28/11/2025
Unter dem „Rolling Skin Syndrome“ (auch bekannt als Feline Hyperästhesie) wird eine neurologische Störung bezeichnet, die sich durch intermittierende, anfallsartige Verhaltensänderungen äußert.
Bislang unklar ist, ob ein organisches Grundleiden vorliegt oder ob es sich um eine reine Verhaltensstörung handelt.
Prädispositionsfaktoren existieren nicht, zumeist sind jedoch Katzen im Alter von 5-8 Jahren betroffen. Exzessive Anfälle von Hyperästhesie treten auf, wobei fixiertes Starren, Knurren, aggressive Reaktionen oder das Beißen in den eigenen Schwanz, die Flanken oder die Beckenregion begleitend auftreten. Die gesteigerte Nervosität wird durch verstärktes Vokalisieren und phasenweises intensives Lecken an den Vorderbeinen, Ausreißen von Haaren oder Kauen an den Krallen begleitet. Ein steif gehaltener Schwanz und eine deutliche Mydriasis mit glasigen, oft weit aufgerissenen Augen kommen hinzu.
Unter einem „Rolling Skin“ wird die wellenförmige Bewegung der Rückenmuskulatur verstanden, die durch Hin- und Herrennen und das Attackieren von Objekten oder Menschen begleitet ist. Aber auch der umgekehrte Fall – das abnormale Anschmiegen einer sonst eher aggressiven Katze – kann beobachtet werden. Optische und olfaktorische Halluzinationen können ebenso wie unkontrollierte Inkontinenz auftreten. Intermittierende Anfälle mehrmals pro Monat sind möglich.
Da die Ursache unbekannt ist, existiert keine kausale Therapie. Die Kombination aus Verhaltenstherapie, Stressminderung und Änderung der Umgebungsfaktoren wird jedoch empfohlen. I.d.R. muss von einer Verschlechterung durch die schleichende Zunahme der Symptome ausgegangen werden.
Originalbeiträge zum Nachlesen:
Feline Hyperästhesie. In: Dehasse J, Schroll S, Hrsg. Verhaltensmedizin bei der Katze – Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention. 4., unveränderte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2025.
Felines Hyperästhesiesyndrom. In: Lutz H, Kohn B, Forterre F, Hrsg. Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019.
Feline Hyperästhesie. In: Schneider B, Ketter D, Hrsg. Verhaltensmedizin bei Hund und Katze. 1. Auflage. Stuttgart: Schattauer GmbH; 2016.
Bildquelle: © K. Oborny/Thieme