05/05/2025
Brenntag-Beschäftigte aus Harburg machen Druck in Essen für Tarifvertrag
Beschäftigte der Brenntag GmbH aus Hamburg-Harburg haben am Montag, 5. Mai, gemeinsam mit der Industriegewerkschaft IGBCE vor der Konzernzentrale in Essen demonstriert, um ihrer Forderung nach einem Haustarifvertrag Nachdruck zu verleihen. Mit Bannern, Westen, IGBCE-Fahnen und klaren Botschaften wie „Tarifvertrag jetzt!“, „Faire Bezahlung für alle!“ und „DAX-Konzern ohne Tarifvertrag? Geht gar nicht!“ forderten sie faire und tariflich geregelte Arbeitsbedingungen für die Belegschaft.
Im Rahmen der Protestaktion wurde eine Resolution der IGBCE durch einen Vertreter aus Hamburg persönlich an den Brenntag-Vorstandsvorsitzenden Dr. Christian Kohlpaintner übergeben. In ihr fordern die Beschäftigten einen Tarifabschluss, der sowohl den Entgeltrahmen als auch die Entgelte transparent und gerecht regelt. Eine faire, der Verantwortung und Qualifikation angemessene Bezahlung nach den Standards der Chemiebranche sei keine Frage des Verhandelns, sondern eine Selbstverständlichkeit – gerade bei einem Konzern dieser Größenordnung.
Brenntag ist ein global führender Konzern in der Chemiedistribution und DAX-notiert ist, dennoch besteht im gesamten Unternehmen weiterhin keine Tarifbindung. Die laufenden Verhandlungen über einen ersten Haustarifvertrag für Hamburg-Harburg sind nach vier Runden zwar konstruktiv, aber es bestehen weiterhin deutliche Unterschiede in der Bewertung von Tätigkeiten und ihrer tariflichen Eingruppierung.
„Die Beschäftigten leisten täglich verantwortungsvolle und qualifizierte Arbeit unter anspruchsvollen Bedingungen. Wer sich als Weltmarktführer versteht, sollte auch bei den Arbeitsbedingungen vorangehen – nicht hinterherhinken“, erklärte Tobias von Pein, Gewerkschaftssekretär der IGBCE Hamburg/Harburg, am Rande der Aktion. Die große Entschlossenheit der Belegschaft zeige, dass es jetzt an der Unternehmensführung sei, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Geduld der Beschäftigten sei endlich.
Obwohl die Aktion friedlich verlief, hatte Brenntag spürbar Vorkehrungen getroffen: Zusätzliche Sicherheitskräfte wurden eingesetzt – offenbar in Erwartung einer größeren Protestaktion. Die IGBCE sieht dies als Zeichen dafür, dass der Druck bei der Unternehmensspitze angekommen ist.
Die Verhandlungen laufen seit Herbst 2024. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Arbeitgeberseite und IGBCE soll nun bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 23. Juli 2025 konkrete Vorschläge zur Bewertung der Tätigkeiten und zur Eingruppierung vorlegen. Ziel ist ein Haustarifvertrag mit einem Entgeltrahmentarifvertrag (ERTV) und einem Entgelttarifvertrag (ETV), der die Arbeit der Beschäftigten anerkennt und tarifliche Sicherheit schafft.
Bezirksamt Harburg