
04/08/2025
Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup im Wandel !
Umfassende Inventarierungsarbeiten, Dokumentation der bestehenden Sammlung, Unterstützung des gemeinnützigen Vereins.
Von 2004 bis Ende 2024 betrieb der gemeinnützige Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup e.V. die Grenzdokumentations-Stätte (GDS) in der Mecklenburger Straße 12 als Ort der Erinnerung. Auf Wunsch des Vereins hin endete diese Zuständigkeit zum Jahresbeginn 2025 – seither hat die Hansestadt Lübeck die Koordination übernommen. Bereits im Juni 2024 wurde die Sammlung des Vereins an die Stadt übergeben, was den Transformationsprozess der GDS einläutete. Im Rahmen dieses Prozesses öffnen die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins bis Ende 2025 den Erinnungsort weiterhin regelmäßig an den Wochenenden für Besucher:innen, bieten als Zeitzeug:innen Führungen an und organisierten Veranstaltungen an diesem geschichtsträchtigen Ort. Die Weiterentwicklung der Einrichtung ist Teil des Koalitionsvertrages der Landesregierung und Bestandteil des Konzeptes zur Erinnerungskultur der Hansestadt Lübeck.
Seit dem 1. Januar 2025 ist Silvia Kannegießer als Projektkoordinatorin bei der Hansestadt Lübeck für die Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup zuständig und begleitet den Verein im Übergangsprozess. Im Zuge derzeitiger Inventarisierungsarbeiten musste die GDS vorübergehend schließen, damit die rund 2000 Ausstellungsstücke dokumentiert, digitalisiert, historisch eingeordnet und weitere Hintergründe recherchiert werden konnten. Das Ziel dieser Arbeiten ist es, die Grundlagen für eine Neukonzeption der Ausstellung zu schaffen. Seit Anfang Juni 2025 ist nun wieder für Besucher:innen geöffnet.
„Eine so umfangreiche Sammlung aufzubauen und auszustellen, ihr Wissen als Zeitzeug:innen weiterzugeben sowie Veranstaltungen durchzuführen, – und das alles ehrenamtlich – ist bemerkenswert“, erklärt Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung der Hansestadt Lübeck. „Wir freuen uns, die Mitglieder des Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup e.V. in dieser Phase des Übergangs bei ihrer Arbeit unterstützen zu können. Nicht nur die Exponate, sondern auch das Thema der ehemaligen innerdeutschen Grenze für Lübeck zukünftig zu erhalten ist uns sehr wichtig. Wir danken dem Verein für die jahrelange Arbeit und freuen uns über die gute Zusammenarbeit.“
„Dank der bisherigen Arbeit des Vereins steht uns eine sehr umfangreiche Sammlung an Exponaten mit starkem regionalen Bezug zur Verfügung. Eine eigens dafür beauftragte Firma erfasst und dokumentiert die rund 2000 Ausstellungsstücke. Die Grenzdokumentations-Stätte soll zu einem zeitgemäßen außerschulischen Lernort mit neuem Konzept entwickelt werden. Der Verein hat diesen Erinnerungsort zu einem Ort der Begegnung entwickelt, das wollen wir ausbauen“, führt Silvia Kannegießer, Projektkoordinatorin Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup, weiter aus.
„Zunächst standen wir einer Kooperation mit der Hansestadt Lübeck skeptisch gegenüber – wir hatten die Ausstellung über 20 Jahre lang selbst verwaltet, kennen jede Geschichte, jedes historische Detail jedes Stücks an seinem Platz. Uns ist es wichtig, dass die Grenzdokumentations-Stätte in Schlutup erhalten und weitergeführt wird“, sagt Ingrid Schatz, 1. Vorsitzende des Grenzdokumentationsstätte Lübeck-Schlutup e.V. „Es war eine tolle Zeit und es fällt mir schwer loszulassen, aber ich hoffe wir sind auf einem guten Weg für die Zukunft.“
Neben der derzeitigen Inventarisierung werden in diesem Jahr auch Zeitzeuge:innen Interviews geführt und aufgezeichnet. In diesem Kontext wurde unter anderem in Kooperation mit der Geschwister-Prenski-Schule ein Videoprojekt umgesetzt, dessen Ergebnis auf dem Fest zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2025 auf dem Gelände der GDS präsentiert wird.
Fest zum 3. Oktober 2025
Der Tag der Deutschen Einheit wird auch in diesem Jahr wieder am 3. Oktober in und um die Grenzdokumentations-Stätte mit einem Fest gefeiert, bei dem Bürger:innen, Vereine, Organisationen und Gastronomie aus der umliegenden Gegend mit einbezogen werden. Ein vielseitiges Programm für Jung und Alt befindet sich derzeit in der Planung.
Hintergrund
Der Lübecker Ortsteil Schlutup war Deutschlands nördlichster Grenzübergang zur DDR und der einzige auf dem Gebiet einer Großstadt. Die Grenze erstreckte sich von der Ostsee bis zum Ratzeburger See und verlief über weite Strecken entlang der beiden Flüsse Trave und Wakenitz. Im ehemaligen Bundesgrenzschutz und Zollabfertigungsgebäude an der Schlutuper Wiek ist die Teilung Deutschlands in diesem Gebiet eindrucksvoll dokumentiert: Der kleine Grenzverkehr, aufregende Fluchtgeschichten und schließlich der grenzenlose Jubel nach der Öffnung am 9. November 1989 erinnern an das bedeutende Kapitel unserer jüngeren Geschichte.
Der Grenzdokumentations-Stätte Lübeck-Schlutup e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungen an die Begebenheit aus dieser Zeit zu bewahren und das geschichtliche Bewusstsein, besonders der jungen Generation, zu fördern.