18/07/2025
Am Freitag begann in München die lang erwartete Ausstellung zur tschechischen Mobilität der Vorkriegszeit und zum 150. Geburtstag von Ferdinand Porsche in Maffersdorf (Vratislavice nad Nisou).
Zu sehen sind nicht nur das einzige Exemplar des ersten Volksautos Gatter, sondern auch ein weiteres Exponat, ein Tatra-Delta-Auto von 1927. Václav Klement war ein fahrradbegeisterter Buchhändler. Als Einziger in seinem Ort besaß Klement ein Fahrrad der Dresdner Firma Seidel und Naumann der Marke „Germania“, an dem er 1894 einen Defekt entdeckte. Václav Klement schickte das Fahrrad an die Niederlassung in Ústí nad Labem mit einem Brief, in dem er den Defekt auf Tschechisch beschrieb und um Reparatur bat. Klement erhielt von der Niederlassung postwendent einen Brief mit dem strengen Hinweis auf Deutsch: „Wenn Sie eine Antwort von uns wünschen, senden Sie uns Ihre Anfrage in einer Sprache, die wir verstehen.“ Klement war so wütend, dass er nicht nur den Brief bewahrte, sondern auch schnell mit seinem Freund Václav Laurin die Produktion eines eigenen Fahrrads der Marke „Slávia“ (Foto) aufnahm, das den Herstellern aus Dresden eine Konkurrenz machte.
Der Brief ist bis heute erhalten und befindet sich im Archiv des Sudetendeutschen Museums. Ein weiteres wichtiges Ausstellungsstück ist das längste Motorrad der Welt, die „Böhmerwald“, der vier Personen transportieren konnte. Besucher können auch den „Porsche 356“ von Ferdinand Porsche aus dem Jahr 1954 sehen, wegen dem sogar die Tür in das Sudeten Haus handwerklich verbreitert werden musste. Das Juwel der Ausstellung ist der einzige original erhaltene „Gatter“ der Welt, aus dem Besitz eines böhmischen Sammlers aus Český Dub. Willibald Gatter brachte seinen „Volkswagen Gatter“ zehn Jahre vor dem Volkswagen Käfer aus Ferdinand Porsches Werkstatt in den 1930er-Jahren zu einem erschwinglichen Preis auf den Markt.
Die Ausstellung im Sudetendeutschen Haus in München ist kostenlos und läuft bis zum 11. Januar 2026.