03/09/2025
Isjum 2025.
Bald sind wir nach rund 5.300 gefahrenen Kilometern wieder zurück in Trier. Zehn intensive Tage liegen dann hinter uns – eine Zeit, die kaum in Worte zu fassen ist. Wir dürfen aus einer Stadt, die in unmittelbarer Nähe zur Front liegt, zurückkehren – die Menschen vor Ort nicht so einfach.
Für mich persönlich war es eine Achterbahnfahrt der Eindrücke und Gefühle: von Angst bis Freude, von Trauer bis Euphorie, von Demut bis hin zu Empfindungen, die ich bisher gar nicht an mir kannte. Es war einfach alles dabei.
Isjum ist eine Stadt, die von Russland besetzt war und wieder befreit werden konnte. Vor Ort sieht man deutlich, was die Besatzung angerichtet hat: zerstörte Schulen, Krankenhäuser und eine Kunstschule für Kinder, zerbombte Wohngebäude, verminte Friedhöfe, verwüstete Spielplätze. Viele Menschen wurden und werden getötet – der Terror hört nicht auf.
Wie wichtig unsere Anwesenheit dort war, haben wir an den Reaktionen der Menschen gespürt. Ich habe noch nie zuvor eine so tief empfundene Freude und Dankbarkeit von „fremden“ Menschen erlebt. Noch nie wurde ich im Leben so offen begrüßt. Auch die Politik zeigte ehrliche Dankbarkeit: Ob Parlamentsmitglied, Oberbürgermeister oder Kulturdezernentin – alle empfingen uns herzlich und gaben uns, nach ihren Möglichkeiten, einen herzlichen Rahmen.
Isjum ist die Partnerstadt von Trier. Eine Partnerschaft bedeutet für mich mehr, als nur ein Schild am Ortseingang. Sie bedeutet, füreinander einzustehen, zu helfen und zu unterstützen – besonders dann, wenn es dem anderen schlecht geht.
Unser Team war großartig. Wir haben perfekt zusammengepasst, uns gegenseitig gestützt und getragen – das ist unter solch extremen Bedingungen nicht selbstverständlich, gerade wenn man zehn Tage auf engem Raum zusammenlebt, weit weg von zu Hause, mitten im Kriegsgebiet.
Mein persönliches Highlight waren die Kurse mit den Kindern und Jugendlichen. Ihre Dankbarkeit für ein wenig Abwechslung war fast greifbar. Für mich war es eine sehr emotionale Erfahrung. Und wenn nur ein einziges Kind dadurch seinen Kopf ein wenig frei bekommt, indem es seine Gedanken aufs Papier bringen kann, dann hat sich meine Arbeit gelohnt.
Ein Satz, der mir besonders im Gedächtnis bleiben wird, stammt von Luba, einer unserer Gastgeberinnen, bei einem der abendlichen Trinksprüche:
„Wir sind Familie.“
Unser Team:
Wim Negelen
Pascal Schubbe
Tobias Schneider
Anna Stetska
Richard Willems, meine Wenigkeit, die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Trier und EIFELLICHT! Danke euch von Herzen!
So, ab sofort werde ich wieder lustig 😁