Verlag 3.0 - Buch ist mehr

Verlag 3.0 - Buch ist mehr Buch. Bücher. Buch ist mehr. Ihnen gemeinsam ist vor allem der sozial- und gesellschaftskritische Inhalt, der auch in fantastischer Form Ausdruck findet.

Im Verlag 3.0 erscheinen seit 2012 deutsche Originalausgaben, Romane, Kurzprosa und Lyrik, Biografien und Erinnerungen sowie Materialien für Unterricht und Bildungsarbeit. Inzwischen konzentriert sich der Verlag auf die Themenbereiche Fantasy, LGBT und das "Unbehagen in der Kultur", das ja durchaus auch in der fantastischen Literatur seinen Niederschlag findet.

Cover und die ersten Seiten von "Fiona - Entkommen".
05/06/2025

Cover und die ersten Seiten von "Fiona - Entkommen".

Ich h**e das Glas langsam an den Mund und nehme einen Schluck von dem Pfefferminztee. Draußen ist es schon dunkel. Die warme Abendluft umweht meine nackten Beine und mein Gesicht.
Ein Tisch ist noch besetzt, ein junges Pärchen. Ab und zu werfen sie verstohlene Blicke auf mich. Ich winke ihnen lächelnd zu, allerdings muss ich mich zu dem Lächeln zwingen.
Dann kommt Kelly mit unserem Essen. Beeindruckend, wie sie vier Teller trägt. Johnny bringt das Besteck, Katharina kommt einfach so. Sie passt wohl auf, dass die beiden sich nicht verirren.
„Pizza speciale la Bistro“, sagt Kelly.
„Speciale?“, wiederhole ich. „Inwiefern?“
„Ich habe es belegt“, verkündet Johnny stolz.
„Ey, da entfaltet sich ganz zart ein neuer Meisterkoch“, stelle ich fest.
„Genau so ist es“, antwortet Johnny mit der ihm typischen Bescheidenheit.
Nach dem Hinsetzen fällt Kelly auf, dass außer mir niemand ein Getränk hat und nimmt die Bestellung auf. Zu Pizza passt Pfefferminztee nicht wirklich, ich bestelle also einen Rotwein, Katharina auch. Und Johnny auch, aber er bekommt Traubensaft. So weit kommt es noch. Als Kelly auch vor sich ein Weinglas mit roter Flüssigkeit abstellt, sehe ich sie fragend an.
„Traubensaft“, sagt sie.
„Mit oder ohne Gärung?“
„Ist das wichtig?“ Also mit.
„Wieso darf sie und ich nicht?“, beschwert sich Johnny.
„Ich bin älter als du.“
„Drei Jahre!“
„Meine Leber kann nicht kaputt gehen.“
„Was hat das mit dem Weintrinken zu tun?!“
Bei einem Glas nichts, aber das sage ich nicht laut.
„Wenn du mit 13 auch so gut kämpfen und zaubern kannst wie Kelly, darfst du dir auch Wein auf den Tisch zaubern“, erkläre ich.
„Wie lernt man zaubern?“
„Das kann dir Kelly genau erklären, aber erst nach dem Abendessen.“
„Na gut.“
Kelly versteckt ihr Grinsen hinter dem Weinglas und prostet uns zu. Dann essen wir schweigend.
Solche Abende sind schön. Früher waren sie allerdings noch viel schöner. Ohne den Gedanken daran, ob und wie uns die Scheiße mit Fiona auf die Füße fällt.
„Ich habe mich offiziell von Brandon getrennt“, teilt uns Kelly zwischen zwei Bissen mit.
„Wie hat er reagiert?“, frage ich neugierig.
„Er meinte, er findet es schade, hat aber damit gerechnet. Er hätte schon gemerkt, dass er irgendwie nicht zu mir passt. Ich wäre ihm zu lebhaft, aber er liebt mich trotzdem.“
Ich pruste los und verschlucke mich beinah. „Entschuldige, Kelly. Hat er das echt gesagt?“
Sie nickt. „So richtig verliebt war ich in ihn nicht, glaube ich.“
„Du hast genau gespürt, dass es nichts wird“, bemerkt Katharina. „Trotzdem, dein erster Freund, an den erinnerst du dich noch lange.“
„Yep. Erinnerst du dich noch?“
„An meinen ersten Freund oder an mein erstes Mal?“
„War es nicht dasselbe?“, erkundigt sich Johnny.
„Nope. Im Mittelalter lief Manches anders. Mein erstes Mal war nicht unbedingt mit meiner Einwilligung und Freund würde ich ihn nicht nennen.“
„Ups. Hast du ihn getötet?“
„Später, Johnny. Einige Jahre später. Damals war ich etwa so alt wie Kelly jetzt und wusste nicht so wirklich, wer und was ich bin. Lange her. Mein erster Freund, oder was man so nennen kann, kam dann etwa zwei Jahre später.“
„Erinnerst du dich noch an ihn?“, fragt Johnny.
„Ja. Er war der pubertierende Sohn eines Metzgers aus dem nahen Dorf, der mich zufällig im Wald entdeckte. Eine Zeit lang haben wir uns regelmäßig getroffen und gefickt. Ich hätte mich mit ihm gerne auch unterhalten, aber er war einfach nur dumm. Und auch nicht gewillt, daran etwas zu ändern.“
„Aber er konnte gut fi**en und darum hast du es einige Wochen oder Monate ausgehalten“, sage ich.
„Äh … ja.“
„Kenn ich.“
„Du hattest auch so einen Freund?“, erkundigt sich Kelly amüsiert.
„Oh ja. Und erst durch ihn ...“ Ich unterbreche mich. Verdammt. Es ist doch schon so lange her, trotzdem kommen die Tränen.
„Oh, oh“, sagt Kelly. „Tut mir leid, ich wollte nicht ...“
„Schon gut, Süße“, erwidere ich. „Greg war ein Ar*****ch, aber die Trennung lief nicht reibungslos und ich brauchte danach einen Drink. Da habe ich dann Phil kennengelernt. Nach David meine zweite große Liebe. Bis ich ihn nach drei Monaten, oder zwei, tot im Badezimmer fand. Herzinfarkt. Er war ein Polizist in Rente.“
„Du hast ihn sehr geliebt“, sagt Katharina.
Ich nicke.
„Danach beschloss ich, mich niemals wieder zu verlieben.“
„Bis Katharina kam?“, fragt Kelly.
„Bis mein Bruder umgebracht wurde und ich James um Hilfe bat. Katharina kannte ich da noch gar nicht.“
„Aber ich dich.“
„Ja, hast du erzählt. Was interessierten mich damals irgendwelche Geschäftsleute?“
Katharina grinst. „Warst ja auch ein Kind, kaum älter als Kelly jetzt.“
„Yep.“
„Und wie kam dann Katharina ins Spiel?“ Kelly runzelt die Stirn.
Oh, oh.
„Äh … unerwartet. Ich meine, wir sind uns damals auf einem Ball beim Präsidenten begegnet, als ich mit James verlobt war. Mein Vater warnte mich noch vor ihr. Rein geschäftlich, versteht sich.“
„Ja, klar“, unterbricht mich Kelly.
„Wirklich. Ich hätte damals jeden Eid geschworen, dass ich 100 % hetero bin. Wie auch immer, mein Vater und Katharina kannten sich und weil ich CSE übernahm, hatten wir plötzlich auch miteinander zu tun. Daraus wurde dann irgendwie Freundschaft, Katharina mit Kay, ihrem Mann, und Helena, meine Wenigkeit mit James und später auch Sandra. Bei einer dieser Gelegenheiten offenbarte sie mir ihr wahres Dasein.“
„Weil ich spürte, dass du deine Kräfte entdeckt hattest. Jedenfalls ein bisschen.“
„Oh ja, damals nur ein bisschen. Aber das reichte mir schon. Und dann … jagten wir irgendwelche Wesen, die Frauen zum Ausbrüten ihrer Brut nutzten, und weil die Sprösslinge bei der Geburt die Bäuche der Leihmütter sprengten ...“
„Wie bei Alien?“, unterbricht mich Kelly schon wieder.
„Ja, so ähnlich. Das führte uns in die Katakomben und zu Goldie. Und wo auf dieser Erde die Slums sind, lebten und arbeiteten damals die Cuculus. Sie sorgten dafür, dass wir einen längeren Aufenthalt in der Verborgenen Welt hatten, die für mich damals total neu war. Und da … da sind wir uns näher gekommen.“
„So kann man das auch nennen“, bestätigt Katharina.
„Ja, in Wahrheit hast du mich eiskalt verführt.“
„Genau. Die Gunst der Stunde genutzt. Und das ist mir so gut gelungen, dass du gar nicht mehr zurück wolltest.“
„Stimmt auch wieder. Erst das Gespräch mit der Schlange im Erdenbaum hat mich zur Besinnung gebracht. Ich meine, was das Zurückkehren betraf. Für Katharina galt das nicht. Und ich habe es bereut, als du den Kontakt zu mir abgebrochen hast.“
„Ja, tut mir leid“, murmelt sie. „Damals hielt ich es für richtig.“
„Es war richtig“, erwidere ich. „Für mich war es die Hölle, aber es war richtig. Du hattest nicht wirklich eine Wahl.“
Katharina mustert mich nachdenklich.
„Siehst du das anders?“
„Weiß ich nicht“, sagt sie. „Es hätte einige Veränderungen bewirkt, wenn ich dir nicht aus dem Weg gegangen wäre. Denk daran, wie es war, als ich wegen dem Krumana-Dämon dazwischen gegangen bin.“
„Aus beschissen wurde am beschissensten.“
Sie lacht kurz auf. „Weißt du, wie sauer ich war, als ich das mit Michael herausgefunden habe?“
„Ist mir nicht entgangen.“
„Michael?“, wiederholt Kelly. „Du hattest was mit ihm?“
„Ja. Ist das für dich neu?“
Sie zuckt die Achseln. „Ich habe es mir nicht wirklich … Ah, das erklärt Margrets Verhalten!“
„Ein wenig. Dabei war es gar nichts Großes. Ein Kuss in Kanaan, später einmal Fi**en, mehr war gar nicht.“
„Für mich viel zu viel damals“, bemerkt Katharina. „Ich war emotional sowieso in einem Ausnahmezustand. Das Wiedersehen mit dir, mit Sorned, die kriselnde Beziehung mit Kay, Anne Marie … Michael war der berühmte Tropfen.“
„Und was war dann?“
„Wir haben uns ein Jahr lang nicht mehr gesehen“, antworte ich.
„Und davor?“
„Vier Jahre.“
Kelly runzelt die Stirn.
„Der Unterschied war: Beim zweiten Mal dachte ich, ich hätte Katharina wirklich endgültig verloren. Die vier Jahre davor klammerte ich mich an eine bescheuerte Hoffnung, dass sie irgendwann auf den Knien ankommt und mich um Vergebung bittet.“
„Das hast du wirklich gedacht?“ Katharina starrt mich entgeistert an.
„Manchmal“, gebe ich zu. „Sonst wäre ich durchgedreht.“
„Hm. Tut mir leid, das wusste ich nicht. Ich meine, ich wusste schon, das es hart war, aber ...“ Sie unterbricht sich und wischt mir einige vorwitzige Tränen ab.
„Das muss ja wirklich schlimm gewesen sein, wenn es dich jetzt noch zum Weinen bringt, obwohl Katharina direkt neben dir sitzt“, stellt Kelly fest.
„War es auch. Nach dem Tod von James änderte sich alles. Und dann kam die Löschung des Universums. Okay, ich erinnerte mich danach erst einmal an nichts mehr, umso schlimmer dann, als ich im Ewigen Turm wieder alles wusste.“
„Aber du hast sie ja dann gefunden“, sagt Kelly.
„Klar, sie hat mir als Erstes die Nase gebrochen.“
Katharina lacht schon wieder, während die Kinder, vor allem Johnny, mich fragend ansehen, also erzähle ich kurz, wie und wo ich sie fand und dass ich sie dann dazu bringen musste, sich neu in mich zu verlieben. Zwischendurch kassiert Katharina den Tisch mit dem Pärchen ab.
„Aber jetzt seid ihr glücklich zusammen, schon seit einigen Jahren, oder?“, sagt Johnny.
„Ja, endlich.“
„Also ein Happy End!“
Jetzt muss ich auch lachen. Klar, für ein Kind ist das wichtig. Gerade für Johnny, der nie eine wirklich funktionierende Familie erlebt hat und selbst diese eher disfunktionale wurde ihm dann genommen. Er würde es nicht verkraften, wenn seine neue Familie auch zerbrechen würde.
Aber das wird nicht geschehen.
„Oder?“, fragt er.
„Irgendwie schon“, bestätige ich. „Nur das mit dem Ende ist eigentlich nicht korrekt. Im Gegenteil.“
„Ja, okay, aber du weißt bestimmt, wie ich es meine!“
„Weiß ich“, nicke ich. „Und du hast natürlich recht.“
„Gut“, sagt er zufrieden.
Oh Martin, warum warst du so ein Ar*****ch und hast dann so klasse Kinder?
„Übrigens, wir können Feierabend machen“, bemerkt Kelly.
„Ja, mach mal.“
Sie starrt mich kurz an, dann springt sie auf. „Komm, Johnny, wir räumen ein!“

Kian ist groß geworden. Unterwegs mit der etwa gleichaltrigen Lea, Sarahs Tochter, und Kelly, seiner Schwester. (Etwa zu...
12/05/2025

Kian ist groß geworden. Unterwegs mit der etwa gleichaltrigen Lea, Sarahs Tochter, und Kelly, seiner Schwester. (Etwa zur Zeit von Band 17 der Kristallwelten-Saga)

Kian und Lea unterwegs mit Kelly

09/05/2025
06/05/2025

Fiona mit ihrer Tochter Kelly, etwa zur Zeit von Band 17, im Bistro von Fiona und Katharina

20/04/2025

Bald erscheint Fiona - Gefangen, hier ein kleiner Vorgeschmack:

Sie ist zu Hause. Diesmal liegt sie halb auf dem Sofa im anderen Zimmer und raucht. Als wir ankommen, wirkt sie nicht überrascht. Klar, sie wird uns schon längst gehört haben.
Nach kurzem Zögern erhebt sie sich. „Möchtet ihr was trinken? Ich habe guten Whisky.“ Sie hält eine Flasche hoch. „Gläser habe ich aber keine.“
„Schon okay“, erwidere ich.
„Auch gut.“ Sie wirft sich wieder auf das Sofa und mustert erst Kevin, dann, länger, Margret.
„Ich bin Margret“, stellt sich diese vor. „Und das ist mein Bruder. Wir sind Krieger.“
„Wow.“ Mehr nicht. Ein Wort. Die ist ja noch cooler als ich in dem Alter.
Ich setze mich auf das Sofa, eine kleine Ecke ist ja noch frei. Die anderen müssen stehen oder sich andere Sitzgelegenheiten suchen. Kelly geht nach nebenan und holt die zwei Stühle aus der Küche. Auf einen setzt sie sich und zieht Brandon auf ihren Schoß. Er sieht aus, als wollte er protestieren, doch Kellys Blick erstickt den Widerstand im Keim.
Cool.
Kevin deutet auf den anderen Stuhl.
„Ich stehe lieber“, sagt Margret. „Setz dich ruhig.“
Er zuckt die Achseln und nimmt auf dem Stuhl Platz.
„Ich bin schon vielen Kriegern begegnet“, sagt Fiona. „Die beiden sind keine.“
„Doch, sind sie“, widerspreche ich. „Allerdings keine gewöhnlichen.“
„Und was macht sie so ungewöhnlich?“
„Sie machen das freiwillig, ohne Berufung, wie es eigentlich üblich ist. Und sie haben weitere Fähigkeiten, die Krieger normalerweise nicht haben. Doch deswegen sind wir gar nicht hier.“
„Okay.“ Fiona angelt mit einer Hand die Whiskyflasche und nimmt einen Schluck. „Weswegen seid ihr denn hier?“
„Wegen Zamon. Dem Zauberer.“
Ihre Augenlider flackern kurz. Dann lächelt sie. „Kenne ich nicht.“
„Du lügst. Wieso hast du ihn getötet?“
Fiona nimmt wieder einen Schluck und beobachtet mich. Schließlich zuckt sie die Achseln. „Er hat mich bedroht.“
„Wegen der Drogen?“
„Wenn ihr schon alles wisst, wieso fragt ihr mich?“
„Es war nur eine Vermutung. Dieses Loch in den Katakomben, wo du ihn getötet hast ...“
„Da habe ich früher gewohnt, mit Marton. Er hat mich als Kind aufgenommen, als es mir richtig dreckig ging.“
„Ja, hast du erzählt. Sind die Höschen von dir?“
Fiona zögert und betrachtet mich mit einem seltsamen Blick.
„Macht es dich an?“, fragt sie schließlich.
„Sicher nicht Ich finde es nur seltsam.“
Sie zuckt die Achseln. „Sie liegen schon lange da. Eigentlich wohne ich da nicht mehr, nur ab und zu bin ich da.“
„Um Drogen zu verstecken?“
„Zum Beispiel. Wieso interessiert ihr euch so dafür?“
„Du hast einen Bandenkrieg in der Vampirwelt ausgelöst, bei dem auch ein Krieger starb“, antwortet Margret.
„Klar, das ruft euch dann auf den Plan.“
„Wir waren schon vorher aktiv, das hat es nur dringlicher gemacht.“ Margrets Stimme hat sich leicht verändert. Kaum wahrnehmbar, außer man kennt sie gut.
„Okay. Und was habt ihr jetzt vor? Mich hinrichten?“ Da ist wieder dieses Lächeln, das sagt: Versucht es nur.
„Nein“, übernehme ich das Gespräch. „Was ist passiert?“
„Scheiße ist passiert. Ich hatte nicht vor, die Jungs zu töten, aber sie haben mich angemacht. Und da ist es dann halt passiert. Ich kann nicht behaupten, dass es mir leid tut.“
„Und der Zauberer?“
„Er hat mich irgendwie aufgespürt und war sehr seltsam. Als würde er mich kennen. Zumindest dachte er das wohl.“
Ich schaue kurz Margret an, dann wende ich mich wieder an Fiona. „Das klingt, als hätte er gewusst, wie ich aussehe. Und hat mich mit dir verwechselt.“
„Ja, kann schon sein, er hat was von einer Auserwählten gelabert und dass ich nicht in dem Dreckloch leben sollte. Und dann hat er gesagt, dass er das dem Tussek erzählt, das würde den bestimmt interessieren. Also habe ich ihm die Kehle durchgeschnitten. Und das Herz herausgeschnitten und verbrannt, den Rest brachte ich zum Fluss. Aber das wisst ihr sicher schon.“
Ich nicke.
„Also, was habt ihr jetzt vor? Bin ich eine Störung des Gleichgewichts?“
„In gewissem Sinne schon, aber du kannst nichts dafür. Wir sind beide auf einem Planeten, das sollte eigentlich nicht sein.“
„Aha. Und du bist eine Auserwählte?“
„Ja, bin ich.“
„Und wozu wurdest du denn auserwählt?“
„Das kann dir Kelly erzählen, wie besprochen.“
„Das ist nicht dein Ernst!“, entfährt es Kevin.
„Wieso nicht?“
„Beide Clans sind hinter ihr her!“
„Aber ich will sie nicht töten. Sie hat nichts Schlimmes getan.“
„Nichts Schlimmes? Ob Zamon das auch so sieht?“
„Das war anscheinend ein Unfall. Okay, es ist nicht versehentlich passiert, aber für sie hörte sich das so an, als wollte er sie an Lord Tussek ausliefern.“
„Allerdings“, nickt Fiona. „Wieso, stimmte das nicht?“
„Da er dich für die Auserwählte hielt, hatte er großen Respekt vor dir“, erwidere ich. „Sie wollten dich nicht töten, im Gegenteil.“
„Aha.“ Sie wirkt nicht überzeugt, was mich nicht wundert, da ihr noch relevante Informationen fehlen. „Und jetzt? Bringen wir die Clans um?“
„Es wird niemand mehr umgebracht“, erwidere ich „Nur du. Und dann ziehst du hier weg.“
„Nach Skyline!“, ruft Kelly begeistert.
„Und das sollen die euch glauben?“
„Wir brauchen eine Leiche.“ Ich schaue erneut Margret an, die den Blick stirnrunzelnd erwidert. So ganz glücklich scheint sie mit meiner Idee nicht zu sein. „Hast du einen anderen Vorschlag, Margret?“
„So auf Anhieb nicht. Eine passende Leiche zu besorgen, wird nicht einfach.“
„Das kann ich übernehmen“, sagt plötzlich Brandon. „Ich habe Connections.“
„Connections?“ Kelly starrt ihn an.
„Ja, zum Beispiel zu einem Bestatter.“
„Ich frag lieber nicht“, bemerkt Margret. „Okay, dann geh.“
Brandon springt auf und läuft aus dem Zimmer. Kelly schaut ihm hinterher und scheint intensiv nachzudenken. Am Ende entscheidet sie sich für uns.
„Das Ganze funktioniert wirklich nur, wenn du hier wegziehst“, sage ich.
„Okay, Skyline ist vielleicht doch ganz okay, jetzt wo ich euch kenne.“
Das macht mir gerade ein wenig Sorgen. Aber es gibt wohl kein Zurück. Nicht mehr. Außer, sie wirklich zu töten. Das würden wir schaffen, so rein physisch. Ob ich wirklich in der Lage wäre, ein jüngeres Ich von mir zu töten, ist eine ganz andere Frage. Sicher bin ich mir da nicht.
Brandon kommt strahlend zurück. „Ich habe eine Leiche.“
„Scheint eine interessante Connection zu sein“, stellt Kelly fest. „Hat sie auch Titten?“
„Ja“, antwortet Brandon verwirrt. „Ist meine Cousine.“
„Und sie weiß, dass du ein Vampir bist?“, frage ich.
Brandon nickt. Interessant.
„Wie kommt sie denn so schnell an eine passende Leiche?“, erkundigt sich Kevin.
„Ich habe nicht gefragt.“
„Und sie wundert sich gar nicht?“
„Das weiß ich nicht.“
Okay, Brandon lebt nach dem Motto, was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Ist nicht die ungesündeste Einstellung, aber wie lange die Beziehung zu Kelly halten wird, ist eine andere Frage. Es heißt ja, Gegensätze würden sich anziehen, doch ich glaube, dass es für extreme Gegensätze nicht gilt. Und Kelly ist definitiv ein extremer Gegensatz dazu. Das sehe ich auch an ihrem Gesichtsausdruck.
„Gibt es hier etwas, was dir besonders wichtig ist?“, fragt Margret Fiona. „Dann pack es ein, wir müssen los.“
„Nein, nichts.“ Fiona springt auf. „Ich bin bereit.“
Okaaay … Das ist wohl echte Unabhängigkeit. Keine Ahnung, ob das was für mich wäre. Obwohl, es ist eine Frage der Lebensumstände. Als Kyo, bevor ich Askan kennengelernt habe, war ich genauso.
Draußen dämmert es, die Nacht ist bald vorbei. Zeit, dass wir abhauen. Doch erst müssen wir die Leiche abholen.

11/04/2025
18/01/2025

Stadt liegt Fiona zu Füßen - unbekannter Planet

31/12/2024

Auch im Weltraum kann man ein Feuerwerk veranstalten.

Guten Rutsch und ein super Jahr 2025, liebe Erdlinge!

25/12/2024

Auch auf einem Raumschiff kann man Weihnachten feiern. Die Bestimmung des korrekten Datums ist zwar etwas herausfordernd und wenn man das Setting dem "Bordgeist" Laura überlässt, kommt halt so was bei raus.

Aber Weihnachten ist Weihnachten. :-)

Frohes Fest an alle Wesen des Universums,

Eure Fiona

28/11/2024

Fiona auf Newope II, dem Raumschiff, das ihnen die Götter "schenken" und später während Jahrtausende Fionas Heimat wird

01/09/2024

Fiona kann wieder fliegen. Allerdings nur mit Flügeln, deren Einpflanzung eine recht unangenehme Sache ist.

Adresse

RheinStr. 4
Linz Am Rhein
53545

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