
24/07/2025
Das Schwertheiligtum am Opfermoor
Wir kennen am Opfermoor die Kultstätte von Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus, wo ein Schwert in der Erde steckt.
Wir erkennen einen heiligen Bereich, in den nur die Priesterinnen oder Priester durften. Dort befinden sich mehrere Altäre und andere Heiligtümer sowie eine heilige Quelle.
Und an der Nordseite befindet sich ein Schwertheiligtum: Ein Schwertsymbol steckt senkrecht in der Erde. An mehreren Stellen dort finden sich Knochen von Menschen.
Im Jahre 58 nach Christus tobte eine Schlacht zwischen Hermunduren und Chatten. Es ging um die Herrschaft über Salzvorkommen an Werra oder Saale. Die Hermunduren siegten. Das kam überraschend für die Römer, die über die Schlacht schrieben, so Tacitus in seinen Analen.
Die Chatten galten als kriegerischer und wilder als die Hermunduren.
Das Schwertheiligtum und die Menschenopfer könnten mit der Schlacht in Verbindung stehen. Vielleicht als Dank für den Sieg.
Der heilige Brunnen könnte sich als Zugang zu den Göttern erhalten haben, wie im Märchen von Frau Holle: Gold- und Pechmarie gelangen durch einen Brunnen zu Frau Holle (Holla oder Folla).
Die Hermunduren galten bis vor einigen Jahrzehnten als Ur-Thüringer. Aus dem Namen Chatten leitet sich Hessen her.
Vorsicht: Vieles, was wir über Germanen zu wissen glauben, sind Spekulationen aus dem 19. Jahrhundert. Damals wurde versucht, die Herkunft der Deutschen von den Germanen herzuleiten. Es herrschte quasi ein Kult um die Germanen.
Dass die Hermunduren die Ur-Thüringer waren, kann heute als widerlegt gelten. Die Thüringer waren ein Zusammenschluss mehrerer Völkerschaften. Vielleicht waren ein Teil Hermunduren dabei. Wir wissen es nicht.
Ob das große Heiligtum wirklich von den Hermunduren angelegt wurde, wissen wir auch nicht.
Was wir wissen: Im großen Heiligtum sind viele Kultstätten vereint und es entstand in einer Epoche vieler Kriege und extremer Wetterlagen. Wer das Heiligtum angelegt hat, hatte wohl viel zu besprechen mit den Göttern.