03/11/2025
Palliative Begleitung beginnt nicht erst am Lebensende. Sie beginnt dort, wo kurative Ziele an ihre Grenze kommen – und wo Lebensqualität, Würde und Linderung ins Zentrum rücken. Heilmitteltherapie kann hier einen unverzichtbaren Beitrag leisten: nicht als „Resttherapie“, sondern als präzise, individuelle Begleitung in einer hochkomplexen Phase des Lebens.
In meinen Kursen zur palliativen Therapie & Begleitung steht nicht das Machbare im Vordergrund, sondern das Sinnvolle. Was dient der Person, nicht der Diagnose? Was lindert wirklich? Was stärkt das Gefühl von Autonomie, Identität und Beziehung – auch dann, wenn Sprache schwindet, der Atem mühsam wird, der Körper nicht mehr funktioniert wie gewohnt?
Palliative Heilmitteltherapie braucht Wissen – über Symptome, über ethische Grenzbereiche, über Kommunikation am Rand des Sagbaren. Aber sie braucht auch innere Einstellung: ein Verständnis von Therapie als Beziehung, als Begleitung, als Aushalten von Nichtheilbarem. Sie verlangt Reflexion, Ruhe, Klarheit – und manchmal auch Mut zur Entscheidung gegen das Tun.
Wer therapeutisch arbeitet, arbeitet immer auch an Übergängen. In der palliativen Versorgung sind diese Übergänge nicht abstrakt, sondern konkret, nah, menschlich. Das macht diese Arbeit so herausfordernd – und so notwendig.