12/05/2025
»Val stutzte verwundert und trat einen Schritt zurück. Was war das denn für ein Klotz, der redete und vorgab, er hätte Beinchen?
Der Junge rieb sich die Augen und musterte von Neuem den Klotz.
Dieser kam gemächlich auf ihn zu.
»Keine Angst, ich beiße nicht. Schildkröten pflegen keine Kinder zu beißen.«
»Eine Schildkröte?«, murmelte Val und trat näher.
Von Nahem waren die Schildplatten, hart und tellergroß, deutlich auszumachen, ebenso der gelb gefleckte graue Kopf des seltsamen Geschöpfes.
»Eine sprechende Schildkröte?«, wunderte er sich, eher verblüfft als erschrocken.
»Du brauchst dich gar nicht groß zu wundern. Zwar sind wir eine seltene Art und zeigen uns nicht jedem, hin und wieder aber kommt es vor, dass wir uns entdecken lassen. Dich habe ich hier in der Gegend schon gesehen und kenne dich, du bist Val. Fast alle Tiere des Waldes kennen dich und freuen sich, wenn sie dich erspähen. Du hast ein gutes Herz.«
Ana Alfianu
»Die Reise zur Burg der Seelen«
Übersetzt von Georg Aescht