
18/09/2025
Zu Besuch bei Radio Hannover, der „Stimme der Stadt“
Eine kleine Herausforderung zum Beginn. Fast 100 Stufen mussten überwunden werden, denn der Aufzug war außer Betrieb und Radio Hannover residiert in der Münzstraße 3-4 im 4. und 5. Stock. Aber die Teilnehmer des Presseclubabends ließen sich davon nicht abschrecken und wurden mit einem herzlichen Empfang und vielen, spannenden Informationen belohnt.
Seit dem 2. April 2014 sendet Radio Hannover rund um die Uhr aus den Studios, die sich mitten im Herzen der Stadt befinden, direkt am Steintor. Lokale Nachrichten, Politik, Kultur, Wirtschaft, Sport und natürlich auch internationale Nachrichten stehen auf dem Programm. Dazu gibt es ein abwechslungsreiches Musikprogramm.
Programmdirektor Björn Stack war leider erkrankt und konnte nicht persönlich vor Ort sein. Geschäftsführer Benjamin Kahnt stellte den Sender daher allein vor und wies gleich zu Beginn auf interessante politische Parallelen hin. 2014, im Gründungsjahr des Senders, verkündete Präsident Putin den Anschluss der Krim an die Russische Föderation, und im Gazastreifen lief eine Militäroperation Israels gegen die Hamas (Operation Protective Edge).
Der private Hörfunksender für Hannover kommt mit seinem Konzept der „unterhaltenden Lokalnachrichten aus Hannover und der Region“ von 5.30 bis 19.30 Uhr in der Stadtgesellschaft und bei Werbepartnern gut an. Das machte Kahnt deutlich. Denn in Zeiten von KI und Social Media bilden selbst recherchierte News und auch eine redaktionell zusammengestellte Musikplaylist überzeugende Alleinstellungsmerkmale für einen Sender, der auf der Frequenz UKW 100,0 MHz, aber auch über DAB+, eine eigene App und den Livestream zu empfangen ist. „Darüber hinaus punkten wir mir unserer Glaubwürdigkeit,“ so Kahnt.
Er machte aber auch deutlich, dass das Betreiben eines Radiosenders aktuell mit Herausforderungen verbunden sei. Die Erstellung von Content sei kostenintensiv, eine Paywall gebe es nicht. Ohne Werbekunden könne der Sender nicht betrieben werden. Hinzu komme, dass die Hörerinnen und Hörer den Content natürlich zeitnah auch über alle möglichen Online-Kanäle erhalten wollen. Dafür werden personelle Ressourcen gebraucht, und auch die kosten Geld. Hier einen guten Weg zu finden, um die unterschiedlichen Ansprüche zu befriedigen, sei nicht immer einfach.
„Klar können wir auch Social Media und wollen KI verstehen“, erklärte Kahnt auf entsprechende Nachfragen. Aber KI-generierte Sendungen seien für den Sender definitiv nicht der richtige Weg. Radio Hannover wolle „kein synthetischer Radiosender werden.“
Wir sind sicher, die Hörer*innen werden es dem Sender danken!
Text: Katharina Kümpel/Dr. Sabine Wilp
Fotos: Katharina Kümpel / Dr. Sabine Wilp