06/11/2023
„Wenn ich damit zum Arzt gehe, ist meine Karriere hier vorbei.“
Überarbeitung. Psychische Belastung und Karrieredruck, wo keiner sein sollte.
Die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz und damit einhergehend die Angst davor, krankgeschrieben zu werden und im Unternehmen als nicht belastbar zu gelten, ist noch so verbreitet, dass ich manchmal nicht weiß, ob ich lachen oder weinen soll.
Dies ist inakzeptabel und wirft ein beunruhigendes Licht auf die Einstellungen und Praktiken in vielen Unternehmen. Und bevor mit jetzt die Relativierungs-Hobbits in die Kommentare hüpfen und wutschnaubend in die Tastatur hämmern: „Das sind höchstens Einzelfälle“, NOPE.
Euch kann ich sagen: Solche Aussagen tragen ebenfalls dazu dabei, dass es nicht besser wird. Es sind bei Weitem keine Einzelfälle.
Wenn sich jeder Mitarbeitende unter diesem Beitrag mitteilen würde, der sich aktuell durch seine Arbeit und sein Leben quält, aus Angst vor beruflichen Konsequenzen – Die LinkedIn-Server hätten gut zu tun.
Die Gründe für diese Stigmatisierung sind vielfältig, reichen von Unwissenheit über psychische Gesundheit bis hin zu Vorurteilen und Missverständnissen. Viele Menschen haben immer noch den falschen Eindruck, dass psychische Erkrankungen ein Zeichen von Schwäche oder Unfähigkeit sind.
Diese Vorurteile führen dazu, dass Mitarbeiter sich scheuen, über ihre Probleme zu sprechen oder professionelle Hilfe zu suchen und auch in Anspruch zu nehmen. Als Konsequenz leiden sie oft still vor sich hin und ihre psychische Gesundheit verschlechtert sich weiter.
Die Auswirkungen dieser Stigmatisierung auf die Karriere der Betroffenen sind verheerend. Mitarbeitende, die ihre psychischen Probleme verbergen, riskieren, dass sich diese Probleme verschlimmern. Sie werden Krank.
Es macht mich wütend, dass denjenigen, die den Mut aufbringen, sich Hilfe zu holen oder offen über ihre psychische Erkrankung zu sprechen, häufig nichts anderes droht als Vorurteile und Diskriminierung.
Bis gestern noch aufopferungsvoll alles von sich und seiner Gesundheit gegeben und nach dem Gang zum Arzt heißt es,
»unzuverlässig« oder "nicht belastbar.“
Joar, danke ür nichts.
Und ja, mit ist bewusst, dass auch die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden eine Rolle spielt. Es beginnt immer mit der Eigenverantwortung.
Diese Aussage verliert nur vollkommen seinen Wert, wenn sie ausschließlich von Nicht-Betroffenen kommt.
Zukünftig werden den Unternehmen die Arbeitskräfte nicht mehr auf dem Silbertablett serviert. Unternehmen, die zukünftig nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken wollen, kommen nicht drumherum, sich diesem Thema zu stellen.
Das Gegenstück zur Treuepflicht des Arbeitnehmers ist übrigens die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.
Ich freue mich auf eure Gedanken zu diesem Thema in den Kommentaren.
Pass auf dich auf. 💙 💜
Dein STRESSFLIX ⚓