29/07/2025
Der Dicke Hund im August 🐶
Endlich ist es da, das neue bayerische Ladenschlussgesetz. Seit 1.August ist geregelt, dass die Geschäfte von Montag bis Samstag von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr abends geöffnet haben dürfen. Donnerwetter, denkt sich der Dicke Hund, das war doch auch vorher schon so. Recht hat er. Aber neben dieser Nicht-änderung gibt es auch Neuigkeiten. An höchstens vier Sonn- oder Feiertagen pro Jahr können Geschäfte „anlassbezogen“ im Rahmen von Märkten, Messen oder ähnlichen Veranstaltungen öffnen, für fünf Stunden, die spätestens um 18 Uhr enden müssen. Diese sogenannten verkaufsoffenen Tage werden von der jeweiligen Gemeinde freigegeben. Allerdings gibt es bei allen Vorschriften wieder Ausnahmen. Für Automaten. Die personallosen digitalen Kleinstsupermärkte dürfen, sofern sie nicht größer als 150 Quadratmeter sind, rund um die Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen öffnen. Da wird sich Oma Anna aber freuen, wenn es ihr gelingt, mit ihrer Scheckkarte oder ihrer Handy-App die Eingangstür zu öffnen, einen kritischen Plausch mit dem Automaten zu führen, weil er ihr mündliches Kommando „Ich möcht a Stückla Butter“ nicht befehlsgemäß ausführt. Personal, dass der hilfesuchenden Dame zur Hilfe kommen könnte, ist laut Gesetz verboten. Allerdings gibt es weitere Ladenschluss-Ausnahmen. Zum Beispiel Geschäfte in Bahnhöfen. Wenn es aber in Kleinkleckersbach keinen Bahnhof gibt, hat Oma Anna schlechte Karten. Auch an Flughäfen kann man einkaufen, doch selbst am Airport Hof-Plauen gibts nichts für Einkauf nach Ladenschluss, keinen Kiosk, nicht einmal einen airportüblichen Duty Free-Shop. Für Oma Anna dürfte das jetzt nicht allzu tragisch sein, denn zum Wochenbeginn kann sie wieder alles einkaufen was das Herz begehrt, sofern ihr Geldbeutel das hergibt. Für den Handel in Hochfranken bleibt durch das neue bayerische Ladenschlussgesetz ein Problem weiter bestehen. Während die Geschäfte im nahe gelegenen sächsischen Vogtland, speziell in Plauen, an meist zwei Advents-Sonntagen im Dezember öffnen dürfen, ist das den Kollegen auf bayerischer Seite untersagt. Was dazu führt, dass die Menschenmassen an diesen Tagen von Hochfranken ins Vogtland zum Einkaufen pilgern. Umsätze, die gerade der gebeutelte Einzelhandel dringend brauchen würde, gehen verloren. Tote Hose in Hof in Bayern, Weihnachtseinkäufe und klingelnde Kassen in Plauen in Sachsen. Aber das ist für unsere gesetzgebenden Organe offensichtlich zu weit gedacht. Für uns der Dicke Hund des Monats.