
15/10/2025
Messesonntag, 19.10., 11–12 Uhr
Wer wird übersetzt – und wer nicht? Globale Ungleichheiten im Literaturbetrieb
Mit: Venice Trommer, Sandra Hetzl, Claudia Kramatschek (Mod.) Veranstalter: VdÜ
Übersetzungen entscheiden über Sichtbarkeit – und über Teilhabe am globalen Literaturbetrieb. Während Werke aus dem Englischen, Französischen oder Spanischen regelmäßig neu aufgelegt werden, bleiben Literaturen des Globalen Südens oft unsichtbar.
Die Veranstaltung wirft einen kritischen Blick auf die politischen Dimensionen des Übersetzens: Wer bestimmt, was „übersetzenswert“ ist? Welche kolonialen Kontinuitäten und Marktmechanismen wirken bis heute fort? Und was bedeutet es für Sprachen, Geschichten und Kulturen, wenn sie nicht in den internationalen Umlauf gelangen?
Venice Trommer, Sandra Hetzl und Claudia Kramatschek diskutieren über Entscheidungsprozesse, Herausforderungen im Literaturbetrieb und darüber, wie Übersetzung globale Vielfalt sichtbar machen kann.
Venice Trommer (Foto: Jörg Kandziora) ist studierte Afrikawissenschaftlerin und betreibt gemeinsam mit Stefanie Hirsbrunner und Karla Kutzner in Berlin die InterKontinental Buchhandlung und den gleichnamigen Verlag. Im Mai diesen Jahres haben sie die Buchhandlung um die BuchBar One More Chapter erweitert, wo sich kulinarische und literarische Genüsse verbinden und Events ein zu Hause finden. Sie ist eine der Mitorganisatorinnen des African Book Festivals Berlin. Sie übersetzt aus dem Englischen, Französischen und Swahili.
Claudia Kramatschek, Literaturkritikerin und Moderatorin, ist seit drei Jahrzehnten zuhause in den Literaturen des Globalen Südens. Ab 2011 Jurymitglied der litprom-Bestenliste "Weltempfänger". Zahlreiche Moderationen zum Thema Übersetzen im Rahmen der Frankfurter Buchmesse. Seit 2023 Jury-Mitglied beim Kleist-Preis, 2025 beim Wieland-Übersetzer-Preis. Sie ist Mitglied des Deutschen PEN sowie von PEN Berlin. Seit 2019 arbeitet sie zudem als Projektmanagerin (UNESCO City of Literature) im Kulturamt der Stadt Heidelberg.
Sandra Hetzl schreibt meistens Essays und übersetzt zeitgenössische arabische Literatur, u.a. von Rasha Abbas, Haytham El Wardany, Kadhem Khanjar, Aboud Saeed, Bushra al-Maktari, Aref Hamza und Assaf Alassaf. Neben viel Lyrik und Prosa hat sie auch zwei Dutzend Theaterstücke aus dem Arabischen übertragen, u.a. von Mohammad Al Attar, Mudar Alhaggi, Wael Kaddour und Rabie Mroué. 2017 erschien bei S. Fischer Und die Vögel werden singen, die Autobiografie des Musikers Aeham Ahmad, die sie gemeinsam mit Ariel Hauptmeier aufgeschrieben hat. 2021 veröffentlichte sie die Studie „Translation of Arabic Literature in German Speaking Countries 2010-2020". Sie ist Gründerin des Agenturkollektivs teneleven.org für arabische Gegenwartsliteratur und des Literaturfestivals Downtown Spandau Medina. Zuletzt erschien in ihrer Übersetzung „Gedichte aus Guantanamo" (Hrsg. Sebastian Köthe, Matthes&Seitz, 2022) und die von ihr mitherausgegebene Anthologie „In der Zukunft schwelgen" (transcript Verlag, 2022).