22/12/2025
Einbrüche auf Rekordniveau - GdP spricht über Strukturen reisender Banden und sensibilisiert bei Social Media Nutzung
Erst am letzten Freitag gelang Berlins Polizei ein Coup. Sie konnte mehrere Männer im Alter zwischen 26 und 38 Jahren festnehmen, die mit einer Serie von Wohnungseinbrüchen in ganz Berlin im Zusammenhang stehen sollen. Die Einsatzkräfte beschlagnahmten in zwei Unterkünften in Reinickendorf Einbruchswerkzeug und mutmaßliches Diebesgut. Die Ermittlungen dauern an.
Für das Sicherheitsgefühl der Stadt ist der Erfolg von großer Bedeutung. In den vergangenen Wochen erreichten diese Redaktion immer wieder Nachrichten verzweifelter Mieter und Hausbesitzer. Tenor: Gerade wird in Berlin besonders viel eingebrochen. „Der Polizei Berlin liegen Hinweise darauf vor, dass ein nicht unwesentlicher Teil der Wohnraumeinbrüche in Wohnungen und Einfamilienhäuser durch organisierte Banden und/oder reisende Täter begangen wird“, so eine Sprecherin auf Nachfrage.
Im Herbst und Winter finden die meisten Einbrüche statt
Wie die Polizei weiter mitteilt, wiesen die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf und Pankow die höchste Anzahl an Wohnraumeinbrüchen in den Monaten Oktober und November auf. Im gleichen Zeitraum fanden in den Bezirke Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow die meisten Keller- und Bodeneinbrüche statt.
Traditionell gilt die dunkle Jahreszeit als Hochsaison der Einbrecher und Diebe. Sie nutzen den Schutz der frühen Dunkelheit, um ihre Taten zu begehen. In diesem Deliktfeld gibt es daher meist die höchsten Fallzahlen jährlich wiederkehrend im Herbst und im Winter. „Bei den Wohnraumeinbrüchen, insbesondere bei den Einfamilienhauseinbrüchen, lässt durch das frühe Einsetzen der Dunkelheit schon in den Nachmittagsstunden die Beleuchtungssituation Rückschlüsse auf die An- beziehungsweise Abwesenheit der Bewohner zu, was tatbegünstigend wirkt“, heißt es von der Polizei.
2025 wird ein Rekordjahr für Wohnungseinbrüche
Umso erstaunlicher ist der Blick auf die aktuellen Zahlen für das Jahr 2025. „Die Polizei Berlin stellt für den Zeitraum Januar bis November einen starken Anstieg der Anzahl von Wohnungseinbrüchen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum fest“, sagt eine Polizeisprecherin zwar auf Anfrage. Schränkt aber gleichzeitig ein: „In den Monaten Oktober und November ist hingegen ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen.“ Ähnlich sieht es bei den Einbrüchen in Einfamilienhäuser aus.
Bedeutet: 2025 wird ein absolutes Rekordjahr, was die Anzahl der Einbrüche eingeht. Aber nicht unbedingt durch den Zeitraum, den man vermuten würde. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei insgesamt 8529 Fälle von Einbrüchen in Wohnungen und Einfamilienhäuser sowie 22.530 Fälle von Kellereinbrüchen.
Einbrüche in Berlin: Organisierte Strukturen und reisende Banden
„Die Zahlen für Wohnraum- und Kellereinbrüche sind in einer Metropole naturgemäß hoch, weil hier viele Menschen leben und es dadurch viele Tatgelegenheiten gibt“, ordnet Benjamin Jendro, Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), ein. „Gerade durch die Anonymität und den nahezu unbeschränkten Zugang in vielen Hochhaussiedlungen kommen Täter oftmals ins Treppenhaus und müssen dabei nicht einmal besonders trickreich vorgehen.“
Man wisse zudem, dass es sich meist um organisierte Strukturen von reisenden Banden handelt, die einzelne Bereiche abgrasen und dann weiterziehen – innerhalb der Stadt, Deutschlands und ganz Europas. „Die Polizei versucht mit viel Präventionsarbeit für das Phänomen zu sensibilisieren“, so Jendro weiter. „Wenn man aber in den sozialen Medien stetig Wohnort und Reisebilder live postet, braucht man sich nicht wundern, wenn man nach Hause kommt, und die Wohnung leer ist.“
Polizei Berlin: So schützen Sie sich vor Einbrüchen
In der Tat ist Prävention ein wichtiger Baustein der Polizeiarbeit in diesem Deliktfeld. „Ein wirksamer Einbruchschutz bedarf stets einer individuellen Betrachtung des jeweiligen Objektes“, so eine Sprecherin. „Eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, die aufgrund ihrer Lage lediglich durch die Wohnungstür zu betreten ist, kann deutlich einfacher gesichert werden als ein exponiertes Einfamilienhaus mit vielzähligen Erdgeschossfenstern und einem rückseitigen Wintergarten.“
Türen sollten durch ein Stangenriegelschloss, Hintergreifhaken, ein Sicherheitslangschild und einen Profilzylinder mit Aufbohr- und Pickingschutz gesichert sein, Fenster mit Pilzkopfzapfen und einem abschließbaren Fenstergriff. „Angekippte Fenster und unverschlossene Türen sind auch bei kurzer Abwesenheit ein erhebliches Sicherheitsrisiko, welches durch Täter oftmals ausgenutzt wird“, heißt es weiter. „Bei längeren Abwesenheiten bietet es sich an, einen Nachbarn zu bitten, den Briefkasten zu leeren, die Mülltonnen aufs Grundstück zu holen oder den Rasen zu mähen, um die Abwesenheit nicht zu offensichtlich werden zu lassen.“
Weitere Tipps der Fachberatungsstelle Einbruchschutz gibt es hier: Einbruchschutz - Berlin.de.
Link zum Artikel:
https://www.morgenpost.de/berlin/article410719541/in-diesen-berliner-bezirken-wird-derzeit-am-meisten-eingebrochen.html