Zuschauer auch ungehemmt nutzen.
Warum hat man für die Zeit des Besuchs der Santas diesen Bereich der City nicht gesperrt? Hier hätten die Maschinen direkt am Eingang zum Weihnachtsmarkt abgestellt werden können - besser als irgendwo in engen Seitenstraßen. Und von hier aus wäre die Weiterfahrt auch einfacher gewesen.
Was genau den Unfall verursacht hat, warum eines der Motorräder umgefallen ist und fünf Menschen dabei verletzt wurden, ist noch nicht klar. Man kann aber vermuten, dass die Enge der Einfahrt und Durchfahrt mit dafür gesorgt hat.
Zu hinterfragen ist auch der Ablauf der gesamten Veranstaltung. Die Santas wurden nicht offiziell und freundlich etwa von der Bühne aus begrüßt, wurden den Menschen vorgestellt, erhielten ein warmes Getränk oder eine Leckerei vom Weihnachtsmarkt. Sie standen unten in der Menge wie Statisten. Für diejenigen, die oben auf der Bühne ein Trikot des FCK versteigerten und einen Weihnachtsmann einer Schokoladenmarke, die natürlich dauernd genannt werden musste, waren sie allenfalls Gäste wie viele andere.
Man kann sich auch fragen, wo die für einiges Steuergeld neu eingestellte Tourismusbeauftragte an diesem Tag war. Sie hätte moderieren können, und vor allem: eine solche Veranstaltung unter Touristikgesichtspunkten effektiv planen können. Aber es war ja Sonntag, da wird ja nicht gearbeitet.
Wäre die Veranstaltung besser geplant worden, hätte man sicher auch einen Musiker gefunden, der sich nach der Veranstaltung nicht gebärdet, als wäre er auf dem Ballermann und nicht auf einem Weihnachtsmarkt. Per Lied zu verkünden, dass der Riesling leer ist, man sich ja dann aber mit etwas anderem Alkoholischem zudröhnen kann, kann er wahrlich andernorts zum Besten geben.
(Fotos: Müller)