Kirche im SWR

Kirche im SWR Hallo, wir sind die ökumenische Rundfunkarbeit der Kirchen beim SWR. *Netiquette*

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Ich habe das Schaukeln für mich entdeckt. Denn in der Nähe meiner Wohnung gibt es seit Neuestem drei Schaukeln. Keine Ba...
09/10/2025

Ich habe das Schaukeln für mich entdeckt. Denn in der Nähe meiner Wohnung gibt es seit Neuestem drei Schaukeln. Keine Baby- oder Kinderschaukeln, sondern Schaukeln für Erwachsene. Sie stehen direkt am Rheinufer. Wenn man darauf schaukelt, hat man einen wunderbaren Blick auf den Rhein. Fast immer, wenn ich dort vorbeikomme, lege ich eine kurze Schaukelpause ein. Ich lasse meinen Blick schweifen über die Bäume am anderen Ufer, die Schiffe auf dem Rhein und in den Himmel. Für ein paar Minuten durch die Luft fliegen – herrlich! Wenn ich schaukele, fühle ich mich leicht und frei. Voller Kraft hole ich Schwung, um noch höher hinauszukommen. Schon als Kind habe ich es geliebt, richtig hoch zu schaukeln. Bis zu dem Punkt, an dem man selbst einen kleinen Hopser macht.
Und beim Schaukeln kommt mir wie von selbst ein Satz aus der Bibel zugeflogen: „Alle, die auf Gott hoffen, bekommen neue Kraft. Sie fliegen dahin wie Adler.“ (Jes 40,31)
So geht es mir beim Schaukeln: Als ob ich mich mit Flügeln durch die Luft fliege. Voller Kraft, die ich nicht ganz allein aufbringe.
Menschen, die auf Gott hoffen, bekommen von ihm neue Kraft. Das verspricht dieser Satz aus der Bibel. Das passt zum Schaukeln. Denn auch beim Schaukeln besteht nur ein Teil daraus, schwungvoll durch die Luft zu fliegen. Das Schaukeln lebt vom Wechsel: Es geht vor und zurück. Und wieder vor und zurück. Beim Schaukeln braucht es beide Richtungen. Ich finde es heilsam, dass mich das Schaukeln daran erinnert: Es geht nicht immer nur vorwärts. Denn das ist nicht nur beim Schaukeln so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich auch sonst dann und wann mal einen Schritt zurück machen oder eine Weile warten muss, bevor ich wieder mit neuer Kraft weitergehen kann.
Vielleicht tun mir die Schaukelpausen auch deshalb so gut. Ganz leicht und spielerisch erinnert mich das Schaukeln daran, dass Warten genauso zum Leben gehört, wie einen Schritt zurück zu machen. „Alle, die auf Gott hoffen, bekommen neue Kraft. Sie fliegen dahin wie Adler.“
In diesem Satz aus der Bibel steckt auch eine große Portion Gottvertrauen. Die Kraft kommt nicht von irgendwo – Gott schenkt sie uns. Damit immer wieder ein Schritt nach vorne folgen kann. Und ich freue mich, wenn mir das beim Schaukeln bewusst wird.

/ Inga Kreusch mit „Schaukelpausen“ in SWR1 Anstöße RP

„Früher war’s besser.“ Diesen Satz haben schon viele Ältere gesagt oder zumindest gedacht. Ich auch. Und in letzter Zeit...
08/10/2025

„Früher war’s besser.“ Diesen Satz haben schon viele Ältere gesagt oder zumindest gedacht. Ich auch. Und in letzter Zeit denke ich ihn häufiger. So ist das wohl, wenn man älter wird. Vielleicht war nicht alles früher besser, aber doch manches. Ich denke daran, wie es war, als ich zur Schule ging oder an der Uni war. Wie viel ungeplante Zeit ich da mit Gleichaltrigen verbracht habe. Ich erinnere mich an Konzertreisen mit dem Chor. Wie wir auf den großen Plätzen in Prag, Marseille und Dresden einfach so unser ganzes Repertoire rauf und runter gesungen haben. Und ich denke an meine Lehrjahre als Vikar, als ich meine Predigten noch von Hand geschrieben habe, weil ich keinen Computer hatte - jeden Samstagvormittag. Ich spüre, dass ich damals fitter war und besser belastbar. Und wenn ich an die politische Großwetterlage denke, hatte ich zu der Zeit nie ein schlechtes Gefühl – weder in der Weltpolitik noch in unserer deutschen Gesellschaft. Das ist heute anders, ich meine schlechter, und das macht mich traurig. Weniger wegen mir, mehr wegen der jungen Leute. Ich hätte gern, dass es für sie auch so gut ist, wie es für mich damals war. Vielleicht verkläre ich da manches. Mag sein. Aber selbst wenn ich das abziehe, was ich im Nachhinein für besser halte, als es in Wirklichkeit war: Der Friede ist mehr gefährdet als es vor 20, 30 Jahren war. Wir rüsten auf, was das Zeug hält. Das macht mir Sorgen. Wenn Menschen mit unterschiedlicher Meinung sich über ein kontroverses Thema auseinanderzusetzen, wird der Ton schnell sehr rau, feindselig, nicht selten sogar voller Hass. Mir fällt auf, dass junge Leute schnell Schubladen aufmachen und andere abstempeln, schneller als früher. Der Türke, der Schmarotzer, die Tussi und so weiter. Sich von anderen abzugrenzen und so den eigenen Platz zu finden, das spielt eine ganz große Rolle.
War es also früher besser? Mag sein. Allerdings lohnt es nicht, darüber zu grübeln. Es ist heute eben, wie es ist. Und keiner kommt daran vorbei, das möglichst Beste daraus zu machen. Manchmal denke ich mir: „Ok, ich bin ja schon über sechzig. Ich halt das aus, bis ich bald nur noch privat unterwegs bin, mich nicht mehr so den öffentlichen Themen stellen muss.“ Aber dann verbiete ich mir gleich diesen Gedanken, weil ich den für grundfalsch halte. Gerade als Älterer, der die früheren Zeiten kennt, muss ich meine Verantwortung wahrnehmen. Wo ich kann, mitmachen, dass das Gute die Überhand gewinnt. Denn: Wer weiß, wie es sein könnte, muss erst recht was dafür tun.

/ Thomas Steiger mit „Heute ist heute …“ in den SWR4 Abendgedanken

Die Schule nach der Schule – Efterskolen: So nennt man Internate in Dänemark für 14- bis 18-Jährige. Dort dürfen Jugendl...
08/10/2025

Die Schule nach der Schule – Efterskolen: So nennt man Internate in Dänemark für 14- bis 18-Jährige. Dort dürfen Jugendliche, bevor sie die Schule verlassen, nochmal lernen – und zwar diesmal WIRKLICH fürs Leben. Die Efterskolen setzen nicht nur auf Noten, sondern auf Persönlichkeit. Ihnen geht’s darum, dass die Jugendlichen selbstbewusst und verantwortungsvoll ins Berufsleben starten können; indem sie sich selbst besser kennenlernen und so vorbereitet werden auf alles, was man fürs Leben braucht. Ich finde das großartig.

Denn genau das fehlt oft bei uns. Ich sehe es jeden Tag an meiner Schule: Viele Kolleginnen und Kollegen kämpfen bereits täglich dafür, dass Kinder und Jugendliche lernen, mit sich selbst klarzukommen, Verantwortung zu übernehmen, mutig zu sein. Aber der Alltag ist hart. Die Bildungspläne, der Notendruck, die Prüfungen – all das stresst Lehrkräfte UND unsere Schülerinnen und Schüler. Und häufig steckt die Wurzel des Problems viel tiefer: In unserer Gesellschaft zählt zu oft Leistung mehr als Menschlichkeit.

Die Efterskolen zeigen, wie anders es gehen kann. Sie geben Jugendlichen Raum, Entscheidungen zu treffen, Grenzen auszuprobieren, Fehler zu machen – und zeigen damit: Scheitern ist nicht das Ende, sondern Teil des Lebens.

Als Christin motiviert mich das besonders. Ich glaube daran, dass jeder Mensch wertvoll ist und wir Verantwortung füreinander übernehmen. Wie gerne würde ich unseren Kindern und Jugendlichen diesen Raum eröffnen, in dem sie lernen: Ich bin mehr und ich kann mehr, als ich dachte.

/ Katharina Leser mit „Lernen fürs Leben?!" in den SWR3 Gedanken.

In einer Woche ist es wieder so weit: Dann findet in meiner Nähe das Krautfest statt und alles dreht sich ums Filderkrau...
08/10/2025

In einer Woche ist es wieder so weit: Dann findet in meiner Nähe das Krautfest statt und alles dreht sich ums Filderkraut. Ein Krauthobel-Weltmeister wird ermittelt, die Kinder zaubern Gesichter auf Spitzkrautköpfe und natürlich gibt es viele verschiedene leckere Krautgerichte: Krautwickel, mit Kraut gefüllte Rouladen, Schupfnudeln mit Kraut oder Krautkuchen.
Wussten sie, dass Kraut schon in der Bibel vorkommt.
Im Buch der Sprüche steht: Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass. (Sprüche 15,17)
Welch passender Spruch zur Krautsaison. Hier geht es um viel mehr als nur um Herbstgerichte. Es geht um mehr als Gemüseliebhaber contra Fleischesser.
Es geht um das Atmosphärische, das bis zu einem gewissen Grad von den äußeren Umständen unabhängig ist. Es geht um den Geist, der in einem Haus lebt.
Der Mast-Ochse war zur damaligen Zeit das absolute Highlight der Saison. Fleisch kam nur selten auf den Tisch. Deshalb fieberte man auf dieses Festessen hin und wer nicht mitfeiern konnte, wurde zum Außenseiter.
Doch das luxuriöseste Essen ist nichts wert, wenn am Tisch schlechte Stimmung herrscht, eisiges Schweigen oder gar Feindseligkeit, wenn sich keiner für den anderen interessiert, oder wenn die Erwachsenen ausflippen, nur weil ein Glas Saft umgefallen ist.
Ich kenne Menschen, die mir erzählt haben: „Bei uns war nie viel Geld da. Wir haben einfach gelebt und im Urlaub haben wir bei der Großtante auf dem Hof gezeltet. Doch es war immer Liebe da und Zusammenhalt.“
Ich will die Einfachheit nicht glorifizieren. Wer bei Festen ausgeschlossen bleibt, weil kein Geld da ist, der kann hier nur müde lächeln. Genau wie jene, die die gedrückte Stimmung kennen, wenn vor dem Monatsende das Geld zuneige und nur noch Nudeln mit Ketchup auf den Tisch kommen.
Ob reich oder arm: Dahin sollte es uns ziehen, dass wir ins Miteinander investieren und auf Beziehungen setzen. Auch am Essenstisch. Denn erfahrene Liebe ist das, was im Leben wirklich trägt. Ich werde mich demnächst wieder mit frischem Sauerkraut eindecken. Und hoffentlich denke ich auch noch an den Spruch: „Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass.“

/ Dorothea Lorenz mit „Kraut mit Liebe“ in SWR1 Anstöße BW

Johann ist Keramiker. Er töpfert Vasen, Tassen und Teller. Und er modelliert leidenschaftlich gerne Figuren aus Ton. Und...
08/10/2025

Johann ist Keramiker. Er töpfert Vasen, Tassen und Teller. Und er modelliert leidenschaftlich gerne Figuren aus Ton. Und weil er das gut kann, hat er im Januar einen großen Auftrag von Herrn Wesseling bekommen. „Machen Sie mir bis zum nächsten Weihnachtsfest eine Krippe, Johann. Eine große, schöne Krippe mit allen Figuren, die dazu gehören. Ich zahle das. Eine Krippe mit allem drum und dran.“
Johann fängt an. Er modelliert Maria und Josef, das Jesuskind, die Könige und die Hirten. Und weil Hirten eine Schafherde brauchen – eine Richtige, die nicht nur aus drei Schafen besteht – darum macht Johann ganz viele Schafe, nämlich 23 Stück.
Im Oktober, also rechtzeitig vor Weihnachten ist alles fertig, und Johann liefert die Figuren an Herrn Wesseling. Aber dem ist diese Krippe mit allem drum und dran jetzt viel zu teuer geworden. Und kurzerhand storniert er fünfzehn Schafe. Johann muss sie wieder einpacken und mitnehmen.
Jetzt stehen die fünfzehn übrig gebliebenen Schafe im Schaufenster des Töpferladens, gucken raus und warten, dass sie einer kauft. Johann hat ein Schild vor die Schafe gestellt, darauf steht: „Stornoschaf. 60 Euro.“ Und darunter etwas kleiner noch ein Vers aus der Bibel: „Wenn ein Mensch hundert Schafe hätte und eins unter ihnen sich verirrte: lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?“ (Matthäus 18,12)
Tatsächlich werden die Stornoschafe aus dem Schaufenster gekauft: Max kommt an der Hand seiner Oma in die Werkstatt und will unbedingt eines haben. Es soll in den Garten neben den Gartenzwerg, damit der nicht so allein dasteht. Auch Frau Zimmermann kommt, lacht und kauft ein Schaf, weil sie die Geschichte von den stornierten Schafen mitbekommen hat. Und Frau Krüger, die Lehrerin aus der Schule, kauft ein schwarzes Schaf, weil sie sowieso ein besonderes Augenmerk auf Außenseiter hat und diese fördert.
Am Ende bleiben vier Schafe übrig – zu wenig für eine Herde, aber genug, um Johann lächeln zu lassen.

/ Kristian Körver mit „Das Stornoschaf“ in SWR1 Anstöße RP

„Die Antwort auf Hass ist nicht Hass.“ So Erika Kirk, die Witwe des ermordeten Charlie Kirk, auf der Trauerfeier für ihr...
07/10/2025

„Die Antwort auf Hass ist nicht Hass.“ So Erika Kirk, die Witwe des ermordeten Charlie Kirk, auf der Trauerfeier für ihren Mann. Und dann fügt sie an, dass sie dem Mörder ihres Mannes vergibt. Und sie begründet das mit ihrem Glauben: "Das ist es, was Christus getan hat und was Charlie tun würde.“ Denn die Antwort auf Hass sei nicht Hass. Die Antwort aus dem Evangelium sei immer Liebe. "Liebe zu unseren Feinden und Liebe zu denen, die uns verfolgen." Ich war berührt, als ich die junge Frau so habe sprechen hören. Ich finde, das ist menschlich großartig und ein starkes Bekenntnis zu Jesus und seiner Botschaft.
Wäre da nicht Donald Trump gewesen, der amerikanische Präsident. Er tritt unmittelbar nach Kirks Witwe ans Rednerpult und sagt genau das Gegenteil. „Ich hasse meine Gegner“. Auch er bekommt wie zuvor Erika Kirk Applaus von denen, die den Trauergottesdienst mitfeiern. Das eine schließt das andere ja aus, und ich überlege, ob damit die schöne Botschaft wieder verdorben ist.
Die Trauerfeier hat in den USA und weit darüber hinaus große Aufmerksamkeit erregt und kontroverse Reaktionen ausgelöst. Wie der Verstorbene zu bewerten ist und ob die Inszenierung des Abschieds von ihm angemessen war. Ob womöglich auch die Bitte um Vergebung einer taktischen Überlegung entsprungen ist. Das interessiert mich hier aber alles nicht. Mir geht es ausschließlich um den Punkt der Vergebung. Weil ich es für ein Markenzeichen Jesu halte und damit auch für ein Merkmal, an dem andere erkennen sollen, ob sie es mit einem Christenmenschen zu tun haben oder nicht.
Anlass anderen zu vergeben, gibt es jeden Tag. Ständig tritt uns jemand zu nahe oder ärgert uns mit dem, was er denkt oder sagt. Gar nicht zu reden von den großen Konflikten. Eine Freundin von mir muss sich vor Jahren einmal sehr über mich geärgert haben. Als die Funkstille immer länger wurde und ich eins und eins zusammengezählt habe, bin ich auf sie zugegangen, um mich auszusprechen und um Vergebung zu bitten. Leider ohne Erfolg. Sie geht mir aus dem Weg, und das lastet auf mir. Umgekehrt gibt auch es bei mir Menschen, denen ich lieber nicht mehr begegnen will, weil meine Abneigung gegen sie so groß ist. Ich weiß, das ist nicht richtig, Jesus hätte es anders gewollt. Aber es ist eben schwer zu Kristian Körver mit „Lebensatem“ in SWR1 Anstöße RP vergeben.
Erika Kirk hätte dem Mörder ihres Mannes nicht verzeihen müssen. Sie muss sich das gut überlegt und sich bewusst dazu entschieden haben. Ich nehme das als ein starkes Zeichen: Es ist möglich, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Wer will, kann dem Hass etwas entgegensetzen.

/ Thomas Steiger mit „Vergebung“ in den SWR4 Abendgedanken

Auf Insta stoße ich ständig auf evangelikale Christfluencer. Das sind Personen, die die Bibel wortwörtlich nehmen und au...
07/10/2025

Auf Insta stoße ich ständig auf evangelikale Christfluencer. Das sind Personen, die die Bibel wortwörtlich nehmen und auf Insta konservative, homophobe und sexistische Werte als christlich verkaufen. Sie heißen „holy“ oder „faith“ und vermarkten den Glauben wie ein Lifestyle-Produkt. Ganz nach dem Motto: Wenn du dich hundertprozentig zu Gott bekennst, dich an alle Regeln hältst, dann wirst du nicht nur moralisch gut – sondern auch erfolgreich, schön und glücklich.

Ich finde das schlimm. Weil es eine Lüge ist. Glauben ist kein Fitnessprogramm, nicht die Sittenpolizei. Und schon gar kein Beautyfilter fürs Leben.

Für mich bedeutet Glauben etwas anderes. Nicht, dass ich immer strahle und alles gelingt. Sondern, dass ich eine Haltung habe, gerade wenn es mal nicht läuft. Dass ich vertraue: Ich bin getragen, auch wenn ich falle. Und manchmal auch einfach zweifle und das Gefühl habe, nicht glauben zu können. Dass Gott mich und Andere genau so annimmt, wie wir sind – und nicht erst, wenn ich bestimmte Regularien befolge.

Das ist nicht so Insta-tauglich wie ein Hochglanzfoto mit Bibelzitat und Sonnenuntergang. Aber es ist echt. Und das macht den Glauben für mich so wertvoll.

Jesus sagt nicht: „Folge mir, halte dich an alle Regeln und du wirst reich, glücklich und erfolgreich.“ Sondern er verspricht uns was echt Großes: „Ich bin bei euch alle Tage.“ Auch an denen, die hässlich sind, ich müde oder voller Zweifel bin. Der Gott, an den ich glaube, gehört zu meinem ganzen Leben. Und das ist viel wertvoller, als jede perfekte Insta-Inszenierung.

/ Katharina Leser mit „Christfluencer“ in den SWR3 Gedanken.

Letztens hatte ich einen Aha-Moment: Ich habe erlebt, wie unterschiedlich Menschen zu Entscheidungen kommen. Klar, wusst...
07/10/2025

Letztens hatte ich einen Aha-Moment: Ich habe erlebt, wie unterschiedlich Menschen zu Entscheidungen kommen. Klar, wusste ich das schon vorher, doch nun habe ich es bildlich vor mir gesehen, in bunten Profilen, die zum Vergleich nebeneinander ausgebreitet waren. Die farbigen Balken, die bei mir ganz ausgeprägt sind, waren bei meinem Nebensitzer kaum sichtbar. Und bei ihm dominierten Farben, die bei mir kaum vorhanden sind. Die einen entscheiden intuitiv –aus dem Bauch heraus. Die anderen nehmen sich im Vorfeld unheimlich viel Zeit zum Nachdenken oder Grübeln.
Mein eigenes Profil hat mir die Augen geöffnet. Ich bin eine, die Entscheidungen vorher am liebsten mit mehreren Gesprächspartnern bespricht, durchdenkt und deren Argumente und Aspekte gegeneinander abwägt. Andere, so habe ich gelernt, machen Entscheidungen eher mit sich selbst aus und schwingen sich dazu vielleicht aufs Fahrrad. Während sie strampeln und keuchen durchdenken sie alles Für und Wider. Und wenn sie zurück sind, wissen sie, was zu tun ist. Und wieder andere, die wollen viele Möglichkeiten praktisch ausprobieren, bevor sie sich entscheiden.
Es gibt nicht die eine richtige Art und Weise zu Entscheidungen zu kommen. Das habe ich noch mal neu für mich erkannt. Und ob ich mit meiner Entscheidung tatsächlich richtig liege, kann niemand sicher sagen.
Entscheidungen sind immer riskant, weil viele Dinge mit hineinspielen, die man vorher nicht kennt.
Also besser aussitzen, um ja keine falsche Entscheidung zu treffen? Leider auch keine gute Lösung. Denn manche Zeitfenster schließen sich, wenn man zu lange wartet.
Ich mache es so, dass ich Gott bitte, dass er mir beim Entscheiden hilft, gerade dann, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. So gewinne ich Mut und hoffentlich auch Weisheit. Und so hat es auch der Psalmbeter gemacht, der zu Gott betet:
„Gib du mir rechte Einsicht und Erkenntnis; denn deinen Weisungen vertraue ich.“ (Psalm 119,66)
Und sollte sich eine Entscheidung hinterher doch als falsch herausstellen, schaue ich, wo ich noch nachsteuern kann. Denn oftmals ist eine Sache doch nicht ein für alle Mal entschieden.

/ Dorothea Lorenz mit „Entscheiden“ in SWR1 Anstöße BW

Jetzt atmen sie erstmal durch. Sie können auch gerne seufzen oder Luft auspusten. Atmen. Luft holen. Das ist total wicht...
07/10/2025

Jetzt atmen sie erstmal durch. Sie können auch gerne seufzen oder Luft auspusten. Atmen. Luft holen. Das ist total wichtig. Lebenswichtig. Das wissen die Menschen bereits seit vielen tausend Jahren. Und schon genauso lange denken sie den Atem und das Leben zusammen.
Schaue ich in die hebräische Bibel, also den Teil der Bibel, dann entdecke ich folgendes: das Wort für Seele und für Kehle ist im Hebräischen das gleiche Wort. Und Kehle meint nicht nur das Stück vom Hals, durch das die Luft strömt. Sondern Kehle meint das ganze Atemorgan mit der Lunge.
Daraus hat sich folgende Vorstellung entwickelt: So wie die unsichtbare Luft durch die Kehle strömt und den Menschen leben lässt, so strömt die unsichtbare Seele in den Menschen und macht ihn lebendig. Und weil Gott lebendig macht, darum kommt auch der Atem von Gott. Atem gleich Seele. Beides von Gott gegeben. Darum heißt es in der Bibel auch: „Der Atem Gottes gibt mir Leben.“ (Hiob 33,4)
Leben und Atem gehören also zusammen. Das stimmt medizinisch, aber auch im Glauben. Und aus diesem Grund sollte es auch eine Glaubenssache sein, mit dem Atem und dem Atmen aufmerksamer umzugehen.
Natürlich geht das Atmen ganz oft unbemerkt und nebenbei. Einatmen. Ausatmen. Läuft halt. Aber dann gibt es plötzlich Momente, da stockt mir der Atem oder ich werde kurzatmig. Oder ein tiefes Seufzen kommt aus mir. Das sind dann wirklich die Momente, in denen ich mich meinem Atem zuwenden sollte. Was sagt mir mein Atem? Was ist los mit mir? Dann sollte ich mich auf meinen Atem konzentrieren. Bewusst einatmen. Ausatmen. Möglicherweise Sorgen ausatmen. Aber vor allem darf ich merken: da ist der Lebensatem von Gott in mir. Und das macht mich lebendig.

/ Kristian Körver mit „Lebensatem“ in SWR1 Anstöße RP

Manchmal halte ich es kaum aus. Den Blick in die Zeitung, die Bilder auf Social Media. Nachrichten voller Hass, Gewalt, ...
06/10/2025

Manchmal halte ich es kaum aus. Den Blick in die Zeitung, die Bilder auf Social Media. Nachrichten voller Hass, Gewalt, Hetze. Das macht mir Bauchschmerzen. Ich merke, wie mich das herunterzieht. Und wie ich fast aufhöre zu vertrauen, dass wir das gemeinsam noch schaffen können.

Deshalb schaue ich jetzt noch genauer hin als sonst. Auf das, was mir Hoffnung macht. Auf die kleinen Momente, die zeigen: Menschen leben anders.

Neulich habe ich die Grundschulklasse meiner Tochter auf einem Ausflug begleitet. Ein siebenjähriger Junge stellt sich verteidigend vor eine Klassenkameradin - weil sie von den anderen echt fies geärgert wird. Da merke ich: Der hat verstanden, worauf es ankommt.

Oder wenn meine Lehrerkolleginnen und –Kollegen eine Initiative mit dem Titel „Demokratiebildung“ starten. Sie sich Gedanken machen, wie Kinder und Jugendliche an der Schule lernen können, dass unsere demokratischen Werte wertvoll sind. Da spüre ich: Wir rücken zusammen. Oder wenn auf Insta Leute Falschmeldungen richtigstellen, wenn sie sachlich erklären, was wirklich stimmt. Nicht laut, nicht aggressiv. Sondern klar, fair, respektvoll. Da zeigt sich für mich: Menschen lassen Hass nicht das letzte Wort haben.

Das sind für mich Hoffnungszeichen. Und sie zeigen mir: Menschen respektieren Würde. Menschen leben Demokratie. Im Alltag, ganz konkret.

Das macht mich dankbar. Und es zeigt mir: Hoffnung zu haben, ist nicht naiv. Hoffnung ist eine Haltung. Sie sieht das Schreckliche. Aber sie bleibt nicht dabei stehen. Sie sucht das Gute. Und deshalb teile ich sie so gerne, meine Hoffnungszeichen.

/ Katharina Leser mit „Hoffnungszeichen“ in den SWR3 Gedanken.

Heute ist „Tag der Gewaltfreien Kommunikation“. Der 6. Oktober ist der Geburtstag von Marshal B. Rosenberg, dem Begründe...
06/10/2025

Heute ist „Tag der Gewaltfreien Kommunikation“. Der 6. Oktober ist der Geburtstag von Marshal B. Rosenberg, dem Begründer dieser Methode, die dazu verhelfen soll, dass zwischenmenschliche Beziehungen besser werden und sich Konflikte lösen. Die Leute lernen, sich ganz auf den Gesprächspartner einzulassen, mit Empathie. Oder, um es mit einem anderen Wort zu sagen: mit Mitgefühl.
Ich bin keine Expertin für diese Methode. Aber ein Freund ist voll drin im Thema und erzählt mir immer davon, wenn er bei einem Fortbildungskurs war. Letzte Woche war es wieder so weit, und er meinte: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist, im Gespräch immer beim anderen zu sein. Immer hören, was mein Gesprächspartner braucht. Ich war abends schnitzelfertig.“
Die Bedürfnisse des Mitmenschen wahrnehmen, das war auch Jesus wichtig. Die Bibel erzählt, wie er einmal, als er in großer Runde unterwegs war, von einem Blinden laut gerufen wurde. Jesus ließ ihn zu sich führen und fragt ihn: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ Und der Blinde antwortet: „Herr, ich möchte sehen können.“ Jesus sagt dann zu ihm „Sei sehend“ und im selben Moment kann der Blinde sehen.
Man kann jetzt erwidern, da hätte Jesus auch selbst draufkommen können, was der Blinde für einen Wunsch hat. Und doch ist es gut, dass er gefragt wird und es selbst ausspricht. Wie oft nehmen Leute nur an, zu wissen, was jemand braucht und werden dann schon tätig, und liegen in ihrer Einschätzung leider voll daneben. Bedürfnisse wahrnehmen. Darum geht es. Und dafür braucht es Empathie.
Mitgefühl braucht es nicht nur für mein Gegenüber, sondern auch für mich selbst. Die eigenen Gefühle wahrnehmen und verstehen, welche Bedürfnisse dahinterstehen, ist ebenfalls wichtig für gute Gespräche. Denn nur wenn ich meine Gefühle wahrnehme, kann ich verstehen, was in mir drin los ist und warum ich auf Menschen wie reagiere. Marshal B Rosenberg sagte den steilen Satz: „Wenn sich zwei Menschen verstehen, ist das ein Glücksfall.“
Schade eigentlich, mir wäre es lieber gewesen, das wäre der Normalfall. Doch üblicherweise braucht es mehrere Schleifen, bis wir uns sicher sein können, dass das, was mein Gesprächspartner mir vermitteln will, auch bei mir ankommt und umgekehrt.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass der heutige Tag einer mit gelingender Kommunikation wird.

/ Dorothea Lorenz mit „Gewaltfreie Kommunikation“ in SWR1 Anstöße BW

Der Dichter Friedrich Schiller hat einmal gesagt: Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Vgl. Schiller: Ästhe...
06/10/2025

Der Dichter Friedrich Schiller hat einmal gesagt: Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt. (Vgl. Schiller: Ästhetische Erziehung des Menschen.15. Brief.) Und er hat damit gemeint, dass sich im Spiel zeigt, dass der Mensch frei ist – frei von den Zwängen und von dem immer gleichen Trott des Alltags.
Wenn Menschen also frei sein wollen, dann brauchen sie das Spiel. Nicht Halma und Quartett, sondern jede Form von Spielerischem. Musik hören oder selbst musizieren, Kunst, auch Basteln, Tanzen, Theater und Sport treiben. Ohne Zwang, sondern spielerisch. Ich spiele nicht, weil ich muss, sondern, weil ich es kann und darf. Das ist eine Form von Freiheit.
Für mich bekommt das Spielen noch mehr Bedeutung, wenn ich dazu den Text aus der Bibel lese, wo die Weisheit höchst selbst eine Rede hält und sagt: „Ich, die Weisheit, bin eingesetzt von Ewigkeit her. Als Gott die Grundfesten der Erde legte, da war ich dauernd bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf Gottes Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.“ (Sprüche 33,12 i.A.)
Ja, auch die Weisheit ist eine Spielerin. Und ich male mir ein Bild von Frau Weisheit aus. Natürlich Frau Weisheit, denn es heißt ja die und nicht der Weisheit, und das nicht nur in unserer Sprache. Also Frau Weisheit, die sicherlich keine ernst dreinblickende Dame ist, sondern eine heitere Spielerin. Sie lacht und spielt vor Gott. Und sie spielt auf der Erde bei den Menschen. Gott mag die Spielerin Weisheit. Und sie mag die Menschen.
Mir gefällt diese Vorstellung. Und mich motiviert es, selbst etwas spielerischer durchs Leben gehen. Am liebsten würde ich jetzt den Rest des Tages spielend verbringen.
Nur schade allerdings, dass heute noch so viel zu erledigen und zu arbeiten ist. Wobei – ich könnte es ja wenigstens mal versuchen und es etwas spielerischer angehen, ein paar Momente der Freiheit genießen. Ganz Mensch und Frau Weisheit an meiner Seite wissen, die mir zuzwinkert.

/ Kristian Körver mit „Die Spielerin“ in SWR1 Anstöße RP

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