21/06/2025
Hybride Geotechnik – technischer und menschlicher GRUND
Die Idee zur hybriden Geotechnik ist gewachsen – über drei Jahrzehnte Berufspraxis, hunderte Projekte, zahllose Konflikte. Sie verbindet technisches Know-how mit meinem Wissen aus dem Studium „Dienstleistungsmanagement“ und der Ausbildung zum Trainer für Kommunikation und Lernen in Gruppen – mit Fokus auf Verhandlungen und Konfliktlösung.
Was mich heute antreibt? Die Erkenntnis, dass Bauprojekte nicht an Statik scheitern, sondern an Blockaden, Unsicherheit, Haftungsangst und Missverständnissen.
Manchmal läuft alles – aber es geht nichts voran. Die Technik ist durchdacht, die Ausführung geklärt – aber das Projekt steht.
In der Geotechnik lernen wir, Bodenkennwerte zu lesen. Aber die wahren Risiken liegen oft im „social soil“ – dem sozialen Boden des Projekts. Hier wirken Kommunikationsstörungen, verdeckte Konflikte, fehlendes Vertrauen, ungeklärte Rollen. Das wurde für mich zur zentralen Beobachtung: Technische Probleme haben oft nicht-technische Ursachen.
Ich suchte nach einem Modell, das das abbildet. Otto Scharmers Theory U gab mir dafür einen strukturierten Prozess: Wahrnehmen, innehalten, klären, gemeinsam neu handeln. Ich begann, den U-Prozess auf Bauprojekte anzuwenden – mit erstaunlichen Ergebnissen.
Nicht nur der geotechnische Boden entscheidet über Tragfähigkeit – auch der soziale. Kommunikation, Entscheidungsverhalten, Kultur und unausgesprochene Regeln prägen das Feld, in dem Projekte entstehen. Kultur ist mächtiger als Führung.
In einem Industriebau-Projekt kam trotz technischer Optimierung kein Fortschritt zustande. Erst ein gezielt angeleiteter Presencing-Prozess – mit Raum für Wahrnehmung, Klärung und Gespräch – machte deutlich, wie Altlasten aus früheren Konflikten das Projekt lähmten. Kein Bericht, keine Terminverschiebung hätte das gelöst.
Hybride Geotechnik basiert auf drei Grundannahmen:
Jedes Projekt hat ein technisches und ein soziales Gründungssystem.
Konflikte im sozialen Boden zeigen sich früher oder später technisch.
Transformation gelingt nur, wenn beide Ebenen zusammen betrachtet werden.
Das ist die Praxis. Wenn Planer, Bauleiter und Beteiligte in einem sicheren Rahmen ihre Sicht offenlegen, entstehen robuste Lösungen. Der Begriff „Social Soil“ ist dabei unser zentrales Werkzeug mit einer Sprache aus: … Verdichtung, Altlasten, Tragfähigkeit …Das ist Sprache, die Technikern vertraut ist, nur auf ein anderes Feld angewendet.
Theory U fordert Offenheit – im Denken, im Fühlen, im Wollen. Doch häufig stehen uns drei Stimmen im Weg: Voice of Judgment, Voice of Cynicism, Voice of Fear. Diese Stimmen blockieren Entwicklung. Sie wirken in Meetings, in Entscheidungen, in stillen Rückzügen. Der Umgang mit ihnen entscheidet über Projekterfolg.
Anstatt Dauer-Eskalation gibt es Storyboards, Mapping und systemische Visualisierung. Eine Projektleiter*in mit unklarem Mandat wbarucht vielleicht Klärung der Rollen, Neuverteilung von Verantwortung und explizite Anerkennung ihrer Position …
Unser Unterschied zur klassischen Projektsteuerung liegt darin, dass wir das gesamte Feld betrachten – technisch, menschlich und kommunikationsbasiert. Wir dokumentieren, reflektieren und zeigen die Dynamik durch Workshops im Filmstudio und Filme mit technischen Lösungen und als Anleitungen.