07/09/2025
Eure Kinder
Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht
des Lebens nach sich selber.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,
aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,
aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,
das ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,
aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts
noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und er spannt euch mit seiner Macht,
damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.
Laßt eure Bogen von er Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
Denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.
Khalil Gibran
(* 1883-01-06, † 1931-04-10)
[Einfach zum Nachdenken]
„Wenn wir davon sprechen, dass wir dem Kind seine volle Freiheit lassen müssen, dass die Gesellschaft seine Unabhängigkeit und die normale Entwicklung seiner Funktionen garantieren muss, sprechen wir nicht von einem vagen Ideal, sondern stützen uns auf direkte Beobachtungen im Leben, in der Natur, die diese Wahrheit offenbart. Nur durch die Freiheit und die Erfahrungen in der Umwelt kann sich der Mensch entwickeln.“
— Maria Montessori
Vielleicht ist genau das unsere eigentliche Aufgabe, nicht Kinder zu formen, sondern ihnen Räume zu öffnen. Räume, in denen sie erleben, ausprobieren und scheitern dürfen. Denn Freiheit ist kein Geschenk, das man einmal erhält, sondern ein Boden, auf dem Wachstum immer wieder neu möglich wird.